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Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition)

Titel: Mayra und der Prinz von Terrestra (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marita Grimke
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von Ursula, die das Tempo anzog. Sie flogen nun zügig an den Terrestranern vorbei.
    Der Weg führte auf eines der Tore zu, die sich in unregelmäßigen Abständen in der hohen Steinmauer rings um die Stadt herum befanden. Dort gab es einen kleinen Stau, weil zwei Soldaten in Lederuniform die Marktbesucher nach Waffen durchsuchten. Ursula lenkte ihren Gleiter ein Stück neben das Tor und stellte ihn dort ab. „Die Gleiter lasse ich immer draußen“, erklärte sie. „Drinnen ist es sowieso zu eng dafür. Wir laufen.“ Mayra stellte ihren Gleiter neben Ursulas, und sie gingen zusammen zum Tor. Ohne die Miene zu verziehen, winkten die Wachen sie durch.
    Hinter dem Tor führte eine mit Steinen gepflasterte Straße den Hügel aufwärts. Links und rechts an den Häusern überdeckten Steinplatten eine Rinne, deren Zweck Mayra schnell klar wurde, als eine von ihnen verstopft war und sie und Ursula einen weiten Schritt über stinkende Abwässer hinweg machen mussten. Wohin ihre Toilette sich ergoss, darüber hatte Mayra sich noch nie Gedanken gemacht. Wie es in dieser Stadt funktionierte, war nun offensichtlich. „Das Leben auf Terrestra muss ziemlich anstrengend sein“, sagte sie zu Ursula, als sie weitergingen.
    Bedächtig wiegte Ursula den Kopf. „Mag sein, aber es ist auch ruhiger. Buchstäblich. Nicht nur weniger Hektik.“
    Mayra hörte genau hin. Es stimmte. Das Summen von Motoren, Gleitern, Ventilatoren, das auf Unionia allgegenwärtig war, fehlte hier. Die Stimmen von Nachbarinnen, die sich über die Straße hinweg aus ihren Fenstern etwas zuriefen, waren zu hören. Kinder rannten laut lachend an ihnen vorbei. Hinter ihnen rumpelte ein Ochsenkarren. Aber das ständige Grundgeräusch, das auf Unionia so vertraut war, fehlte hier.
    Es war für Mayra auch seltsam durch Straßen zu gehen, durch die kaum mehr als fünf Leute nebeneinander Platz hatten und wo sie über sich problemlos den Himmel erkennen konnte. Der Konstruktion der Häuser traute sie nicht ganz. Das sah alles sehr unbeholfen aus. Manche der Häuser wurden nur von Balken getragen, zwischen denen manchmal der Lehm der Wände hervorbröckelte. Andere bestanden wenigstens im Erdgeschoss aus grob behauenen Steinen. Nur wenige Häuser waren ganz aus Steinen gebaut und nur ganz reiche Leute schienen es sich leisten zu können, ihre Häuser außen zu verzieren. Mayra fragte sich, wie die Bewohner nachts schlafen konnten ohne Angst davor, dass alles über ihnen zusammenkrachte.
    Nach ein paar Minuten weitete sich die Straße und gab einen Platz frei, auf dem reges Treiben herrschte. Langsam schlenderte Mayra mit Ursula durch die Gassen der kleinen Stände. Brot gab es zu kaufen, Früchte, die zu süßem Mus eingekocht waren, Salz, Äste und verkohltes Holz, was beides, wie Ursula erklärte, zum Feuermachen verwendet wurde. Über offenem Feuer oder bestenfalls mit Steinplatten ummanteltem Feuer wurde auf Terrestra gekocht. Das fand Mayra ausgesprochen gefährlich. Ursula gab ihr darin Recht, wies sie aber darauf hin, dass die Terrestraner ohne Elektrizität kaum eine andere Möglichkeit hatten, sich ein warmes Essen zuzubereiten.
    Bei einem Tisch mit Stoffen blieb Ursula stehen. Mit der Verkäuferin unterhielt sie sich länger über deren Waren, fein gewebte, teils bestickte Blusen und Hemden, Decken und Kissen. Mayra verstand kein Wort. Wenn die Bewohner Terrestras jemals Standard gesprochen hatten, dann hatte es sich in den letzten Jahrtausenden für sie zur Unkenntlichkeit verändert. „Mayra, hast du gesehen, wie fein die Stickerei war? Damit könnte die Handwerksfrau in der Föderation viel Geld verdienen!“
    Das interessierte Mayra weniger als die seltsame Sprache. „Sprechen hier alle so?“
    Ursula lachte. „Ja, jedenfalls in der Stadt. Auf dem Land gibt es verschiedene Dialekte. Aber bisher habe ich mich mit allen zumindest verständigen können. Vielleicht lernst du das Terrestranisch ja auch. Es würde es dir erleichtern, dich hier zurechtzufinden.“
    „Ich weiß nicht.“ Mayra war skeptisch. „Für sechs Wochen lohnt sich das nicht.“
    Ursula lächelte. Als Mayra wissen wollte, wieso, meinte sie: „Es gibt zwei Sorten von Leuten. Die einen kommen, setzen einen Fuß in die Stadt – und ziehen sich für den Rest ihres Aufenthalts mit einem Nervenzusammenbruch hinter den Kuppeln des Raumhafens zurück. Die anderen, nun, die betreten Terrestra – und bleiben.“
    „Erzähl das mal meiner Mutter!“, brach es aus Mayra heraus. Ursula sah

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