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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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gegeben, deshalb
schaffte er die Leichen weg. Und zufällig ergab es sich, dass er sich für eine
Methode der Beseitigung entschied, die alle verwertbaren Spuren beseitigte.
Dabei blieb aber genug erhalten, dass wir die Leichen identifizieren konnten.
Es war doch äußerst günstig, dass Harry eine Kreditkarte bei sich hatte. Ich
wette, wenn Sie es überprüfen, wird sich herausstellen, dass es Nigel Barnes
war, der auch diese zahnärztlichen Unterlagen zur Verfügung stellte.« Während
er sprach, wurde Sams Ärger immer deutlicher.
    »Scheiße«, explodierte er.
»Wie kann ich ihn denn verdammt noch mal zu fassen bekommen?«
    »Er wird sich aus der
Belastung durch die Unterlagen im Computer herauswinden. Er wird sagen, er
hätte herausgefunden, dass sie eine Affäre hatte, und hätte überlegt, was er
unternehmen könnte«, erklärte Tony überzeugt. »Sie haben also nur sein Wort
gegen die Indizienbeweise.«
    »Das ist mir klar. Wie kriege
ich ihn klein, Tony? Sie wissen doch, wie man an solche Täter rankommt. Was
wird Nigel Barnes aus der Fassung bringen?«
    Tony beugte sich ruckartig
vor, aufgeputscht vom Adrenalinstoß dieser Verbrecherjagd. »Sie haben eine
Chance, nur diese einzige Chance ...«
     
    28
     
    DI Stuart Patterson studierte
das Profil erneut. Er mochte das, was darin stand, nicht besonders, aber er
musste zugeben, dass es die Informationen, die sie gesammelt hatten, in einen
sinnvollen Zusammenhang brachte. Es wies auf neue Ermittlungsrichtungen hin.
Das einzige Problem war, dass es nicht in seiner Macht lag, sie zu verfolgen.
Die Welt der IT-Fachleute war, soweit er wusste, von Typen wie Gary Harcup
bevölkert, Männern, die nicht bekannt waren für ihre Fertigkeiten zur sozialen
Interaktion. Wie Dr. Hill selbst schon betont hatte, würden die Charakterzüge,
die ein psychopathischer Killer an den Tag legte, ihn unter den Computernerds
und Freaks nicht besonders hervorstechen lassen. Und dann war da noch die
Verbindung zu Manchester. Patterson hatte nichts gegen die Folgerung
vorzubringen, dass sein Mörder kein Einheimischer sei. Es gab viele Orte in und
um Worcester herum, wo man eine Leiche mit wesentlich geringerem Risiko
ablegen konnte als in dieser Parkbucht. Gut, man wurde dort nicht von Kameras
erfasst, aber es war doch eine sehr verkehrsreiche Stelle.
    Während die Kameras nicht viel
geholfen hatten, als es darum ging, den Killer mit seinem Opfer zu erkennen,
hatte Patterson aber die Hoffnung, dass sie ihm etwas anderes liefern könnten.
Auf der Hauptverkehrsader von der Autobahn in die Stadt, dem logischen
Zugang von Norden her, gab es auf beiden Seiten der Straße Kameras mit
automatischer Nummernschilderkennung. Theoretisch wurde jedes Fahrzeug
aufgezeichnet, das auf dieser Straße nach Worcester hinein- oder wieder
herausfuhr. Wegen der hypothetischen Verbindung zu Manchester hatte er Ambrose
angewiesen, sich die Liste von dem Tag geben zu lassen, an dem Jennifer Maidment
verschwand. Dann würde er mit der Kfz-Zulassungsstelle in Swansea reden und sie
bitten müssen, die Liste durchzugehen und alle Pkws und Lastwagen
herauszusuchen, die auf Adressen in Manchester angemeldet waren. Das war kein
Vorgehen, das einen Erfolg garantierte, schließlich hatte dieser Täter
bewiesen, dass er schlau genug war, seine Spuren zu verwischen, und er war
womöglich weitsichtig genug gewesen, sein Fahrzeug unter einer anderen Adresse
anzumelden. Und manchmal waren die Leute einfach nachlässig. Fahrzeuge
wechselten den Besitzer, und aus irgendeinem Grund kamen die Unterlagen nie
bei der Zulassungsstelle an. Aber es war zumindest ein Anfang. Und da er jetzt
Manchester um Hilfe bitten musste, würde es nicht schaden, von seiner Seite aus
guten Willen zu zeigen.
    Patterson schaute zum Telefon
hinüber, als sei es sein Feind. Er hatte seinen Chef gebeten, die Sache mit
Manchester abzuklären. Aber sein Chef war ein fauler Sack, der möglichst jede
Verantwortung abschob, angeblich weil er dem Prinzip folgte, seinen
Mitarbeitern mehr Entscheidungsbefugnis zu geben. Er hatte Patterson lediglich
ermächtigt, sich an die Abteilung Manchester zu wenden. Jetzt durfte er
samstagvormittags telefonisch hinter ihnen herjagen und herausfinden, mit wem
er sprechen musste. Wirklich ideal, seine kostbare Zeit für so etwas zu
verwenden.
    Es dauerte fast eine ganze
Stunde, bis Patterson endlich mit jemandem verbunden wurde, der bereit war,
Verantwortung zu übernehmen und mit ihm über Jennifer Maidments Ermordung zu

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