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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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sind gerade hochgestuft worden.«
    »Wie meinen Sie das?«, fragte
die Polizistin, den Mund voller Steakpie.
    »Jetzt geht es hier offiziell
um eine Ermittlung in einer Mordserie«, antwortete Ambrose. Er schob seinen
Teller mit Fisch und Chips von sich weg. Der Appetit war ihm nach Pattersons Nachricht
vergangen. Jennifers Tod war schon schwer genug zu ertragen gewesen. Aber wenn
noch drei weitere Teenager dazukamen, dann drückte einen das nieder wie eine
körperliche Belastung. Wenn Ambrose an solchen Mordfällen arbeitete, fühlte er
sich am Ende des Tages immer, als hätte er tatsächlich eine zusätzliche Last
mit sich herumgeschleppt. Seine Muskeln schmerzten, und die Gelenke waren
steif, als müsse sein Körper die psychische Bürde auf sich nehmen. Heute Abend,
das wusste er, würde er sich behutsam ins Bett sinken lassen müssen, weil ihm
alles weh tat, als hätte er ein Dutzend Runden im Boxring hinter sich. »Wir
müssen zurück an die Arbeit«, kommandierte er und nickte in Richtung des noch
halb vollen Tellers seiner Helferin. »Fünf Minuten. Ich sehe Sie dann im
Wagen.«
    Mit den nächsten beiden
Kandidaten waren sie recht schnell fertig. Der erste, ein Computerverkäufer,
schien vielversprechend. Aber sie merkten bald, dass er zwar mit Computern
handelte, aber sonst so gut wie nichts über Informationstechnologie wusste.
Und er war in der Zeit, in der Daniel Morrison entführt und ermordet worden
war, mit seiner Frau zu einem dreitägigen Kurzurlaub in Prag gewesen. Die
nächste Person war eine Frau, die ihren gesamten Aufenthalt in Worcester damit
zugebracht hatte, gemeinsam mit geistlichen Würdenträgern der Kathedrale
Entwürfe für neue Gewänder zu besprechen.
    Und dann kamen sie zu der Adresse,
unter der Warren Davys Toyota Verso angemeldet war.
     
    33
     
    Es war weder ein Haus noch ein
Büro, sondern eine Autowerkstatt, versteckt am Ende einer schmalen Sackgasse,
in der auch eine altmodische Bäckerei und ein veganisches Café Platz gefunden
hatten. Obwohl es Sonntag war, lackierte ein untersetzter, muskulöser Mann mit
blondem, kurzgeschorenem Haar den Kotflügel eines älteren Ford Fiesta. Er
unterbrach seine Arbeit nicht, bis das Zivilfahrzeug ein paar Meter vor ihm
anhielt. Dann schaltete er seine Lackierpistole ab und warf den beiden
Polizisten einen herausfordernden Blick zu. »Was gibt's denn? Fahrerflucht?«
    »Sind Sie Warren Davy?«,
erkundigte sich Ambrose. Der Mann neigte den Kopf nach hinten und lachte. »Das
ist'n guter Witz. Nein, Kumpel. Ich bin nicht Warren. Was wollen Sie denn von
ihm?«
    »Das geht nur uns und Mr. Davy
etwas an«, sagte Ambrose. »Wer sind Sie?«
    »Ich bin Bill Carr.« Ein
Lächeln erhellte seine groben Züge. »Carr der Name, genauso wie mein Gewerbe.
Kapiert?«
    »Und in welcher Verbindung
stehen Sie zu Warren Davy?«
    »Wer sagt denn, dass es da
eine Verbindung gibt?«
    »Die Zulassungsstelle. Warren
Davys Toyota Verso ist unter dieser Adresse angemeldet.«
    Carrs Gesicht hellte sich auf.
»Stimmt. Jetzt verstehe ich. Na ja, tut mir leid, dass ich Sie enttäuschen
muss, aber hier werden Sie Warren nicht finden.«
    »Sie werden mir schon etwas
mehr sagen müssen als das«, verlangte Ambrose. »Wir sind in einer ernsten
Angelegenheit hier. Es ist keine Sache, bei der Sie die Polizeiarbeit behindern
sollten, glauben Sie mir.«
    Carr wirkte erschrocken.
»Schon gut, schon gut.« Er legte die Spritzpistole weg und steckte die Hände in
die Taschen. »Ich hab nichts zu verbergen. Ich bin sein Cousin. Warren nutzt
die Adresse für Lieferungen usw. Das ist alles.«
    »Warum das?« Ambrose hatte
keine Zeit für Feinheiten. Er wollte Antworten und war entschlossen, sich von
diesem Mechanikerfritzen nicht an der Nase herumführen zu lassen. Intuitiv
trat er einen Schritt vor und damit etwas zu nah an Carr heran.
    Aber Carr machte das
offensichtlich nichts aus. »Ganz einfach. Er wohnt am Arsch der Welt und hatte
es satt, die Lieferungen zu verpassen, wenn er und Diane im Rechenzentrum
sind, deshalb hat er angefangen, diese Adresse für die Post zu nutzen. Ich bin
ja immer hier, verstehen Sie? Und ich habe jede Menge Platz, um das Zeug zu
lagern. Wenn etwas gebracht wird, rufe ich sie an, und einer von ihnen kommt
in die Stadt, um es abzuholen.«
    »Na gut.« Ambrose neigte dazu,
ihm zu glauben. »Wann haben Sie ihn zum letzten Mal gesehen?«
    »Warren? Vor zwei Wochen. Aber
Diane war letzte Woche zwei- oder dreimal hier. Sie sagte, er wäre auswärts.
Das ist

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