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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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gab der Polizistin seinen Ausweis, und sie hielt sie der Kamera
entgegen. Ein Torflügel öffnete sich, und sie fuhren hinein. Eine Frau trat aus
den Stahltüren, die sich zischend hinter ihr schlossen. Sie winkte sie zum
Farmhaus hinüber und trat zu ihnen, als sie aus dem Wagen stiegen.
    Ambrose musterte sie
aufmerksam, während er sich und seine Begleiterin vorstellte. Irgendwo zwischen
vierzig und fünf- oder sechsundfünfzig, schlank und drahtig. Der Typ bleicher
Haut, der leicht bräunte. Dunkles Haar bis auf die Schultern. Braune Augen,
Stupsnase, Mund mit schmalen Lippen, Grübchen, die begannen, zu tiefen Falten
zu werden. Schwarze Jeans, ein enger schwarzer Kapuzenpullover, schwarze Cowboy-Stiefel.
Eine Brille hing an einer dünnen Silberkette um ihren Hals. Schon auf den
ersten Blick schien sie vor Energie überzuschäumen. »Ich bin Diane Patrick«,
stellte sie sich vor. »Die eine Hälfte von DPS. Das ist die Abkürzung für Davy
Patrick Security oder Data Protection Services, je nachdem, wie ich es Ihnen
verkaufen will.« Sie lächelte. »Was kann ich für Sie tun?«
    »Sie nehmen es mit der
Sicherheit ziemlich genau«, bemerkte Ambrose, der ein wenig Zeit gewinnen
wollte. Manchmal riet ihm sein Instinkt, die Dinge langsam angehen zu lassen,
nicht gleich zur Sache zu kommen.
    »Wir wären keine sehr
effektive Firma zur Datensicherung, wenn wir das nicht täten«, antwortete sie.
»Geht es um einen unserer Kunden? Da muss ich Sie nämlich warnen, dass wir das
Gesetz zum Datenschutz hier sehr ernst nehmen.«
    »Können wir im Haus reden?«
    Sie zuckte mit den Achseln.
»Sicher, kommen Sie doch rein.« Sie schloss die Tür auf und führte sie in eine
typische Bauernküche. Ein großer Kochherd, Arbeitsflächen aus Kiefernholz, ein
großer Esstisch in der Mitte des Raums mit einem halben Dutzend zueinander
passender Stühle. Man hatte Geld dafür ausgegeben, aber nicht in letzter Zeit.
Die Küche gab einem das angenehme Gefühl eines Raums, in dem gelebt wurde, ein
Zuhause statt eines Vorzeigestücks. Auf dem Tisch lagen Zeits chriften und Zeitungen verstreut. Ein
Netbook stand aufgeklappt vor einem der Stühle, eine aufgerissene Packung Schokoladenkekse
daneben. Diane Patricks Stiefelabsätze klackten auf dem mit Steinplatten
gefliesten Boden, als sie zum Wasserkessel neben dem Herd ging. Sie stellte
ihn zum Kochen auf und wandte sich zu ihnen um, die Arme vor den kleinen
Brüsten verschränkt.
    »Wir suchen Warren Davy«,
sagte Ambrose, betrachtete dabei den Raum und nahm jedes Detail wahr. »Er ist
nicht hier«, erwiderte sie. »Wissen Sie, wann er zurück sein wird?«
    »Nein. Er ist auf Malta und
richtet ein neues System für einen Kunden ein. Er wird so lange dort bleiben,
wie er dafür braucht.«
    Ambrose war enttäuscht. »Wann
ist er weggefahren?«
    »Er flog Freitag vor einer
Woche von Manchester aus«, teilte sie ihm mit, und die Verwirrung ließ zwei
Falten zwischen ihren Brauen entstehen. »Warum suchen Sie ihn? Gibt es ein Problem
mit einem unserer Kunden? Wenn es nämlich so ist, kann ich Ihnen vielleicht
helfen.«
    »Es hat mit seinem Wagen zu
tun«, erklärte er.
    »Wieso mit seinem Wagen? Ist
er gestohlen worden? Er parkt immer auf dem Platz für Langzeitparker auf dem
Flughafen.«
    »Wir müssen ihm nur ein paar
Fragen dazu stellen, wo er vor zwei Wochen war.«
    »Warum? Hatte er etwas mit
einem Unfall zu tun? Davon hat er nichts zu mir gesagt.«
    »Wenn es Ihnen nichts
ausmacht, würde ich lieber warten, bis ich mit Mr. Davy sprechen kann.« Sein
Ton machte deutlich, dass es darüber keine weitere Diskussion geben würde. Sie
zuckte mit den Schultern. »Da Sie so weit bis hier herausgekommen sind, ist
das Mindeste, was ich tun kann, Ihnen etwas zu trinken anzubieten.«
    Beide entschieden sich für
Tee. Während Diane Patrick ihn zubereitete, nahm Ambrose die Gelegenheit wahr,
sie nach der Firma zu fragen.
    »Sie besteht eigentlich aus
zwei Teilen«, erklärte sie zerstreut, als hätte sie dies schon so oft erklärt,
dass es ganz automatisch lief. »Wir richten vor Ort Sicherheitssysteme für
unsere Kunden ein. Manchmal, wie Warren das jetzt gerade in Malta tut, stellen
wir ihnen tatsächlich die Hardware zusammen. Aber meistens geht es um sichere
Datenspeicherung außerhalb ihrer Firma. Unternehmen können entsprechend ihren
Bedürfnissen entweder ihre Daten zu vorgegebenen Zeiten jeden Tag oder jede
Woche auf unsere sicheren Server hochladen. Oder sie können sich für

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