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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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Gary?« Garys Finger flogen über die Tasten, und
eine Reihe gespeicherter Unterhaltungen erschien auf dem Bildschirm. Patterson
las aufmerksam, unsicher, wonach er eigentlich suchte. »Meinst du, es ist ein
Pädophiler, der sich an sie heranmacht?«
    Ambrose schüttelte den Kopf.
»Es kommt mir nicht so vor. Wer immer es sein mag, er versucht Jennifer und
ihre Freundinnen aus der Reserve zu locken, sich mit ihnen anzufreunden. Bei
Pädos ist es normalerweise so, dass sie einen aus der Gruppe zu isolieren
versuchen. Sie nutzen oft Unsicherheiten, was Aussehen, Gewicht oder
Persönlichkeit betrifft, oder einfach die Sorge, nicht cool genug zu sein. Hier
ist das aber nicht der Fall. Es geht mehr darum, Solidarität zu zeigen. Dazuzugehören.«
Er tippte mit dem Finger auf den Bildschirm. »Er ist keineswegs darauf aus, sie
auszunutzen.«
    »Und dann wird es wirklich
interessant«, meinte Gary und scrollte den Text so schnell herunter, dass die
einzelnen Nachrichten und Smileys verschwammen. »Das war vor fünf Tagen.«
     
    Jeni: Was meinst du, zz?
    ZZ: Jeder hat Geheimnisse, etwas,
dessen man sich schämt. Man würde sterben, wenn die anderen diese Sachen
erfahren würden.
    Jeni: Ich aber nicht. Meine beste
Freundin weiß alles über mich.
    ZZ: Das sagen wir alle, und wir
lügen alle.
    »Die anderen schalten sich
dann ein, und es entwickelt sich eine allgemeine Unterhaltung«, warf Gary ein.
»Aber dann chattet ZZ privat mit Jennifer. Hier geht's los.«
    ZZ: Ich wollte mit dir allein
reden.
    Jeni: Warum?
    ZZ: Weil ich weiß, dass du ein
GROSSES Geheimnis hast.
    Jeni: Da weißt du mehr als ich.
    ZZ: Manchmal wissen wir nicht, was
unsere eigenen Geheimnisse sind. Aber ich kenne ein bestimmtes Geheimnis - du
würdest nicht wollen, dass irgendjemand darüber Bescheid weiß.
    Jeni: Ich weiß nicht, wovon du
redest.
    ZZ: Sei morgen zur gleichen Zeit
online, dann reden wir weiter.
     
    »Und da ist der Chat zu Ende«,
sagte Gary.
    »Was ist am nächsten Tag
geschehen?«, fragte Patterson.
    Gary lehnte sich auf dem Stuhl
zurück und fuhr sich durchs Haar. »Das ist das Problem. Was immer ZZ Jennifer
zu sagen hatte, war ihr wichtig genug, es zu löschen.«
    »Ich dachte, dass das nicht
geht, etwas aus dem Speicher eines Computers zu entfernen, außer wenn man die
Festplatte mit einem Hammer traktiert«, sagte Patterson. Der Kopfschmerz hatte
sich ausgedehnt und war zu einem tiefen, dumpfen Pochen zwischen seinen Ohren
geworden. Er kniff sich in die Nasenwurzel, um den Schmerz abzustellen. »So
ungefähr schon«, bestätigte Gary. »Aber das heißt nicht, dass man mit einem
Mausklick darauf zugreifen kann. Ich nehme an, dass dieses Mädchen keine Ahnung
davon hat, wie sie ihren Rechner wirklich leerfegen könnte. Aber trotzdem werde
ich eine Riesenladung Software draufspielen und versuchen müssen, das
zurückzuholen, was sie zu löschen versucht hat.«
    »Verdammt noch mal«, seufzte
Ambrose. »Wie lang wird das dauern?«
    Gary zuckte mit den Schultern,
und sein ganzer Stuhl ruckelte mit ihm. »Ihr meint wohl, dass das'n Klacks ist,
was? Ich kann's vielleicht in ein paar Stunden schaffen, aber es könnte auch
Tage dauern.« Er breitete hilflos die Hände aus. »Was soll ich dazu sagen? Es
ist nicht wie 'n Reifenwechsel am Auto. Ich kann unmöglich eine genaue
Zeitangabe machen.«
    »Na schön!«, meinte Patterson.
»Können wir einfach da weitermachen, wo wir stehengeblieben waren, als ich
reinkam? Du sagtest Alvin, dass diese Chats alle von verschiedenen Computern
aus geführt wurden. Gibt es eine Möglichkeit herauszufinden, wo diese Rechner
stehen?« Gary zuckte mit den Achseln, schlang dann seine Finger ineinander und
ließ die Knöchel knacken. »Theoretisch schon, aber ich kann es nicht garantieren.
Es gibt Websites mit Angaben zu den Rechnern der individuellen User. Aber die
Geräte wechseln ja auch manchmal den Besitzer.« Er zog die Mundwinkel nach
unten wie ein trauriger Clown. »Trotzdem ist es gut möglich, dass manche davon
zu finden sind.«
    »Zumindest hätten wir dann
eine Ahnung, wo dieser Mistkerl sich aufhält«, sagte Patterson. »Das muss jetzt
Priorität für uns haben. Kannst du dich darum kümmern und auch um die Datenanalyse?
Oder sollen wir jemanden beauftragen, der dich unterstützt?«
    Wäre Gary ein Hund gewesen,
dann hätten sich ihm jetzt die Nackenhaare aufgestellt. »Ich komm schon klar«,
brummte er. »Während die Programme auf Jennifers Rechner laufen, kann ich
anfangen, die Standorte der

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