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McDermid, Val

McDermid, Val

Titel: McDermid, Val Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Vatermord
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große
Wahrscheinlichkeit, dass wir es mit demselben Täter zu tun haben. In diesem
Stadium müssen wir allerdings vorsichtig sein. Denn es gibt Zufälle. Und es
gibt Nachahmer.«
    »Aber nach dem, was Seths
Freundin mir sagte, verfolgte dieser JJ Seth schon sehr lange online. Das
schließt doch bestimmt einen Nachahmer aus?«, gab Paula zu bedenken. »Das
heißt aber, dass wir ziemlich viele Hypothesen aufstellen«, sagte Sam, der das
Geschehen erstaunlich gut überblickte für einen, der tagelang hunderte Meilen
weit weg gewesen war. Er war einfach spitze, dachte Paula mit einer Spur Missgunst.
»Wir nehmen an, dass Seth entführt worden ist, nicht einfach abgetaucht aus
einem Grund, den niemand kennt oder verrät. Des Weiteren nehmen wir an, dass,
falls es eine Entführung ist, diese von der Person begangen wurde, mit der er
online gesprochen hat. Aber diese Person, dieser JJ, könnte doch auch ehrlich
sein.« Er hob eine Hand, um ihren lauten Protest abzuschwächen. »Er könnte es
sein. Es ist möglich. Ich stimme nur der Chefin zu. Wir müssen offen bleiben.
Aber es könnte auch ein opportunistischer Nachahmer sein.«
    »Nein, könnte es nicht«,
widersprach Kevin. »Seth wurde schon vermisst, bevor Daniels Leiche gefunden
wurde.«
    »Wir hatten den Medien
mitgeteilt, dass Daniel vermisst war«, betonte Stacey. »Es ist schon möglich.«
    Paula sah, wie Carol ihre
Augen mit der Hand bedeckte, und wünschte, sie hätte den Mund gehalten. »Seh
ich ein«, gab sie hastig zu.
    Carol schaute auf und warf ihr
ein schwaches Lächeln zu. »Ihr seid ja sehr angriffslustig heute früh«,
kommentierte sie. »Wir machen's Ihnen nach, Chefin«, meinte Kevin. »Wie gehen
wir also weiter vor?«
    »Lasst uns zuerst hören, was
Stacey zu sagen hat«, schlug Carol vor.
    Stacey bedachte sie alle mit
einem netten Lächeln. »Mit der Software für Gesichtserkennung und den Überwachungskameras
hatte ich nicht viel Glück. Die Auflösung ist nicht hoch genug, und die
Aufnahmewinkel sind ziemlicher Mist, ehrlich gesagt.«
    »Manchmal frage ich mich,
warum wir uns die Mühe mit all diesen Überwachungskameras machen«, sagte Carol.
»Wann immer wir sie brauchen, sind sie in neun von zehn Fällen so überflüssig
wie ein Kropf.«
    »Wenn Stacey das Sagen hätte,
bliebe niemandem von uns auch nur ein einziges Geheimnis«, warf Sam ein.
    Stacey sah überrascht und
erfreut aus, denn sie verstand das als Kompliment. »Die Kameras würden
jedenfalls viel besser funktionieren, das steht fest«, erklärte sie. »Was die
anderen Dinge betrifft, scheint RigMarole der Punkt zu sein, an dem man
ansetzen kann. Ich hatte Zugriff auf Seths Computer, und es gibt viele Gespräche
mit diesem JJ. Oberflächlich betrachtet ist alles ziemlich unverfänglich und
ganz ähnlich wie das meiste Onlinegeschwätz. Aber er streckt Seth eindeutig die
Hand hin. Und es ist interessant, dass seine persönlichen Seiten auf Rig verschwunden
sind. Sie wurden an dem Nachmittag geschlossen, als Seth verschwand. Was
Paulas Vermutung mehr Gewicht verleiht, fürchte ich.«
    »Hast du noch etwas über
diesen JJ herausfinden können?«, fragte Carol.
    »Ich habe gestern mit
RigMarole gesprochen. Sie sagen, sie haben keine Rechte an den Daten, die auf
den persönlichen Seiten der Mitglieder gepostet werden. Sie behaupten, sie
hätte auch keinen Zugriff darauf. Wir brauchten also einen richterlichen
Beschluss, und auch das ist keine Garantie, dass wir auf irgendeinen Inhalt auf
ihrem Server zugreifen können.«
    »Mistkerle«, fluchte Kevin.
    »Also bin ich trotzdem
reingegangen.«
    Carol verdrehte die Augen.
»Ich wünschte, du würdest mir diese Dinge nicht sagen, Stacey.«
    »Ich muss es Ihnen mitteilen,
anderenfalls können Sie nicht unterscheiden zwischen dem, was beweiserheblich
ist, und den Dingen, die wir nicht wissen sollen.« Staceys Logik ergab durchaus
einen Sinn, dachte Paula. Nur schade, dass dies Carol blass um die Nase werden
ließ.
    »Was hast du gefunden, das ich
wissen sollte?«, fragte Carol, und ihr Schwung fing an, leicht nachzulassen.
    »Alle persönlichen Angaben,
die JJ eintippte, um den Account einzurichten, sind Schwindel. Nichts davon
stimmt. Und er nutzte einen Freemail-Account, für den keine persönlichen Daten
nötig sind. Er ist also im Grunde ein Geist.«
    »Wieder eine Sackgasse«,
seufzte Paula. »Er ist ein schlauer Fuchs, dieser Kerl.«
    »Möglicherweise oberschlau«,
meinte Stacey. »Aber eine Sache ist komisch. Ihr wisst doch alle, wer

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