Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
Vom Netzwerk:
versichert war. Sämtliche Kosten sind gedeckt.«
    Langsam schrieb Dan seinen Namen: Michael Steele. Dann setzte er noch »Pater« davor, und hinter seinen alten Namen malte er ein kleines Kreuz.
     
    Die Motivationskassetten halfen Scott tatsächlich, die Niedergeschlagenheit zu überwinden, in die er nach dem Verlust seines Jobs bei der Prescott Agency gefallen war. Er hatte sich diese Kassetten inzwischen hundertmal oder noch öfter angehört; aber jetzt machten sie sich allmählich bezahlt. Als Erstes hatten sie es geschafft, dass Scott von seiner Couch aufstand und sich auf die Suche nach einem neuen Job machte. Nachdem in der Werbebranche kein Mensch mehr etwas mit ihm zu tun haben wollte, sah er sich gezwungen, auf die unterste Beschäftigungsebene abzusteigen – den Einzelhandelsverkauf.
    Er hatte auch bereits ein Vorstellungsgespräch bei Transistor Town Electronics, einer riesigen Verkaufsstelle für Stereogeräte ab Lager, die mitten im Trubel ihrer zweiten »einmaligen Fujioka-Sonderpreis-Wochen« steckte. Allein diese Tatsache war für Scott demoralisierend gewesen; hinzu kam, dass er nicht wusste, ob er den mickrigen Job überhaupt bekommen würde. Der Mann, mit dem Scott gesprochen hatte – ein Mr. Ted Tibblett – sagte, Scott könne zu Hause auf seinen Anruf warten.
    Glücklicherweise hatte Scott noch etwas anderes zu tun, als in seinen engen vier Wänden zu sitzen und das Telefon anzustarren – und zwar dank seiner Motivationskassetten, die ihn veranlasst hatten, sich ein neues Hobby zuzulegen. Bei der damit verbundenen wiederholten Tätigkeit des Pumpens hoffte er auf ein wenig Befreiung, die er dringend nötig hatte. In einer Broschüre über sein neues Steckenpferd hatte Scott gelesen, es sei eine sowohl herausfordernde als auch lohnende und »keineswegs eine hochriskante« Beschäftigung (obwohl im nächsten Satz das Tragen einer Schutzbrille empfohlen wurde, um Erblindung zu vermeiden). Ermutigt durch seine Motivationskassetten, hatte Scott also eine Bully-Boy Zoo Handladepresse gekauft und einen nagelneuen Ruger Super Redhawk 44er-Magnum in der edlen Ausfertigung aus rostfreiem Stahl. Er kaufte den Revolver und die Patronenpresse auf einer Waffenausstellung in Ventura. Die Leute dort waren sehr hilfsbereit und erklärten ihm, dass er für maximale Aufschlagkraft Halbmantel-Hohlgeschosse laden solle; das seien die Dinger, die beim Aufschlag pilzförmig explodierten und bei »jeder Art von tierischem Gewebe« echt hässliche Wirkungen erzielten.
    Scott hockte vor einem Kartentisch, den er an die Wand seines winzigen Apartments geschoben hatte, die mit Fujioka-Logos aus der zurzeit laufenden Werbekampagne – seiner Werbekampagne! – bedeckt war. In der Mitte der Wand prangte ein Bild von Dan, das Scott aus einem Jahresbericht der Prescott Agency ausgeschnitten hatte.
    Scott hatte bereits eine der schön glänzenden Messinghülsen in den Patronenhalter gesetzt. Nun legte er vorsichtig den Aufschlagzünder ein. Mit der bereits erwähnten pumpenden Bewegung senkte er den Stempel der Presse, die den Zünder an das untere Ende der Patronenhülse drückte. Beim nächsten Schritt richtete sich Scott nicht nach den Standardregeln seines Handbuchs, sondern nach dem, was er auf der Waffen-Messe aufgeschnappt hatte. Mit der Feinwaage, die zu seiner Ausrüstung gehörte, wog er das Doppelte der empfohlenen Pulvermenge ab und füllte sie mit einem kleinen Plastiktrichter in den Hülsenmund. Und zur Bekräftigung dessen, worauf es ihm ankam, gab er noch die eine oder andere Prise mehr in die Patronenhülse. » More is more « , sagte er wohl zum hundersten Mal an diesem Tag.
    Nachdem Scott Patronen für sechs Schuss geladen hatte, bereitete er den Super Redhawk aus rostfreiem Stahl auf seine Aufgabe vor. Liebevoll küsste er jede Patrone, bevor er sie in den Zylinder schob. Eine Stunde später – Scott saß auf dem Sofa und bewunderte sein schwergewichtiges Spielzeug – lief der Fujioka-Spot im Fernsehen. Als Scott die seidenweichen Töne des koto hörte, zuckte er zusammen. Er blickte auf und sah, dass der Spot nicht als Reklamesendung lief, sondern Teil einer »Augenzeugen«-Sondersendung war. Der Sprecher saß an seinem Schreibtisch, und links über seiner Schulter sah man den Fujioka-Spot, der plötzlich durch ein Foto von Dan ersetzt wurde. Es war das gleiche Foto, das Scott an seine Wand gepinnt hatte.
    »Der Mann, der den so populär gewordenen Fujioka-Slogan More is more kreierte – Dan Steele

Weitere Kostenlose Bücher