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McJesus

McJesus

Titel: McJesus Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bill Fitzhugh
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indem er die Zahl der Kardinäle auf siebzig begrenzte, brauchte man ein Programmheft, um zu wissen, wer auf dieser Ebene der Kirche wer war. Es gab Kardinäle, Kardinalbischöfe, Erzbischöfe, Bischöfe der sieben römischen Erzbistümer, die Patriarchen der Ostkirche. Aber dieser Typ war anders als die meisten, dachte Matthews. Er war halb Apostel, halb Ausbildungsoffizier.
    Kardinal Goddard stützte sich auf die Tischplatte und musterte sein Publikum. »Meinen Doktor in Volkswirtschaft habe ich an der University of Chicago gemacht«, sagte er. »Also glauben Sie mir, dass ich weiß, wovon ich spreche.« Monsignore Matthews griff unbekümmert nach der Wasserkaraffe, die in der Mitte des Tisches stand. »Rühren Sie sie nicht an«, sagte Kardinal Goddard. »Wasser gibt es nur für Erlöser.«
    Monsignore Matthews erstarrte. Dann wandte er den Kopf, um zu sehen, ob der Kardinal scherzte.
    Goddard sah ihn durchdringend an. »Sie meinen, ich scherze«, sagte er. »Na, dann denken Sie mal nach, Padre.« Er machte eine kleine Pause. »Ich komme aus Rom hierher.« Der Kardinal wies zur Zimmerdecke, ohne den Augenkontakt mit Matthews zu unterbrechen. »Ich erhalte meine Befehle von oben, und ich bin hier in einer ernsten Angelegenheit.« Er hob die Brauen und neigte den Kopf leicht zur Seite, bis Matthews die Hand von der Wasserkaraffe nahm. Kardinal Goddard begann, um den Tisch herumzugehen. »Okay, Sie fragen sich also, worum es geht. Nun, es geht um die Zukunft der Kirche, meine Freunde, und ich fürchte, das heißt, es geht um Geld.« Kardinal Goddard stand wieder am Kopfende des Tisches. »Ganz recht, um den allmächtigen Dollar. Wir vertrauen auf Gott, alle anderen zahlen bar. Jesus errettet, aber die Kirche investiert und hat ein außerordentlich gestreutes Portfolio.« Der Kardinal legte die Hände rechts und links von sich auf den Tisch und beugte sich vor. »Es ist die einfachste Sache der Welt«, sagte er. »Sie hören auf, sich für fromme Männer zu halten, weil Sie für die Kirche etwas anderes sind. Sie sind Zweigstellenleiter in einem multinationalen Konzern, dessen Geschäft es ist, Seelen zu retten.« Er legte den Kopf neckisch zur Seite und riss die Augen auf. »Und Seelen retten … ist … nicht … billig. Wir haben Einkünfte und Kosten, Einnahmen und Ausgaben. Bei einem Geschäft – selbst bei dem zur Rettung von Seelen – brauchen Sie von Ersterem mehr und von Letzterem weniger, oder Sie gehen auf schnellstem Weg zum – Sie wissen schon.« Der Kardinal blickte in die Runde. »Mit Sicherheit wollen Sie alle hören, was ich vorzuschlagen habe: Sie werden an einem Wettkampf teilnehmen.« Er wandte sich wieder dem Konferenztisch zu.
    »Nun möchten Sie wissen, was das für ein Wettkampf ist? Einer im Seelenretten? Im Sündenvergeben?« Er schloss kurz die Augen und schüttelte den Kopf. »Nein.« Er schlug die Augen auf. »Es ist ein Wettkampf um die fetteste Kollekte. Sehen Sie, in Rom ist aufgefallen, dass die Einnahmen aus den Diözesen rückläufig sind, und das darf nicht sein. Die Lösung sieht so aus.« Kardinal Goddard öffnete die Schatulle und nahm einige Blätter heraus, die er Monsignore Matthews überreichte. »Verteilen Sie das.«
    Der Monsignore tat, wie ihn geheißen. »Dies sind Ihre Ziele und Ihre eventuellen Belohnungen«, sagte Kardinal Goddard. »Wie Sie sehen, ist der erste Preis eine Reise zum Vatikan.« Er hob die Brauen. »Will jemand den zweiten Preis sehen?« Goddard nahm etwas aus der Schatulle und hielt es in die Höhe.
    »Der zweite Preis ist ein Nachtlicht in Gestalt der Jungfrau Maria. Der dritte Preis ist die Exkommunikation.« Er ließ das Nachtlicht in die Schatulle fallen. »Geht Ihnen ein Licht auf?«
    Einer der Priester schob das Info-Blatt des Kardinals von sich, als wäre es Teufelswerk. Goddard ging zu ihm und hielt ihm sein juwelenbesetztes Kreuz entgegen, das er an einer goldenen Kette um den Hals trug. »Sehen Sie dieses Kreuz?«, fragte der Kardinal.
    Der Priester nickte. »Ja, Eure Eminenz.«
    »Dieses Kreuz kostet mehr als Ihr Auto.« Kardinal Goddard ließ seine Worte ein paar Sekunden wirken. »Verstehen Sie, mein geistlicher Freund«, fuhr er fort. »Das bin ich – und Sie sind ein Niemand.« Der Kardinal kehrte zum oberen Ende des Tischs zurück und griff in die Schatulle. »Nur zwei Dinge sind nötig, um die Reise nach Rom zu gewinnen, Freunde«, sagte er, während er ein Paar an Lederriemen baumelnde Messingkugeln herzeigte. »Diese hier und das

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