McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)
deine Hilfe.« Der Kopfgeldjäger huschte in die Schlucht hinein und die Finsternis hüllte ihn ein wie ein schwarzer, undurchsichtiger Vorhang.
McQuade wartete.
Das Stöhnen und Röcheln des verletzten Bravados erreichte sein Gehör. Es ließ ihn kalt. Diese Banditen verdienten kein Mitleid, keine Anteilnahme. Sie hatten sich dem Bösen verschrieben und mussten damit rechnen, von einer Kugel getötet zu werden oder am Ende eines Stricks ihr Leben auszuhauchen. Unter dieser Prämisse lebten sie.
Der Bandit schien noch einmal all seinen Willen aufzubieten, denn er rief mit verhältnismäßig gefestigter Stimme: »Juan, heh, Juan.«
»Ich höre dich, Ronaldo. Was ist?«
»Der Hund hat mich erwischt. Es – es geht dahin. Ich – ich verbrenne innerlich.«
Ronaldo!, durchzuckte es McQuade. Es kann sich nur um jenen Burschen handeln, dem Maria nach San Miguel gefolgt war und der sich als gewalttätiger Trinker entpuppt hatte.
»Wo ist der Gringo?«, fragte Juan Martinez.
»Er – er war da, ist aber wieder verschwunden. Madre mio, Juan, ich sterbe. Ich – ich …«
Sekundenlang geschah nichts. Dann vernahm McQuade das leise Klirren von Sporen. Gleich darauf bog Juan Martinez um den Felsen herum. Jetzt war auch das Knarren von Stiefelleder und das Schaben von Hosenstoff zu hören. Sehen konnte der Kopfgeldjäger den Banditen noch nicht.
Der Verwundete stöhnte laut. Dann rief er ächzend und mit deutlich schwächerer Stimme: »Bring den Bastard um, Juan. Schieß ihm das Hirn aus dem Schädel. Er – er …«
Unverständliches Gemurmel folgte. Der Sterbende hatte die letzten Energien, die ihm steckten, verbraucht.
»Ronaldo! Halt durch! Ja, ich werde dem Gringohund das Hirn aus dem Schädel blasen. Mein Wort darauf.«
McQuade nahm in der Finsternis eine huschende Bewegung wahr. Ihn beherrschte eine steinerne Ruhe. Den Colt hatte wieder geholstert, mit beiden Händen hielt er das Gewehr schräg vor der Brust.
Ein Schemen huschte zu der Stelle, an der der Sterbende lag. »Ronaldo, heh, was ist? Verdammt, Ronaldo, sag etwas.«
Der Verwundete röchelte nur.
McQuade nahm das Gewehr an die Seite, der Kolben klemmte unter seiner Achsel. »Du bist noch viel dümmer, als du aussiehst, Martinez!«
Eine Verwünschung brach über die Lippen des Banditen, das Gewehr flog an seine Hüfte, der Schuss peitschte, die Detonation wurde in die Schlucht hineingeschleudert. Für den Bruchteil einer Sekunde hatte das Mündungslicht den Banditen aus der Dunkelheit gezerrt. Er wollte sich herumwerfen und aus der Schlucht fliehen. Aber jetzt schoss McQuade. Der Bravado bäumte sich auf und stürzte schwer auf die Seite.
Stille senkte sich in die Schlucht. Das Gewehr im Anschlag ging McQuade zu den beiden Banditen hin. Er ließ die gebotene Vorsicht nicht außer Acht. Juan Martinez war hinterhältig und mit allen schmutzigen Wassern gewaschen.
Aber von dem Bravado ging keine Gefahr mehr aus. Seine weit aufgerissenen Augen glitzerten im unwirklichen Licht wie Glas. Es waren gebrochene Augen.
McQuade ging zu Ronaldo hin. Auch er war gestorben. Der Texaner hatte in dieser unseligen Nacht einen blutigen Schlussstrich unter das Leben von einem halben Dutzend skrupelloser Banditen gezogen. Das war das raue und gnadenlose Gesetz der Wildnis: Töten oder getötet werden.
McQuade wandte sich ab. Er lief in die Schlucht, in der die beiden Pferde standen, stieg auf eines der Tiere und nahm das andere am langen Zügel. Der Weg zur Grenze war frei. Sie würden Felipe in Pozo Verde abholen und dann in die Staaten reiten. Eine tiefe Zufriedenheit erfüllte McQuade. Er hatte Sue und Joey Randolph vor einem üblen Schicksal bewahrt.
Die Satansbrut von Tonto Basin
Band 10
Western von Pete Hackett
Als McQuade auf den Hof der Farm ritt, befiel ihn das unbehagliche Gefühl, dass hier etwas nicht stimmte. Er zügelte das Pferd und ließ seinen aufmerksamen Blick über das Wohnhaus, die Schuppen, den Stall und die Scheune gleiten. Hühner badeten im Staub. Der heiße Wind trieb kleine Staubwirbel vor sich her. Irgendwo knarrte eine Tür oder ein Fensterladen beständig und monoton. Auf einer Koppel weideten zwei Milchkühe. Am Tränketrog stand ein verstaubtes Pferd. Es hatte den rechten Vorderhuf angehoben und der Kopfgeldjäger sagte sich, dass das Tier den Huf nicht aufsetzte, weil es ihm Schmerzen bereitete.
McQuade saß ab, führte sein Pferd zum Holm und band es fest, dann widmete er dem abgetriebenen Tier einen
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