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McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

Titel: McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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seines Vaters auf seiner Wange. Ein bretterharter Schlag, der den Burschen auf die Couch zurückwarf. Er schrie auf. Rot zeichneten sich die Finger seines Vaters in seinem Gesicht ab.
    Ray Boulder beugte sich über ihn. »Schlag es dir aus dem Kopf! Seit du Narr den Knabenschuhen entwachsen bist, eiferst du den Nolan-Brüdern nach. Willst du an einem Strick enden, oder mit einer Kugel im Leib vor die Hunde gehen? O verdammt, mein Sohn, ehe du so wirst wie diese Banditen bringe ich dich um.«
    »Ich glaube, ich weiß, was die Nolans erledigen müssen«, murmelte McQuade. »Wenn es ihnen gelingt, sind sie alle vier reif für den Galgen. - Treiben Sie Ihrem Sohn die Flausen aus, Mister Boulder. Sonst nimmt es in der Tat ein schlimmes Ende mit ihm.«
    McQuade nickte der Frau zu, in deren Augen eine ganze Gefühlswelt zu erkennen war, stülpte sich den Stetson auf den Kopf und wandte sich der Tür zu. Als er auf die Straße kam, vernahm er lautes Stimmendurcheinander. Vor dem Saloon umringten einige Männer ein gesatteltes, aber reiterloses Pferd. Der Kopfgeldjäger erkannte den Keeper und steuerte mit langen, raumgreifenden Schritten auf die kleine Gruppe zu. Als ihn der Keeper sah, rief er: »Das ist das Pferd des Mannes, von dem ich Ihnen erzählt habe, McQuade. Es ist ohne seinen Reiter in die Stadt zurückgekehrt. Am Sattel ist Blut. Ich denke, irgendwo dort draußen ist etwas Schreckliches geschehen.«
    McQuade hatte das Empfinden, als wehte ihn Grabesluft an.
     
    *
     
    Es war noch nicht endgültig dunkel. Im Gras zirpten die Grillen. Der laue Wind brachte die Blätter der Büsche und Bäume zum Rascheln. Vom Fluss her ertönte manchmal ein Gurgeln. Der Mond war noch nicht aufgegangen. Am Westhimmel funkelte ein einzelner Stern – der Abendstern.
    McQuade ritt am Fluss entlang nach Norden. An der Longe führte er das Pferd, das ohne Reiter in die Stadt zurückgekehrt war. Und der Kopfgeldjäger wurde fündig. Dort, wo der Creek sein Bett zwischen zwei Hügel gegraben hatte, etwa zwei Meilen von der Stadt entfernt, lag eine reglose Gestalt am Boden. McQuade stieg ab und ging auf das linke Knie nieder. Die Hemdbrust des am Boden Liegenden war voller Blut. Sehr schnell stellte McQuade fest, dass der Mann noch lebte. Er holte seine Wasserflasche vom Sattel, schraubte sie auf, schob seine linke Hand unter den Kopf des Verwundeten und hob ihn etwas an, dann setzte er ihm die Flaschenöffnung an die Lippen. Wasser lief über das Kinn des Besinnungslosen, plötzlich aber begann er zu schlucken, seine Lider flatterten, und dann öffnete er die Augen. McQuade zog die Hand mit der Flasche zurück.
    »Was ist geschehen?«, fragte der Texaner.
    Die Lippen des Verwundeten bebten. Er wollte etwas sagen, doch seine Stimmbänder versagten. McQuade erkannte, dass ihm nicht mehr zu helfen war.
    Der Kopfgeldjäger ließ ihn noch einmal trinken. Das Wasser schien dem Sterbenden neue Energien zuzuführen. Er stammelte: »Ich – bin – U.S. Deputy Marshal Luke Sheridan. Ich – ich war hinter Dave Nolan her. Er – er …«
    Die Stimme erstarb. Sheridan japste wie ein Erstickender nach Luft. Seine Augen weiteten sich. Plötzlich begann er wieder zu sprechen. »Woher wusste Nolan, dass ich …«
    Der Staatenreiter bäumte sich auf, fiel zurück und starb mit einem verlöschenden Laut auf den Lippen.
    McQuade drückte sich hoch. Versonnen schraubte er die Wasserflasche zu. Die Stimmung, in der er sich befand, war schrecklich. Wieder einmal wurde er hautnah mit dem Irrsinn brutalster Gewalt konfrontiert. »Ich könnte es dir sagen, Marshal«, murmelte er und knirschte mit den Zähnen. »Die Schuld an deinem Tod hat eine kleine, weißhaarige Ratte namens Nat. O verdammt, Marshal, du warst lediglich zur falschen Zeit am falschen Ort.«
    McQuade bückte sich, griff in die Innentasche der Weste des Toten und zog dessen Brieftasche heraus. In einem der Fächer fand der Kopfgeldjäger den Stern. Er steckte die Brieftasche ein, lud die schlaffe Gestalt auf das Pferd, das er mitgebracht hatte und band sie fest, dann ritt er in die Stadt zurück. Es war jetzt finster. Aus dem Saloon drang verworrener Lärm. Beim Hitchrack saß McQuade ab, leinte das Pferd an, nahm sein Gewehr und stieg die wenigen Stufen zum Vorbau hinauf. Ein Blick über die geschwungenen Ränder der Schwingtür zeigte ihm, dass wohl die gesamte männliche Einwohnerschaft von Tonto Basin im Schankraum versammelt war. Auch der junge Boulder saß an einem der Tische. Er befand

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