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McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

Titel: McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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Hier in der Mulde konnte er nicht bleiben. Noch deckte ihn der tote Tierleib gegen die Kugeln der beiden Brüder. Aber sie konnten die Mulde umgehen, und dann bot er sich ihnen dar wie auf einem Präsentierteller. Nur zwischen den Felsen, im Gewirr der Schluchten, Spalten und Risse war er sicher, hatte er eine Chance. Ihm war klar, dass Link Leacock ein kampferprobter Gunslinger war. Seiner Kampferfahrung gesellte sich ein hohes Maß an Kaltschnäuzigkeit und Skrupellosigkeit hinzu. Eine gefährliche, eine nahezu explosive Mischung.
    »Der elende Bastard hat Dad erschossen!«, brüllte der junge Leacock hysterisch. »Die Pest an seinen Hals! Ich – ich …«
    Seine Stimme brach. Das Entsetzen ließ seine Stimmbänder versagen.
    McQuade ergriff die Initiative. Er nahm zwei Schachteln Reservemunition aus der Satteltasche, stopfte sie in die Manteltasche, dann sprang er auf und rannte los. Und er eröffnete das Feuer auf den Felsen, hinter dem Link Leacock steckte. Der Texaner gab sich gewissermaßen selbst Feuerschutz. Das Donnern der Schüsse erhob sich über die Mulde, Querschläger heulten beängstigend, Gesteinssplitter pfiffen durch die Luft wie winzige Geschosse.
    McQuade zwang Link Leacock in Deckung zu bleiben. Als Gregory Leacock seine Fassungslosigkeit, seine Lähmung abschüttelte, rannte der Kopfgeldjäger schon zwischen die Felsen. Seine Waffe verstummte. McQuade hielt erst an, als seine Lungen pumpten. Schweiß rann über seine Wangen und hinterließ in der dünnen Staubschicht auf seiner Haut helle Spuren. Der Texaner presste seinen Körper in einen Felsspalt, nahm seine Sporen ab und steckte sie ein. Ihr Klirren sollte ihn nicht verraten.
    In der Ferne vernahm er raue Stimmen. Sie verstummten, erklangen aufs Neue, um erneut zu versickern. Die Spannung hatte die Linien um McQuades Mund vertieft. Jeder Zug seines Gesichts verriet ausgesprochene Konzentration. Es ging um Leben oder Tod. McQuade wollte nicht an einer Banditenkugel in dieser Einöde zugrunde gehen. Und es ging auch darum, einen skrupellosen Mörder der Gerechtigkeit zu überantworten. Im Arizona-Territorium stand das Gesetz auf ausgesprochen schwachen Beinen. Es galt das Gesetz des Stärkeren. Die Sprache war die der Gewalt. Dem Revolver gehörte oftmals das letzte Wort. Und nicht immer blieb das Gute Sieger.
    Eine Handvoll aufrechter Männer versuchten Recht und Ordnung aufrechtzuerhalten, dem Gesetz Geltung zu verschaffen. Die einen trugen den Stern, die anderen waren durch die Steckbriefe der Banditen legitimiert, die für Angst und Schrecken sorgten.
    McQuade wartete. Er hielt das Gewehr mit beiden Händen schräg vor der Brust, die Mündung wies zum Himmel. Er hatte die Zähne fest zusammengebissen, sein Gesicht war kantig, die Augen blickten hart und entschlossen. In dem Texaner war keine Furcht. Aber er war angespannt bis in die letzte Faser seines Körpers.
     
    *
     
    Die Zeit schien stillzustehen. Gleißend lag das Sonnenlicht auf den roten, gelben und braunen Sandsteinfelsen. Die Sonne war nur ein riesiger, greller Fleck am Firmament, der nach allen Seiten auseinanderzufließen schien. McQuade versuchte immer wieder die kleinen Mücken zu vertreiben, die ihn wie eine dunkle Wolke einhüllten, die über sein Gesicht und unter seine Kleidung krochen. Von den beiden Brüdern hörte und sah er nichts. Doch er gab sich keinen Illusionen hin. Sie suchten ihn. Mit Hass in den Herzen und der Gier, ihn zu töten, in den Gemütern durchkämmten sie den Irrgarten aus Felsen und Schluchten. Er hatte kein Pferd, und er besaß kein Wasser. Die Canteen hing am Sattel. Dieser Hitze über einen längeren Zeitraum ohne Wasser ausgesetzt zu sein war problematisch.
    McQuade verließ den Felsspalt, lief kurze Zeit an der Felswand entlang und fand schließlich einen Aufstieg. Schwitzend und keuchend kam er oben an, er überquerte ein steiniges Plateau und erreichte einen steilen Abbruch. Unter ihm lag die Mulde, in der ihn die Leacocks gestellt hatten. Er sah James Leacock an einem Felsen sitzen. Gregory war bei ihm. Der junge Bursche kauerte auf den Hacken und hielt die Wasserflasche in der Hand. Drei Pferde standen im Eingang einer engen Schlucht.
    Also machte nur Link Leacock Jagd auf ihn. McQuade wandte sich nach links und lief am Rand der Steilwand entlang, die rechterhand fast senkrecht in die Tiefe fiel. Plötzlich peitschten Schüsse. Der Texaner warf sich zu Boden. Gregory Leacock war aufgesprungen und zielte mit dem Gewehr in McQuades

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