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McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

Titel: McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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reiten Sie einfach weg?«
    McQuade blieb ihm die Antwort schuldig. Er schaute sich nicht um. Das Pferd trug ihn über die Ebene, in der die Farm lag, schließlich ritt er zwischen die Hügel und Felsen und war von der Farm aus nicht mehr zu sehen. Er stieg vom Pferd, band das Tier an den Ast eines Strauches, nahm das Gewehr und erklomm eine Anhöhe, von der aus er die Sicht bis zur Farm frei hatte. Ihn schützten einige mannshohe Felsen und Gestrüpp vor unliebsamen Blicken.
    Die Sonne versank. Ihr Widerschein färbte den Himmel purpurn. Die Schatten lösten sich auf. Das Land mutete an wie in Blut getaucht. Von Osten her schlich jedoch schon die amberfarbene Dämmerung ins Land. Noch immer lastete die Hitze zwischen dem kahlen Gestein. Überall woben die düsteren Schatten des beginnenden Abends in den Schluchten und zwischen den Felsmonumenten. Dunstschwaden hüllten das Strauchwerk ein und täuschten huschende Gestalten vor. Fahl begannen im Osten die ersten Sterne zu blinken.
    McQuade hüllte sich in Geduld. Er war davon überzeugt, dass Link Leacock hier auftauchen würde. Der Kopfgeldjäger versuchte sich in die Lage des Banditen zu versetzen. Leacock hatte kein Pferd und kein Wasser. Daher glaubte er nicht, dass er versuchen würde, sich nach Cane Beds durchzuschlagen. Der Weg zur Farm war viel näher.
    Die Dunkelheit nahm zu. Aus einem Fenster des Farmhauses fiel gelber Lichtschein. Der Himmel war jetzt sternenübersät. Es versprach eine klare Nacht zu werden. Fledermäuse zogen lautlos durch die Dunkelheit. Die Vögel, die mit ihrem Gezwitscher den Tag verabschiedet hatten, schwiegen jetzt. Im Osten hing der Mond und versilberte mit seinem Licht die Hügelkuppen, die Abhänge und die Gipfel der Felsen. Wispernd strich der laue Wind an den Felswänden entlang. Die Nacht war hell genug, um auf eine Entfernung von fast zweihundert Yards alles erkennen zu können.
    Und dann tauchte Link Leacock auf. Er schleppte sich regelrecht dahin. Das Gewehr hielt er am Lauf fest, der Kolben schleifte über den Boden. Die Hitze und die Anstrengung des beschwerlichen Marsches hatten ihn ausgehöhlt. Seine Füße brannten und waren schwer wie Blei, sein Mund und seine Kehle waren pulvertrocken, seine Lippen rissig und verkrustet. Der Bandit war am Ende. Tausendmal hatte er in den vergangenen Stunden McQuade verflucht. Nur der Hass auf den Kopfgeldjäger hielt ihn noch auf den Beinen – ein Hass, der ihn wie tödliches Fieber durchrann. Er hatte geschworen, McQuade zu töten. Denn ihm war klar, dass er vor dem Kopfgeldjäger keine Ruhe bekommen würde, solange ein Funke Leben in diesem war.
    An seinen Vater und seinen Bruder verschwendete der Bandit keinen einzigen Gedanken mehr. Sicher war sein Vater schon tot und Vergangenheit. Doch Link Leacock lebte – wie in wildes Tier -, nur in der Gegenwart.
    McQuade lief den Abhang hinunter, band sein Pferd los und saß auf. Er ritt einen weiten Bogen und näherte sich der Farm von Norden. In sicherer Entfernung saß er ab, leinte das Pferd an einen Strauch und huschte geduckt auf die Gebäude zu, die sich scharf und schwarz gegen den helleren Hintergrund abzeichneten.
    Doch sein Pferd machte ihm einen Strich durch die Rechnung. Es wieherte hell und fanfarenhaft. Der Laut trieb durch die Dunkelheit und erreichte das Gehör des Banditen wie eine Warnung vor Unheil und Verderben.
    McQuade war klar, dass Link Leacock alles daransetzen würde, wieder in die Sicherheit der Felswüste zurückzugelangen. Wieder wieherte das Pferd. McQuade zerkaute eine böse Verwünschung und rannte zurück zu dem Tier, knüpfte den Zügel vom Ast und riss sich in den Sattel. Hart trieb er das Tier an. Sekunden später stob er an der Farm vorbei hinein in die Ebene, auf der er Link Leacock gesehen hatte. Die Hufe des Tieres wirbelten und schienen kaum den Boden zu berühren. Und dann sah McQuade weit vor sich den Banditen. Es war nur ein Schemen, und er bewegte sich auf die Felsen zu, die östlich der Farm in der Dunkelheit buckelten wie schlafende, urzeitliche Ungeheuer.
    Das Hufgetrappel holte Link Leacock ein. Seine Beine wollten ihn kaum noch tragen. Er stolperte nur noch dahin. Seine Lungen pumpten, sein Atem rasselte, seine Bronchien pfiffen. Die Angst vor dem Kopfgeldjäger stieg wie ein Schrei in ihm auf. Sein Leben war verwirkt, wenn er ihm in die Hände fiel. Auf ihn wartete der Henker. Zur Angst gesellte sich die Verzweiflung. Er fürchtete den Tod; es war eine erbärmliche Furcht - die Furcht

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