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McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

Titel: McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
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führend, in die Nacht hinein.
    Nach nicht ganz einer Stunde zügelte er sein Pferd vor dem Marshal's Office in Phönix. Aus dem Fenster fiel Licht. Aus einem der Saloons wehte das Klimpern eines Klaviers an McQuades Gehör. Ein Betrunkener torkelte am Fahrbahnrand die Straße hinunter. Hinter den Häusern begann ein Hund zu bellen.
    McQuade stieg aus dem Sattel und klopfte im nächsten Moment gegen die Tür, und ohne die Aufforderung, einzutreten, abzuwarten, drehte er den Knauf und stieß die Tür auf. Der Mann, der hinter dem Schreibtisch saß, war nicht Tom Benedikt, der Town Marshal. Aber auch er trug einen Sechszack an der Weste. Seine Brauen schoben sich zusammen wie zwei schwarze Raupen, seine Stimme klang grollend, als er fragte: »Was führt Sie mitten in der Nacht zu mir?«
    »Ich bringe Lester Quinn«, versetzte McQuade.
    Der Deputy zuckte zusammen, als hätte ihn der Kopfgeldjäger mit einem glühenden Draht berührt. Sekundenlang schien er den Worten hinterherzulauschen, dann schien er sie verarbeitet zu haben, denn er stieß hervor: »Dann sind Sie McQuade. Tom hat mir von Ihnen erzählt.«
    »Quinn liegt draußen quer über dem Pferd. Helfen Sie mir.«
    »Ist er tot?«
    »Nein. Ich musste ihm eins auf die Nuss geben. Schätzungsweise ist er aber längst wieder zu sich gekommen.«
    McQuade machte kehrt und ging nach draußen, der Deputy folgte ihm. Der Kopfgeldjäger zerschnitt die Schnüre, mit denen er seinen Gefangenen am Sattel festgebunden hatte, dann zerrten er und der Gesetzeshüter den Mann, der Jack Baldwin ermordet haben sollte, vom Pferd.
    Lester Quinn war in der Tat wieder bei Bewusstsein. Ihm brummte der Schädel und er fühlte sich wie durch den Fleischwolf gedreht. Auf tauben Beinen stand er da, jeden Moment drohten seine weichen Knie nachzugeben. Ein Röcheln kämpfte sich in seiner Brust hoch und stieg ihm in die Kehle.
    »Wo haben Sie ihn erwischt?«, wollte der Deputy wissen.
    »Er hatte sich in einer Weidehütte, etwa drei Meilen südlich der Stadt, verkrochen.«
    »Sehr gut«, knurrte der Gesetzeshüter. »Hinein mit dir, Quinn. Ich werde sofort den Marshal verständigen.«
    Er bugsierte den angeschlagenen Mann ins Office, von dort aus in den Trakt mit den vier Zellen, und sperrte ihn in einen der Käfige. McQuade war ihnen gefolgt. Lester Quinn wankte zu einer der beiden Pritschen, setzte sich und nahm seinen schmerzenden Kopf in beide Hände. Die Ellenbogen stellte er auf die Oberschenkel. Nach vorne gekrümmt saß er da. Mit lahmer, schleppender Stimme stieß er hervor: »Du hast mich den Wölfen zum Fraß vorgeworfen, McQuade. Wenn ich vor die Hunde gehe, dann kannst du dir meinen Tod an deine Fahne heften. Ich verfluche dich!«
    »Er hätte dir auch eine Kugel in den Kopf schießen können«, erregte sich der Deputy. »Der Steckbrief hätte ihn legitimiert. Sei froh …«
    »Es wäre vielleicht besser gewesen«, murmelte Lester Quinn.
    »Wenn du Jack Baldwin ermordet hast, dann gehörst du an den Strick!«, erklärte der Deputy schroff. »Dann wäre eine Kugel zu schade für dich. – Gehen wir, McQuade.«
    Der Deputy packte McQuade am Oberarm und schob ihn zur Tür, die ins Office führte. Er nahm die Laterne mit. Sie schaukelte leise quietschend am Drahtbügel. Nachdem er die Tür zum Zellentrakt geschlossen hatte, sagte der Deputy: »Kommen Sie morgen Vormittag ins Office. Dann ist der Marshal anwesend und er wird Ihnen eine Bankanweisung über fünfhundert Dollar ausstellen.«
    »In Ordnung«, antwortete der Kopfgeldjäger. »Geben Sie gut auf Quinn Acht, Deputy. Ich habe ihn nicht in die Stadt gebracht, damit er von einem hängelüsternen Mob aufgeknüpft wird.«
    »Malen Sie den Teufel nicht an die Wand, McQuade.«
     
    *
     
    McQuade hatte im Hotel ein Zimmer gemietet und lag nun auf dem Bett. Irgendwie hatte er das Gefühl, dass die Nacht noch eine Reihe von bösen Überraschungen für ihn bereithielt. Deshalb hatte er lediglich den Staubmantel und die Stiefel ausgezogen sowie den Hut und den Revolvergurt abgelegt. Die Hände hinter dem Kopf verschränkt starrte er hinauf zur Decke. Dunkelheit umgab ihn. Die Stadt vermittelte Frieden. Doch die Ruhe war trügerisch. Der Satan mischte bereits die Karten für ein höllisches Spiel …
    McQuade fuhr wie von einer Tarantel gestochen in die Höhe, als ein Schuss die nächtliche Stille sprengte. Der Knall stieß heran wie eine Botschaft von Untergang und Verderben. In die Echos der Detonation hinein erklangen weitere

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