McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)
Grinsen brach sich Bahn in sein Gesicht. »Dann ist ja alles in Ordnung.«
»Ja – ja.« Der Hotelier knetete seine Hände. Das unruhige Flackern in seinen Augen hatte an Intensität gewonnen.
McQuade verließ das Hotel. Er hielt das Gewehr mit beiden Händen schräg vor der Brust. Gleißender Sonnenschein empfing ihn, geblendet schloss er für einen Moment die Augen. Dann ließ er seinen Blick in die Runde schnellen. Der Hauch einer tödlichen Gefahr sprang ihn an, er duckte sich und glitt zur Seite. Es war eine Warnung seines Instinkts – und sie rettete ihm das Leben.
Der helle Knall eines Gewehres wurde über die Fahrbahn geschleudert, die Kugel zertrümmerte das Glas, das in die Tür des Hotels eingelassen war, McQuade repetierte und jagte einen Schuss aus dem Lauf, dann stieß er sich ab, flankte über das Vorbaugeländer und rannte geduckt ein Stück die Straße hinunter zu einem Tränketrog und warf sich dahinter in Deckung. Wieder knallte es. Die Kugel durchschlug die Seitenwand des Troges, ein fingerdicker Wasserstrahl ergoss sich in den Staub.
McQuade ahnte, wer ihm die hinterhältigen Kugeln schickte.
Buster Caldwell schien die richtigen Schlüsse gezogen zu haben.
Es verriet dem Kopfgeldjäger, dass er sich auf der richtigen Fährte befand.
*
McQuade spähte vorsichtig über den Tränketrog hinweg. Eine Kugel riss den oberen Rand der Seitenwand des Troges auf und McQuade zog den Kopf schnell wieder zurück.
Die unmittelbare Gefahr forderte einen raschen Entschluss.
Der Heckenschütze hatte nicht viel Zeit. Die Detonationen würden die Gesetzeshüter der Stadt auf den Plan rufen. Der Schurke würde sich also absetzen. McQuade aber wollte sich den Hombre schnappen. Es gab eine Reihe von Fragen …
Der Kopfgeldjäger schnellte hoch und rannte – hakenschlagend wie ein Hase -, über die Straße, erreichte die Tür eines Hauses und presste sich hart gegen das raue Holz. Die Tatsache, dass nicht auf ihn geschossen worden war, sagte ihm, dass sich der hinterhältige Schütze wahrscheinlich schon zurückgezogen hatte.
Dennoch – äußerste Vorsicht war geboten. Das Leben hatte ihm in den vergangenen Jahren, seit er dem Ruf General Lee's gefolgt war und gegen die Yankees kämpfte, genügend Lektionen erteilt, so dass er vorsichtig, wachsam und misstrauisch geworden war.
Er rannte zur Ecke des Hauses und lugte – auf gedankenschnelle Reaktion eingestellt -, um sie herum in die Gasse, in der der Schütze gesteckt hatte.
Nichts!
Einer jähen Eingebung folgend wandte sich McQuade um und eilte zum Alhambra Saloon. Ein Mann, der sich eine grüne Schürze umgebunden hatte, fegte den Vorbau. Als McQuade die vier Stufen mit einem Sprung überwand und zur Tür gehen wollte, knurrte der Mann: »Der Saloon hat noch geschlossen.«
McQuade drehte nur den Kopf. »Ich will zu Buster Caldwell. Er wohnt doch im Obergeschoss.«
»Sie haben Glück, Mister. Der Boss kam vor zwei Minuten an. Gehen Sie nur hinauf. An der Tür zu seiner Wohnung steht 'privat'.
»War Caldwell bewaffnet?«, erkundigte sich McQuade.
»Ja. Er trug ein Gewehr mit sich herum. – Heh, vorhin fielen einige Schüsse. Hat der Boss etwa damit etwas zu tun?«
McQuade blieb dem Mann die Antwort auf seine Frage schuldig, betrat den Saloon und durchquerte den Schankraum, stieg - angespannt und mit scharf arbeitendem Verstand -, die Treppe hinauf und stand schließlich vor der Tür zu Caldwells Wohnung. Hart und fordernd klopfte er gegen das weiß gestrichene Holz.
Caldwell öffnete. Sein Blick war stechend, seine Stimme schnarrend, als er hervorstieß: »Sie, McQuade.«
McQuades Blick glitt an Caldwells Gestalt nach unten und heftete sich auf die schwarzen Schuhe des Geschäftsführers. Sie waren staubgepudert, und auch die Stulpen seiner dunkelblauen Hose waren verstaubt.
Ohne jede Warnung versetzte McQuade dem Anderen einen derben Stoß vor die Brust, so dass Caldwell rückwärts in den Flur seiner Wohnung taumelte. »Heh, verrückt geworden, wie? Was …«
McQuade setzte nach, seine Linke schoss vor, erwischte Caldwell am Revers der Jacke, mit einem Ruck zog er den Geschäftsführer dicht an sich heran, und als er sprach, schlug diesem McQuades heißer Atem ins Gesicht: »Pech gehabt, Caldwell. Sie hätten besser zielen sollen.«
»Verdammt, McQuade! Ich weiß nicht, wovon Sie …«
»Ich werde Ihnen die Maske des Biedermannes vom Gesicht reißen, Caldwell. Es ist wohl so, dass Sie zuerst Jack Baldwin, und bald darauf seinen
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