Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition)

Titel: McQuade - Der Kopfgeldjäger, Teil 1-12 der Saga (Western) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Pete Hackett
Vom Netzwerk:
erhalten. Als Jack tot war, musste James sterben. Denn durch Jacks Tod ist die Bestimmung im Testament wertlos geworden. Es tritt die gesetzliche Erbfolge ein.«
    McQuade kam ins Grübeln. Dann nickte er. »Das wäre ein Motiv.«
    »Joana Baldwin ist an die zwanzig Jahre jünger als ihr Mann. Jeder, der die beiden kennt, weiß, dass sie ihn nur wegen seines Geldes geheiratet hat.« Carrie Sheldon machte eine kurze Pause. »In der Stadt hält sich das Gerücht, dass sie James Baldwin mit Buster Caldwell betrogen hat.«
    McQuade pfiff zwischen den Zähnen. »Das ist ja interessant«, gab er schließlich zu verstehen. »Sie denken also …« Er verstummte und fixierte die junge Frau fragend.
    »Ich denke, dass James Baldwin seiner Frau im Weg war. Jack musste sterben, weil sie im Falle von James' Tod so gut wie leer ausgegangen wäre. Ich denke, dass Habgier und Leidenschaft eine große, um nicht zu sagen die ausschlaggebende Rolle in dieser blutigen Inszenierung spielen.«
    McQuade erhob sich, ging zum Fenster und schaute hinunter auf die Straße. Sie lag im hellen Sonnenschein. Da es sich nur um eine Seitenstraße handelte, war sie kaum belebt. Ein nachdenklicher Zug hatte sich in seinem Gesicht festgesetzt, über seiner Nasenwurzel standen zwei steile Falten. »Joana Baldwin hat mir tausend Dollar geboten, wenn ich den Mörder ihres Mannes überführe«, stieg es gedehnt aus seiner Kehle.
    »Das kann eine Finte sein, um von sich abzulenken«, erklärte Carrie Sheldon.
    McQuade drehte sich herum, räusperte sich und heftete seinen Blick auf die junge Frau. »Der Fall beginnt mich zu interessieren. Weiß der Marshal Bescheid?«
    »Ich habe keine Ahnung.«
    »Warum sind Sie nicht zu ihm gegangen, um mit ihm darüber zu sprechen?«
    »Sie haben Lester nicht getötet, obwohl sie durch den Steckbrief dazu legitimiert waren«, murmelte Carrie Sheldon. »Ich habe Sie falsch eingeschätzt. Lester ist unschuldig. Doch wie soll er das beweisen? Vielleicht sind Sie es Lester schuldig, die Wahrheit herauszufinden.«
    McQuade verstand, was sie meinte. 'Du hast mich den Wölfen zum Fraß vorgeworfen, McQuade …', waren Quinns Worte gewesen, nachdem ihn der Deputy eingesperrt hatte. Und als James Baldwin seine zweibeinigen Wölfe schickte, damit sie Lester Quinn aus dem Jail holten und hängten, musste er furchtbare Angst ausgestanden haben – eine Angst, die ihn vielleicht sogar gebrochen hatte.
    Sekunden des Schweigens verrannen.
    »Vielleicht -«, murmelte McQuade schließlich mit schwerer Stimme, »- vielleicht bin ich es ihm tatsächlich schuldig.«
    Carrie Sheldon erhob sich. »Sie sind ein Menschenjäger, McQuade, und ich erwarte von Ihnen weder Entgegenkommen noch Verständnis für Lesters Situation. Aber ich denke, dass Ihnen ein Rest von Menschlichkeit erhalten geblieben ist. Sie haben einen Unschuldigen dem Gesetz ausgeliefert, und es ist nicht auszuschließen, dass man ihn zum Tode verurteilt und hängt. Ich appelliere an Ihr Gewissen. Klären Sie den Mord an Jack Baldwin auf, und wenn sie den wirklichen Täter entlarvt haben, dann haben Sie auch den Mörder von James Baldwin.«
    Sie setzte sich in Bewegung und verließ das Zimmer. McQuade drehte sich wieder um und schaute aus dem Fenster. Gleich darauf sah er Carrie auf die Straße treten und davongehen. Seine Mundwinkel zuckten. Mit einem grüblerischen Ausdruck in den Augen schaute er der jungen Frau hinterher, bis sie in einer engen Gasse aus seinem Blickfeld verschwand.
     
    *
     
    McQuade gab seinen tiefsitzenden Zweifeln nach und entschied sich. Er wollte die Morde an James Baldwin und seinem Sohn aufklären. Als man Lester Quinn den Mord an dem jungen Baldwin in die Schuhe schob, sollte er skrupellos als Opferlamm missbraucht werden. Davon war der Texaner in der Zwischenzeit überzeugt.
    In dem Kopfgeldjäger war eine grimmige Entschlossenheit. Hier stank etwas gewaltig zum Himmel.
    Es war Nacht. McQuade hatte in der Nähe des Hauses, in dem Baldwins Witwe lebte, Stellung bezogen. Seine Gestalt verschmolz in der Dunkelheit mit der Buschgruppe, die ihn vor unliebsamen Blicken verbarg. Geräusche aus der Stadt erreichten sein Gehör, da waren aber auch das Zirpen der Zikaden und das leise Säuseln des Nachtwindes. Über dem Kopfgeldjäger spannte sich ein klarer Sternenhimmel. Die dünne Sichel des Mondes stand im Süden.
    Hinter zwei Fenstern im Erdgeschoss des protzigen Gebäudes brannte Licht. Es ging auf Mitternacht zu. McQuades Geduld wurde auf eine harte

Weitere Kostenlose Bücher