Meade Glenn
durch die Stadt und parkte ihren Wagen in der Tiefgarage auf der 14. Straße.
Stelman trug ein Freizeithemd, einen Pullover und eine Jeans.
Als Nikki an den Tisch trat, stand er lächelnd auf und küsste sie auf die Wange. »Schön, dass du es einrichten konntest, Nikki.«
Trotz des Lächelns entging Nikki nicht, wie gestresst Brad aussah. »Alles in Ordnung, Brad?«
»Kann man nicht gerade sagen«, gab er unumwunden zu.
»Setz dich erst mal hin, Nikki.«
Die Kellnerin reichte ihnen die Speisekarten, nahm Nikki die Jacke ab und ging davon. »Was ist denn, Brad? Warum diese Geheimnistuerei?«
Stelman tätschelte freundschaftlich ihre Hand und schüttelte fassungslos den Kopf. »Was hältst du davon, wenn wir zuerst etwas zu trinken bestellen? Ich weiß nicht, wie es dir geht, aber ich könnte einen Scotch vertragen. Und dann reden wir.«
Maryland
18.45 Uhr
»Wie lange sind sie schon tot?«
»Schätzungsweise vier Stunden.«
In dem dunklen Waldstück, das weniger als zwei Kilometer vom Maryland Highway entfernt war, brannten grelle Neonlampen. Das Gebiet war weiträumig abgesperrt. Die Scheinwerfer der Streifenwagen durchbohrten den strömenden Regen. Der Sheriff von Maryland, ein dicker Mann mit kugelrundem Bauch, trug einen Regenmantel. Er war mit Collins, Kursk und Morgan durch den Wald zu der großen Lichtung gestapft, auf der ein halbes Dutzend Holztische standen, die mit Plastikplanen bedeckt waren. Der Boden war aufgeweicht, und von den Bänken und Tischen tropfte das Wasser.
Ganz in der Nähe lagen die Leichen unter einer wasserdichten Plane. Der Sheriff kniete sich hin, hob eine Ecke der Plane hoch und richtete den Strahl seiner Taschenlampe auf die Leichen.
»Das muss ein eiskalter Killer gewesen sein.«
Die beiden Leichen lagen nebeneinander. Der blonde junge Mann war höchstens siebzehn und das Mädchen mit den dunklen Haaren vermutlich noch jünger. Ein Arm des Jungen lag auf der Brust des Mädchens, als wollte er es beschützen. Die Agenten waren erschüttert, als sie die aus nächster Nähe von einer Maschinenpistole durchlöcherten Leichen betrachteten.
Collins drehte sich der Magen um. Er schluckte und fragte den Sheriff: »Was ist mit dem Zeugen?«
»Er lebt in der Stadt, ein paar Kilometer von hier. Ein gewisser Billy Sinclair. Unser Forstmeister. Ich kenne ihn sehr gut. Er arbeitet schon seit fünfzehn Jahren in diesem Wald.«
»Ist er noch in der Nähe?«
»Nein, Sir.« Der Sheriff schüttelte den Kopf. »Wir haben ihn nach Hause geschickt, nachdem wir seine Aussage zu Protokoll genommen hatten. Er war fix und fertig.«
»Was genau hat er gesehen und gehört?«
»Einen Typen in schwarzen Motorradklamotten auf einem dunkelblauen Motorrad. Könnte ein japanisches Fabrikat gewesen sein. Er raste im Affenzahn durch den Wald, kurz nachdem Billy die Schüsse gehört hatte. Auf seinem Rücken hing ein dunkler Rucksack. Eventuell schwarz.«
»Es war auf jeden Fall ein Mann?«
»Billy war sich ziemlich sicher, aber das Gesicht hat er ja nicht gesehen. Der Typ trug einen schwarzen Helm, und das Visier war heruntergeklappt.«
»Der Zeuge hat Schüsse gehört?«
»Zwei Salven kurz hintereinander. Hörte sich an wie eine Maschinenpistole. Keine Minute später raste der Motorradfahrer davon.«
»Wie spät war es?«
»Etwa vierzehn Uhr dreißig. Billy war gerade auf dem Weg nach Hause.« Der Sheriff zeigte auf eine Baumgruppe hinter sich. »Da drüben ist ein Weg, der vom Picknickplatz zur Hauptstraße führt. Billy war etwa dreißig Meter von dem Waldweg entfernt, als der Motorradfahrer wie ein Irrer an ihm vorbeiraste.«
»Hat der Mörder ihn gesehen?«
»Billy glaubt es nicht. Ein paar Minuten später fand er die Leichen und rief uns sofort an. Zehn Minuten später waren wir am Tatort. Fünf Minuten später war die Fahndung raus.«
»Und die Suche vor Ort?«
»Jeder verfügbare Mann hält auf allen Highways und allen kleineren Straßen nach einem dunklen Motorrad Ausschau.
Dasselbe gilt für jede Stadt in einem Umkreis von dreißig Kilometern. Außerdem haben wir einen Hubschrauber, der die Wälder mit einer Infrarotkamera absucht. Bisher leider ohne Ergebnis. Sieht so aus, als ob der Killer entwischen konnte.«
»Hat der Zeuge das Motorrad gehört, als es in den Wald hineinfuhr? Oder ist ihm noch etwas anderes aufgefallen?«
Der Sheriff schüttelte den Kopf. »Nein. Der Killer könnte sich vor der Schießerei schon eine Weile im Wald aufgehalten haben.«
»Sind die
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