Meade Glenn
alarmiert. Nein, nein, da stimmt was nicht.«
»Was hast du dem Polizeipräsidenten gesagt?«
»Was er hören wollte. Tut mir Leid, kommt nicht wieder vor, und ich schreibe nichts darüber. Ihm schien ein Stein vom Herzen zu fallen.« Stelman griff wieder nach dem Glas. Seine Hand zitterte leicht. »Das ist aber noch nicht alles; Heute Abend ist noch etwas passiert. Ich dachte, ich spinne. Eine ganz seltsame Sache. Muss ich dir unbedingt erzählen.«
»Was war denn?«
»Du wirst es kaum glauben, Nikki.« Stelman erblasste.
Nikki runzelte die Stirn. »Nun sag schon.«
Stelman erzählte es ihr.
Maryland
20.15 Uhr
Der Regen hatte nachgelassen. In dem Waldstück brannten noch immer die grellen Neonlampen. Ein halbes Dutzend FBI-Wagen waren an den Tatort gekommen. Die Kriminaltechniker nahmen das Gebiet unter die Lupe, während die Spezialisten des Dezernats für Massenvernichtungswaffen mit ihren Detektoren den Tatort und das angrenzende Gebiet nach Spuren von Chemikalien untersuchten.
Kursk saß mit seinen beiden amerikanischen Kollegen im Wagen. Collins hatte die Karte von Maryland aufgeschlagen.
»Okay, fassen wir mal zusammen. Nach der Schießerei in der Wentworth-Wohnanlage stieg der Typ auf ein Motorrad um und fuhr hierher. Warum? Wenn er ein Versteck in oder in der Nähe der Stadt hätte, wäre es vernünftiger gewesen, nach der Schießerei dorthin zu fahren. Ein Umweg über Maryland erscheint nicht logisch. Es sei denn, er hätte etwas im Wald versteckt, was erholen oder überprüfen wollte. Oder er hatte einen anderen Grund, unterwegs anzuhalten. Das könnte bedeuten, dass das Haus, in dem sich die Terroristen verstecken, nicht in der Hauptstadt, ist. Stimmen Sie mir zu, Major?«
Kursk nickte. »Möglich.«
»Angenommen, der Killer hatte einen Vorsprung von zwanzig Minuten, ehe Alarm ausgelöst wurde. Der Typ ist ein Profi und daher sehr vorsichtig. Er will auf gar keinen Fall auffallen, indem er das Tempolimit überschreitet. Sagen wir , er fährt höchstens hundert Kilometer pro Stunde. Er könnte also dreißig, allerhöchstens vierzig Kilometer gefahren sein, bevor die Polizei die Fahndung einleitete. Schauen wir mal auf der Karte, Lou, bis wohin er gekommen sein könnte.« Morgan, der auf dem Beifahrersitz saß, riss ein Blatt aus seinem Notizbuch und faltete es mehrmals zusammen. Den Papierstreifen legte er wie ein Lineal unter den Maßstab der Karte und zeichnete mit einem Stift eine n Abstand von vierzig Kilometern ein. Collins beleuchtete mit seiner Taschenlampe die Karte, während Morgan vier Punkte in einer Entfernung von vierzig Kilometern vom Tatort markierte und sie zu einem Kreis verband.
Collins zeigte mit dem Finger auf den Kreis. »Könnte sein, dass der Typ sich irgendwo hier versteckt hält.«
»Das ist ein verdammt großes Gebiet, Jack.« Morgan starrte aufmerksam auf die Karte. »Im Norden hätten wir Süd-Washington und im Süden Prince George’s County. Und dann die ganze Strecke vo n Alexandria bis zur Küste von Chesapeake.«
»Der Killer könnte noch weiter gekommen sein«, sagte Kursk. »Oder trotz der Sperren entwischt sein. Vielleicht hat er erneut das Fahrzeug gewechselt. Wir müssen überprüfen, ob innerhalb dieses Kreises ein Fahrzeug gestohlen wurde.«
»Machen wir«, erwiderte Collins.
»Er könnte auch mit dem Bus, einem Taxi oder Zug gefahren sein.«
»Das überprüfen wir auch. Und ich werde eine Fahndung nach der Maschine einleiten. Vielleicht hat er sie irgendwo abgestellt. Ich vermute aber, dass er Washington verlassen hat.
Warum sollte er sonst hierher gekommen sein? Oder er hatte hier im Wald etwas versteckt, was er holen wollte. Das Nervengas oder Waffen.« Collins wandte sich wieder an Morgan. »Wir brauchen Listen von Mietshäusern, Mietwohnungen und sogar Wohnwagen, die man innerhalb dieses Kreises mieten kann.
Und von Hotels, Motels und Pensionen. Diese Terroristen können sich Gott weiß wo verstecken. Wir beginnen mit diesem Kreis. Wenn wir kein Glück haben, dehnen wir ihn aus.«
Morgan seufzte. »Das wird eine Weile dauern, Jack. Innerhalb dieses Kreises dürfte es zigtausende vermieteter Wohnungen geben. Hinzu kommen die Häuser und Wohnwagen. Von den Hotels und Motels ganz zu schweigen.«
»Wir müssen es trotzdem versuchen.«
»Was ist mit den islamistischen Anhängern der Terroristen, die in diesem Bereich leben?«, fragte Kursk.
»Ich werde Murphy bitten, die Islamisten, die in diesem Gebiet leben und mit der Terroristenszene in
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