Meade Glenn
Form. Ich mag Frauen, die was draufhaben. Unter anderen Umständen könnte eine Frau wie Sie mich sogar erregen.« Er sah sich das Blut auf dem Taschentuch an und hob den Blick. »Dann war die Ausbildung wenigstens nicht umsonst.«
»Wenn Sie meinem Sohn ein Haar krümmen, bring ich Sie um. Das schwöre ich.«
Der Ägypter überprüfte, ob sich ein Zahn gelockert hatte, und steckte das Taschentuch wieder weg. »Glauben Sie mir, wenn ich muss, werde ich tun, was ich tun muss.«
Karla trat drohend einen Schritt vor.
Der Ägypter sagte: »Seien Sie nicht dumm. Wenn Ihnen das Leben Ihres Sohnes am Herzen liegt, tun Sie ganz genau das, was ich Ihnen sage. Wenn Gorev morgen Früh bei Ihnen vorbeikommt, packen Sie ein paar Sachen ein und gehen mit ihm. Wir haben bereits gefälschte Papiere und alles, was Sie brauchen, für Sie vorbreitet.«
Karla funkelte ihn wütend an. »Wer steckt dahinter? Für wen arbeiten Sie, Mohamed Rashid?«
»Das werden Sie noch früh genug erfahren. Im Moment müssen Sie lediglich wissen, dass drei von uns, nämlich ich, Sie und Gorev, die Operation durchführen. Vor uns liegen gefährliche Reisen und eine Menge Arbeit. In den nächsten beiden Wochen geht es um die Ausbildung und Planung. Dann werden Sie erfahren, was von Ihnen erwartet wird. Ihr Freund Gorev ist ein erstklassiger Terrorist, der seinesgleichen sucht.
Wir sind sehr froh, dass er für uns arbeitet.«
»Und was passiert anschließend?«
»Gorev und ich haben noch etwas in Moskau zu erledigen.
Anschließend reisen wir beide nach Amerika und bereiten alles vor. Gorev kommt später nach, wenn unsere Mission in die ernste Phase tritt.« Der Ägypter grinste. »Sie sollten sich geehrt fühlen, Karla Sharif, denn Sie werden am kühnsten Terrorakt beteiligt sein, der je verübt wurde. Er ist kühner als alles, was die Welt je gesehen hat. Und er wird in dem Land verübt, in dem Sie geboren wurden - auf amerikanischem Boden. Ironie des Schicksals, nicht wahr?«
Karla schwieg. Sie musste ihre ganze Kraft aufbieten, um ihren Hass auf den Ägypter nicht offen zum Ausdruck zu bringen. Er hob das Messer auf, klappte die Klinge ein und schob es in seine Tasche. »Da wäre noch eine Kleinigkeit. Sie werden unser Gespräch Gorev gegenüber mit keiner Silbe erwähnen. Er soll glauben, dass Sie diese Entscheidung aus freien Stücken getroffen haben. Das ist besser für uns alle.«
Karla konnte ihre Wut und Verachtung kaum verbergen.
»War das alles?«
»Ja, Sie können gehen.«
14
Moskau
3l. August, 21.00 Uhr
Es regnete in Strömen, als Boris Novikovs Chauffeur, der am Steuer des schwarzen Mercedes der E-Klasse saß, an diesem Abend um kurz nach neun das schmiedeeiserne Tor passierte.
Der Wagen fuhr an den Wachposten vorbei den Kiesweg hinauf und hielt vor einem imposanten Eingang einer Luxusdatscha in Kuntsevo am Stadtrand von Moskau. Ein Leibwächter stieg aus und hielt den Wagenschlag auf. Novikov, ein muskulöser, elegant gekleideter Mann mit derben Gesichtszügen, trat in den strömenden Regen.
Auch wenn er nicht mehr lächelte, freute er sich insgeheim auf die bevorstehende Sexorgie. Er konnte das erregende Zusammenspiel von Schmerz und Lust kaum erwarten. Ein zweiter Leibwächter lief sofort mit einem Regenschirm auf ihn zu und begleitete ihn in die Eingangshalle. Die Datscha war sogar für Kuntsevos Verhältnisse sehr groß und exquisit ausgestattet. Das imposante Haus verfügte insgesamt über acht Schlafzimmer und wurde von Gärten und einer Mauer umringt.
Ein aufmerksamer junger Berater wartete bereits. Er half Novikov aus dem Mantel. »Guten Abend. War Ihr Gespräch mit dem Präsidenten erfolgreich?«
»Es war nicht anders zu erwarten«, erwiderte Novikov knapp.
»Ist die Dame schon eingetroffen?«
»Ja. Sie wartet oben in Ihrem Zimmer. Es ist dieselbe Dame wie beim letzten Mal, glaube ich.«
»Ich will nicht gestört werden. Keine Anrufe, nichts.
Verstanden?«
Der Berater verneigte sich. »Natürlich. Wie Sie wünschen.«
Boris Novikov überprüfte sein Äußeres in einem der goldenen Spiegel in der Eingangshalle. Er trug einen eleganten dunklen Anzug und eine handbemalte Seidenkrawatte von Louis Feraud.
Die italienischen Rindslederschuhe glänzten wie Lack. Seine gepflegte Erscheinung täuschte nicht über sein hässliches Gesicht mit dem breiten Mund und den tief liegenden Augen hinweg. Das Kinn war mit alten Narben übersät, und seine aggressive Miene verriet, dass er zu Gewalt neigte. Novikov hatte
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