Meade Glenn
unseres Wissens verwickelt war. Wie Sie sehen, stammten seine Opfer immer aus der politischen und militärischen Szene. Eine Sache ist ihnen allen gemein: Zumindest in Gorevs Augen waren sie alle Feinde des tschetschenischen Volkes.«
Der Präsident las das Blatt langsam durch und hob anschließend den Blick. »Dann ist Gorev noch immer mit den Tschetschenen verbunden.«
»Zweifellos. Und sein einziges Ziel ist es, im Namen ihrer Sache in Russland Chaos, Angst und Unruhe zu verbreiten. Wir haben Verbindungen zu anderen Terrorgruppen aufgedeckt, die wahrlich beunruhigend sind. Das können Sie ebenfalls diesem Bericht entnehmen.«
Kuzmin erblasste, nachdem er noch einen Blick auf den Bericht geworfen hatte. »Sie erwähnen hier eine mögliche Beziehung zu Mohamed Rashid, einem Komplizen von Abu Hasim?«
»Rashid ist Ägypter und einer von al-Qaidas Topterroristen.
Er hat eine kriminelle Vergangenheit und schon zahlreiche Verbrechen im Namen des Islam begangen. Wir wissen von seiner Zusammenarbeit mit der PLO und seinem Kampf in Algerien. Später trat er al-Qaida bei. Vor zwei Jahren wurde er von dieser Terrororganisation beauftragt, die tschetschenischen Rebellen aus zubilden und zu bewaffnen.«
»Rashid soll auch in die Moskauer Bombenattentate, die von al-Qaida verübten Bombenanschläge in Nairobi und Daressalam und den Anschlag auf die USS Cole verwickelt gewesen sein?«
»Mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit war Rashid an der Planung und Ausführung dieser Anschläge beteiligt. Im Grunde ist es nicht weiter verwunderlich. Unsere Informationen über diesen Mann lassen vermuten, dass er von einem krankhaften Hass auf Amerika und den Westen erfüllt ist.«
»Warum?«
»Er ist wahnsinnig und total labil. Jeder nichtislamische Staat ist für ihn eine Zielscheibe seiner Wut. Wir können Russland mit auf die Liste seiner Feinde setzen - die Moskauer Bombenattentate beweisen es. Ich habe persönlich von einem entsetzlichen Vorfall in Afghanistan gehört. Rashid soll mindestens ein Dutzend verwundeter russischer Soldaten, die sich ergeben hatten, nachdem das Feldlazarett erobert worden war, hingerichtet haben. Er hat die Pritschen nebeneinander gestellt und alle Verwundeten erschossen. Es gibt auch Beweise dafür, dass Rashid für die Organisation dieser wahnsinnigen Selbstmordkommandos in Tschetschenien verantwortlich war, denen bereits zahlreiche Soldaten zum Opfer fielen.«
Kuzmin atmete tief durch. Er konnte seinen Zorn kaum bezwingen. »Weiter.«
»Sein Hass wurde noch geschürt, als die Amerikaner vor ein paar Jahren al-Qaida-Camps mit Raketen beschossen, um sich für Terroranschläge zu rächen. Rashid verlor etliche Kameraden einschließlich eines Bruders. Er schwor den Amerikanern Rache, und damit war es ihm durchaus ernst. Die grausamen Bombenanschläge beweisen es. Gorev mag ein schlimmer Bursche sein, aber Rashid ist des Teufels Handlanger. Dieser Kerl ist zu jeder Wahnsinnstat fähig. Er tötet Männer, Frauen und Kinder, ohne die geringsten Gewissensbisse zu verspüren, wenn er glaubt, er könnte dem Islam dadurch zum Sieg verhelfen.«
»Welche Verbindung besteht zu Gorev und den Tschetschenen?«
Verbatin zuckte mit den Schultern. »Die Rebellen standen mit dem Rücken zur Wand, als unsere Soldaten ins Land einfielen.
Sie brauchten Hilfe in Form von Waffen und Nachschub. Al-Qaida bot ihnen diese Hilfe an, und die Tschetschenen akzeptierten das Angebot. Gorev agierte in den Verhandlungen mit Rashid als Mittelsmann.«
»Gorev ist kein Muslim, oder?«
»Nein. Nicht alle tschetschenischen Rebellen, die uns bekämpfen, sind Muslime. Und darum geht es auch nicht. Die Psychiater hätten sicher interessante Begriffe auf Lager, um Gorevs Geisteszustand zu beschreiben. Sie könnten ihn sogar als tragisches Opfer bezeichnen oder behaupten, der Markow-Vorfall habe ihn in einen rachsüchtigen Abtrünnigen verwandelt. Das interessiert mich nicht besonders. Ich will nur, dass er geschnappt wird.«
Kuzmin legte das Blatt seufzend zur Seite. »Diesbezüglich hatten Sie bisher nicht viel Glück, nicht wahr? Und wo hält sich Gorev jetzt auf?«
»Das weiß kein Mensch. Wir müssen unsere Fühler ausstrecken und ihn in Russland und im Ausland suchen. Der Fall muss aufgeklärt werden, ehe wir voreilige Schlüsse ziehen.«
Kuzmin schaute ihn verwirrt an. »Wirklich äußerst beunruhigend, der ganze Fall. Vor allem der Gedanke, Gorev könnte Novikovs Papiere fotografiert haben. Der Mann wurde bereits
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