Meade Glenn
Afghanistan ein paar ausgezeichnete muslimische Agenten, die uns mitgeteilt haben, in welchem seiner Trainingslager Abu Hasim seine Kommandozentrale hat.«
»Und woher wollen wir wissen, dass er sich dort aufhält?«
»Einer unserer besten Agenten ist Mitglied des afghanischen Regimes in Kabul. Ihre Geheimdienste versuchen, Abu Hasims Bewegungen streng zu überwachen. Unser Agent hat Zugang zu den Informationen. Ich kann um seine dringende Hilfe bitten, um Abu Hasims genauen Aufenthaltsort zu erfahren. Er war in der Vergangenheit sehr zuverlässig.«
»Wie schnell könnten wir diese Information bekommen?«
»Der Agent hat Verbindung zu einem Satelliten-Funk-Empfänger. Mit etwas Glück läge uns die Information innerhalb weniger Stunden vor.«
»Dann kümmern Sie sich darum.« Der Präsident wandte sich an die anderen. »Meine Herren, wir gehen davon aus, dass wir den Aufenthaltsort von Abu Hasim in Erfahrung bringen können. Daher müssen wir einige Entscheidungen treffen.«
Kuzmin rief zur Abstimmung auf. Zuerst ging es um die Frage der Gefangenen. Die Ratsmitglieder stimmten einstimmig gegen ihre Freilassung. Die zweite Abstimmung betraf Butovs Vorschlag und die Frage eines direkten Militärschlags: Ein starkes, konventionelles Bombardement und der Einsatz einer einzigen Nuklearbombe. Der Präsident befragte die beiden letzten Ratsmitglieder. »Admiral Vodin?«
»Ich stimme dafür.«
»Innenminister Sergeyev?«
»Ja«, erwiderte Sergeyev mit fester Stimme. »Wir bringen die Sache jetzt zu Ende, bevor sie eskaliert. Bevor die Förderation auseinander gerissen und Russland zerstört wird.«
Kuzmin zählte sechzehn Stimmen für Butovs Vorschlag. Der Finanzminister, Felix Akulev, und der Wirtschaftsminister, Boris Rudkin, stimmten dagegen. Die Würfel waren gefallen. Er wandte sich an den General.
»Schreiten Sie zur Tat«, befahl er. »Vernichten Sie Abu Hasim.«
20
Fünf Minuten nach Beendigung der Besprechung raste General Yuri Butov mit seinem Chauffeur in Richtung Moskauer Ring.
Um 2.59 Uhr hatte er sein Ziel, ein einfaches Granitgebäude am nordöstlichen Stadtrand Moskaus, erreicht.
Er fuhr mit dem Fahrstuhl ins fünfte Untergeschoss und betrat das große unterirdische Hauptquartier, in dem eine geheime Kommandozentrale der russischen Armee untergebracht war.
Der Raum war dreißig Quadratmeter groß und so gebaut, dass er einem Nuklearangriff standhielt.
Butovs Büro befand sich in einer Ecke. Der General setzte sich an seinen Schreibtisch, hob den Hörer ab, wählte eine Nummer und gab das Codewort »Operation Sturmangriff«
durch. Eine ausgewählte Gruppe von zwei Dutzend hochrangigen Offizieren war sofort im Bilde. Egal, wann der Anruf erfolgte und womit diese Männer, die sich irgendwo in Moskau aufhielten, gerade beschäftigt waren, wenn sie das Codewort zur Pflicht rief, ließen sie alles stehen und liegen und meldeten sich unverzüglich in der Kommandozentrale.
Als sie die Anrufe erhielten, plante Butov die Aktion bereits in groben Zügen. Russland war noch immer eine Supermacht, der ein Furcht erregendes Waffenarsenal zur Verfügung stand.
Tausende nuklearer Sprengköpfe und Raketengeschosse sowie viele hunderte von Bombergeschwadern, deren Stützpunkte in der ganzen Förderation verteilt waren, konnten im Handumdrehen eingesetzt werden. Butov beauftragte seinen Dienst habenden Offizier, ihm die entsprechenden Unterlagen aus dem großen Metallsafe unter dem Schaltpult in der Mitte der Kommandozentrale zu bringen. Im Safe befanden sich verschiedene Pläne für Militärschläge gegen jedes Land, das die Russische Förderation bedrohen könnte. Der Offizier überreichte dem General den dicken Umschlag mit der Aufschrift »Afghanistan«.
Butov wusste aus Erfahrung, dass in Krisenzeiten kaum Muße für eine exakte Planung zur Verfügung stand. Der Umschlag enthielt mindestens ein Dutzend detaillierter Strategien für Konfliktsituationen mit Afghanistan. Unter anderem gab es einen Plan für einen Luftangriff auf alle größeren al-Qaida-Camps im ganzen Land. Dieser war auf dem Höhepunkt des Tschetschenien-Krieges, als der russische Geheimdienst den Terroristenführer verdächtigte, die Rebellen mit Waffen und Soldaten zu unterstützen, entworfen worden.
Butov entnahm dem Umschlag Karten mit den genauen Standorten der acht wichtigsten al-Qaida-Camps. Es existierten über zwanzig, aber diese acht waren die allerwichtigsten. Zu den Unterlagen gehörte unter anderem auch die detaillierte
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