Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
Vom Netzwerk:
mit Schokoladenkuchen voll und latschten gelangweilt über den Rasen, jetzt, da die Feier vorbei war. Nicht, daß Sanchez heute unbedingt hätte hier sein wollen.
    Aber was sein muß, muß sein. Er fing Marias Blick auf. Sie lachte ihn an und winkte. Er lächelte und winkte zurück.
    Seine Tochter war hübsch, wirklich hübsch. Sie hatte das Aussehen ihrer Mutter geerbt. Eines Tages würden die Jungs sich gegenseitig auf die Füße treten, um ihre Aufmerksamkeit zu erregen. Noch jedoch war es nicht soweit. Noch bezauberte sie durch ihre Unschuld.
    Das Mädchen lief zu ihm, und ihr weißes Röckchen rauschte.
    »Ist das Essen schon fertig, Papa? Ich bin so hungrig.«
    Sanchez strich ihr über die dunklen Locken. »Noch nicht, mein Engel.« Seine Frau Rosaria kam durch den Patio auf ihn zu. Sie war vorher ins Haus gegangen, um sich frisch zu machen. Jetzt runzelte sie die Stirn.
    Er tippte seiner Tochter auf die Schulter. »Tu Papa einen Gefallen, Schatz. Geh und sieh nach, ob alle genug zu trinken haben.«
    Das Mädchen nickte und lief los.
    Rosaria trat neben ihn, immer noch stirnrunzelnd.
    »Ich dachte, heute wäre dein freier Tag.«
    »Ist es auch.«
    »Alles in Ordnung?«
    Er nickte. »Das Essen ist fast fertig.«
    »Ich meinte nicht das Essen.« Sie sah ihn mit ihren schläfrigen Augen neugierig an. »Cavales wartet drinnen. Er behauptet, er wäre zufällig vorbeigekommen. Ich habe ihn eingeladen, aber er hat es abgelehnt. Statt dessen will er mit dir unter vier Augen sprechen.«
    »Wo ist er?«
    »In deinem Arbeitszimmer.«
    »Dann werde ich wohl mit ihm sprechen. Tu mir einen Gefallen und kümmere dich um die Steaks.«
    »Und ich dachte, du hättest heute Zeit«, sagte seine Frau, als er sich umdrehte.
    Er zuckte mit den Schultern. »Ich auch.« Er küßte sie auf die Wange, weil sie ihn finster anblickte. »Das Los eines Polizisten ist kein besonders glückliches.«
    »Das der Frau eines Polizisten auch nicht. Nur hättest du mir das vor deinem Heiratsantrag sagen müssen.«
    Sanchez lächelte. »Und dabei riskieren, eine so wunderschöne Frau zu verlieren?«
    Sie runzelte in gespieltem Zorn die Stirn und lächelte. Dann nahm sie zwei Bierdosen von der Anrichte und reichte sie ihrem Mann.
    »Nimm eine für Cavales mit. Er kann wohl einen Schluck vertragen.«
    »Sieht er so schlimm aus?«
    »Er sieht so durstig aus.«
    Er nahm die Dosen und ging über den Patio ins Haus. Nach der Hitze im Garten war es drinnen angenehm kühl. Überall standen Pflanzen und Blumen. Warum Frauen immer so ein Gewese um dieses Kraut machen, dachte er. Dieses Rätsel hatte er nie lösen können.
    Cavales stand am Fenster des Arbeitszimmers und untersuchte eine zähe Yuccapalme. Die Pflanze mußte robust sein, weil sie die Rauchschwaden von Sanchez’ filterlosen Zigaretten überstand. Sanchez schloß die Tür, trat neben den Polizisten und reichte ihm ein Bier.
    »Mit Empfehlung von Rosaria. Sie fand, Sie könnten eins gebrauchen.«
    Cavales nickte. »Es ist heiß.« Er betrachtete die Szene auf dem Rasen. »Schöner Tag zum Grillen.«
    »Marias Kommunion«, erklärte Sanchez. Cavales war ledig.
    Keine Bindung, keine Verantwortung. Aber er war ein guter Polizist und auf eine ruhige Art ehrgeizig und gründlich.
    »Also«, sagte Sanchez schließlich. »Was verschlägt Sie an meinem freien Tag in diese Gegend? Doch wohl kein Höflichkeitsbesuch?«
    Cavales schüttelte müde den Kopf. Wie Sanchez schuftete er seit Tagen bis spät in die Nacht an diesem Fall. Und dazu kamen noch die anderen. Im Moment hatten sie nur wenig Leute, weil viele Urlaub machten. Sanchez blickte aus dem Fenster und nippte an dem kalten Bier.
    »Raus mit der Sprache.«
    »Ich war noch mal in Tscharkins Haus.«
    Sanchez drehte sich um und sah seinen Kollegen an.
    »Und?«
    »Ich weiß, daß wir es mindestens viermal durchsucht haben, ohne was zu finden.«
    Sanchez lächelte. »Aber Sie wollten noch ein bißchen in den Knochen wühlen?«
    Cavales nickte. »So in etwa.«
    »Und was haben Sie gefunden, was wir übersehen hätten?«
    »Wieso glauben sie, daß ich was rausgekriegt habe?«
    »Sie sehen meine Visage jeden Tag im Büro. So attraktiv bin ich auch wieder nicht.«
    Cavales grinste. »Da haben Sie recht.«
    »Womit? Daß ich nicht gut aussehe oder daß Sie was gefunden haben?«
    »Letzteres.«
    »Gut. Einen Augenblick dachte ich schon, Sie wollten meine Gefühle verletzen.« Sanchez nahm noch einen Schluck Bier.
    »Also schießen Sie los.«
    »Ich habe alle

Weitere Kostenlose Bücher