Meade Glenn
einer und noch einer …
Herr im Himmel!
Jemand schrie, und brennend bohrte sich etwas in Krügers linke Schulter. Er wurde herumgeschleudert, und die Walther flog ihm aus der Hand. Im Fallen sah er, wie Brandt und Lieber sich auf den Boden warfen, die Arme um sich warfen, und Halder zwischen ihnen zu Boden stürzte.
Krüger tastete hektisch im Gras nach der Waffe, aber er konnte sie nicht finden. Sein linker Unterarm und seine Hand schmerzten dumpfer und stechender. Er hörte das Stöhnen der drei Männer, die auf dem Gras lagen, und dann herrschte Schweigen.
Vergiß die Waffe …
Der Mann war noch fünfzig Meter entfernt und blieb stehen, während er ruhig die Waffe nachlud … als wäre nichts weiter dabei.
Krüger erkannte den günstigen Augenblick und nutzte ihn.
Er krabbelte auf Händen und Füßen rückwärts, an den drei Männern, an Lieber, Brandt und dem alten Halder vorbei. Er achtete nicht auf seine Schmerzen, und es war ihm auch gleichgültig, ob die Männer lebten oder tot waren. Dann rannte er zur Garage, in der die anderen bereits warteten.
Während er lief und heftig nach Luft schnappte, wartete er auf den Schuß aus der Pumpgun, der ihn im Rücken treffen würde.
Aber der Schuß fiel nicht.
Keuchend erreichte er die Garage und verschwand in die Dunkelheit.
Sanchez stand mitten auf dem Rasen und lud die Schrotflinte nach.
Er sah, wie der Mann auf das Gebäude am Ende des Rasens zulief, das hinter einer kleinen Baumgruppe verborgen war. Zu weit entfernt für einen guten Schuß.
In seiner rechten Schulter pochte dumpf der Schmerz. Dort hatten ihn zwei Kugeln mit der Wucht eines Vorschlaghammers getroffen und herumgeschleudert. Noch waren die Schmerzen auszuhalten, aber das würde sich ändern. Sehr bald.
Er lud fünf Patronen nach und hob die Waffe. Dann versuchte er zu laufen, und der Schmerz traf ihn wie der Stich mit einem Messer im Schenkel und in der Hüfte.
Der Mann auf dem Rasen hatte ihm keine andere Wahl gelassen, als zu feuern. Sonst hätte es Sanchez’ Tod bedeutet. Er hatte geschossen, den Schützen jedoch verfehlt und statt dessen die Gruppe der Männer getroffen, die mit dem Rücken zu ihm über den Rasen gelaufen waren.
Scheiße.
Aber das waren keine Unschuldigen, sondern die richtigen Leute, daran hegte er keinen Zweifel.
Nur hatte er sie lebend fassen wollen und hoffte, daß sie noch nicht verreckt wären.
Als er sich den Körpern auf dem Gras näherte, hielt er die Pumpgun schußbereit. Er erkannte Franz Liebers zu einer Fratze erstarrtes Gesicht eindeutig in dem Mondlicht. Der Schuß aus der Pumpgun hatte ihn in den Rücken getroffen. Lieber regte sich nicht. Sanchez verzog das Gesicht. Er hatte ihn lebend bekommen wollen, und jetzt das.
Er hörte ein Stöhnen und blieb stehen. Da lag noch einer, mit verdrehten Armen. Der Mann trug eine Brille, hatte eine hohe Stirn und lebte noch. Ein gurgelndes Geräusch drang aus der Kehle des Mannes. Er hatte die Augen geschlossen, und sein Gesicht war vor Schmerz fast entstellt. Am linken Arm und an der Schulter glänzten dunkle Blutflecken.
Dann erblickte Sanchez den dritten Mann zwischen den beiden Männern. Er lag mit dem Gesicht nach unten. Sein heller Anzug war mit Blut dunkel befleckt, wo die Schrotladung ihn in den Rücken getroffen hatte. Sanchez bückte sich und drehte ihn um.
Es war ein kleiner, runzliger alter Mann. Den hellen Anzug hatte Sanchez auf dem dunklen Rasen gesehen und auf ihn gezielt.
Der Alte hatte eine seiner klauenartigen Hände hochgestreckt, als flehte er um sein Leben. Sanchez starrte ihn an. Das Gesicht war nicht auf Liebers Foto gewesen, auch nicht das von dem Mann daneben, demjenigen, der noch am Leben war und stöhnte. Sanchez ignorierte ihn. Gonzales’ Männer würden sich um den Kerl kümmern.
Sanchez hörte die gedämpften Geräusche hinter sich und drehte sich ruckartig um. Das mußten sie sein, Gonzales’
Männer. Sie waren irgendwo im Haus. Sanchez achtete nicht weiter darauf, drehte sich wieder um und arbeitete sich vorsichtig zum dem Gebäude vor. Der Mann, der ihm entkommen war, war nach den beiden anderen hineingegangen, und Sanchez wußte genau, daß das Gebäude seine letzte Hoffnung war, sie noch zu finden.
Er schlich vorsichtig auf das Buschwerk hinter den Bäumen zu.
Der Schweiß lief ihm von der Stirn und den Hals hinunter, und er konnte die Bilder einfach nicht aus seinem Kopf verdrängen.
Rudi Hernandez und das junge Mädchen, die schweren Verletzungen, die man
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