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Meade Glenn

Meade Glenn

Titel: Meade Glenn Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unternehmen Brandenburg
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sich in den Kisten befand?«
    Santander kratzte wieder seinen Stoppelbart. »Er hat es mir nicht gesagt, und ich glaube nicht, daß er es wußte. Aber ich glaube, daß diese Kisten schwer waren. Bis auf die letzte.«
    »Warum glauben Sie, daß sie schwer waren?«
    »Rodriguez hat gesagt, daß er eine lange Startbahn brauchte.
    Ein langes Feld. Um abzuheben. Und er hatte auch viel Sprit in den Tanks.«
    »Hat er noch mehr gesagt?«
    »Nein, Señor, da bin ich sicher. Nichts. Ich erzähle Ihnen alles.« Santander sah Sanchez an. »Ich sage die Wahrheit, glauben Sie mir.«
    Volkmann seufzte. Die Müdigkeit drohte ihn zu überwältigen.
    Die Zelle besaß keine Klimaanlage, und die Luftfeuchtigkeit war enorm. Er wartete, bevor der weitersprach.
    »Wie viele Kisten hat Rodriguez bei jedem Flug transportiert?
    Vor dem letzten, meine ich.«
    »Das weiß ich nicht, Señor.«
    »Waren es große Kisten oder kleine Kisten?«
    Santander schüttelte den Kopf und zuckte mit den Schultern.
    »Es tut mir leid, Señor …«
    »Wie haben die Leute, für die Rodriguez arbeitete, ihn bezahlt?«
    Santander schüttelte erneut den Kopf. »Rodriguez hat mir darüber nichts erzählt. Aber ich glaube, in bar. Nach jedem Flug. So werden solche Geschäfte normalerweise abgewickelt.«
    »Wie hat Rodriguez sie kennengelernt?«
    »Das hat er mir nicht gesagt.«
    »Gibt es jemanden, der Rodriguez nahesteht, dem er möglicherweise etwas über seinen Beruf erzählt? Eine Frau oder eine gute Freundin?«
    »Nein, Señor. Rodriguez hat immer alles für sich behalten.
    Selbst wenn er betrunken war, hat er nichts über seine Arbeit erzählt. Niemandem. Das weiß ich genau. Dann kann auch niemand etwas der Polizei erzählen.«
    Santander sah von dem Detektiv zu der jungen Frau. Sie hatte schöne Beine, wirklich großartige Beine, und er hätte es toll gefunden, mit ihr im Bett zu sein. Santander überlegte, was diese Leute, diese Gringos, wohl mit Rodriguez’ Tod zu schaffen hatten, aber er wußte, daß er lieber nicht danach fragen sollte. Er sah den Gringo an.
    »Erinnern Sie sich noch an etwas anderes?« fragte der.
    »Überlegen Sie mal genau. Irgend etwas. Ganz gleich, wie unbedeutend es Ihnen auch vorkommen mag.«
    »Nichts, ich schwöre es.« Santander schlug ein Kreuz.
    Sanchez mischte sich ein. »Wenn ich rausfinde, daß du mich belügst, Amigo … «
    »Gott ist mein Zeuge. Rodriguez war mein Freund …«
    Sanchez schnitt eine Grimasse, drückte seine Zigarette aus und wandte sich an Volkmann. »Haben Sie noch mehr Fragen, Señor?«
    Volkmann schüttelte den Kopf.
    Kurze Zeit später saßen die drei wieder in Sanchez’ Büro. Der Kriminalbeamte hatte noch mehr heißen, frischen Kaffee bringen lassen. Es war nach zwei Uhr, und im Raum war es ruhig bis auf das leise Surren des Deckenventilators.
    Volkmann sah Erika Kranz an. Sie wirkte müde und gedankenversunken. Anscheinend ging ihr etwas im Kopf herum, während sie ihren Kaffee trank. Joe wandte sich an Sanchez.
    »Glauben Sie, daß Santander die Wahrheit erzählt?«
    » Sí, ich glaube ihm. Und er ist auch nicht der Typ, der Leute umbringt. Er ist nur ein kleiner, armseliger Schmuggler. Ich schätze, er hat uns alles gesagt, was er wußte.« Sanchez hob seine Tasse. »Was er über den alten Mann in der deutschen Colonia gesagt hat, hilft ein wenig. Aber es gibt viele deutsche Colonias in Paraguay. Leute, die vor und nach dem Krieg hierhergekommen sind. Einwanderer.«
    Sanchez trank einen Schluck und stellte die Tasse auf dem Schreibtisch ab. »Santander hat zwar nicht viel gesagt, aber es macht das Bild ein bißchen klarer. Rodriguez’ Auftraggeber wollten, daß ihre Aktivitäten ein Geheimnis bleiben. Als die Arbeit beendet war, beschlossen sie daher, Rodriguez umzubringen. Keine Zeugen, niemand, der reden könnte. Aber Rodriguez hat geahnt, daß sie sich seiner entledigen wollten und hat sich einen Plan ausgedacht. Deshalb hat er Rudi Hernandez angerufen und ihm die Geschichte erzählt. Das sollte wohl Rodriguez’ Lebensversicherung sein. Er wollte bestimmt seinen Auftraggebern damit drohen, daß sie die Polizei auf den Fersen hätten, wenn ihm etwas zustoßen sollte.« Sanchez zuckte mit den Schultern. »Aber vielleicht hat er nicht mehr die Chance dazu bekommen. Oder er hat es ihnen gesagt. Und sie kamen auf die Idee, Rodriguez und Rudi zu ermorden.«
    Sanchez dachte einen Moment nach und warf einen kurzen Blick aus dem Fenster. »Es gibt noch eine andere Möglichkeit«, fügte er dann

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