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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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glauben? Sie versuchte, ihre quälenden
Gedanken beiseite zu schieben. »Ich will nicht darüber reden. Wirklich, ich
muß jetzt gehen ...«
    »War es ein
Mann, der dich sitzengelassen hat?« Seine Stimme klang nun ganz ruhig.
Eifersüchtig. »Wenn eine Frau allein hier so weit draußen im Westen lebt,
steckt meistens ein Mann dahinter. Entweder sterben sie weg, oder sie hauen
ab. Was ist dir passiert?«
    »Ich kann
nicht darüber sprechen ...«
    »Will er
zurückkommen? Ist das der Grund, warum du Camp
Brown so überstürzt verlassen hast? Deckst du ihn? Oder deckst du dich selbst?«
    Sie stand
auf, wobei der Stuhl quietschend über die Holzdielen rutschte. »Ich will nicht
darüber reden. Das habe ich dir schon hundertmal gesagt.«
    »Verdammt
nochmal. ich habe es satt zu betteln! Kommt er zurück? Was für eine Art Ärger
hast du am Hals, Mädchen?« Die Verzweiflung in seiner Stimme ließ sie
aufschauen. Er hielt ihren Arm so fest, daß sie vor Schmerz beinahe aufgestöhnt
hätte.
    »Bitte
...«, flüsterte sie. Sie wußte, daß sie ihm jeden Augenblick alles gestehen
und sich damit selbst verdammen würde. Ich war in einer Anstalt für geistig
Verwirrte, für Augestoßene, für Irre. Ich habe es nicht getan, das schwöre ich
dir ... Du glaubst mir doch ... bitte, du mußt mir glauben ...
    »Sag's mir,
sag's mir doch ...«
    Sie hielt
sich die Ohren zu, um ihn nicht mehr hören zu müssen. Den Tränen nahe, stieß
sie hervor: »Es gibt keinen Mann. Niemand will mich holen kommen. Niemand, an
dem mir etwas liegt.«
    Er musterte
sie einen Augenblick, als wollte er aus ihrem Anblick schließen, ob sie log
oder nicht. Vielleicht konnte er es nun nicht herausfinden, vielleicht war es
ihm egal – plötzlich zog er sie auf seinen Schoß und preßte seinen Mund auf
ihren. Es war ein Kuß, der ihr sagte, er würde sie niemals einfach aufgeben.
Sie konnte den Whisky schmecken, den er getrunken hatte, und obwohl es sie
hätte abstoßen müssen, tat es das nicht. Tief in ihrem Inneren wollte sie ihn.
Sie wollte ihn schmecken, ihn berühren, wollte in seinen Armen liegen. Sie war
in ihn verliebt. Sie wollte mehr.
    »Laß uns
hinaufgehen.« Ruppig zog er sie an der Hand.
    Sie
musterte sein Gesicht im flackernden Licht der Lampe. Er würde nie wissen, wie
sehr auch sie genau das wollte. Wenn es einen Mann gab, den sie wirklich
begehrte, dann war es der, der hier vor ihr stand. Ihr Verlangen nach ihm war
wie ein Schmerz, den nur er lindern konnte. Sie war so entsetzlich müde, sich
allein zu behaupten und zu kämpfen. Und er war so stark!
    »Ich möchte
dir vertrauen«, flüsterte sie.
    Sein Atem
an ihrer Schläfe war heiß und hastig. »Wenn es Furcht ist, die dich davon
abhält, dann laß dir gesagt sein: Auch ich fürchte dich. Ich möchte frei sein,
aber ich bin besessen von dir. Und da ich dich mehr als alles andere will, muß
ich dich auch mehr als alles andere fürchten.«
    »Ist
Besessenheit Liebe?« flüsterte sie fast zu sich selbst. Sie sah tief in diese
unergründlichen, kalten Augen, aber sie fand keine Antwort. Vielleicht kannte
er sie sogar selbst nicht.
    Schweigend
nahm er wieder ihre Hand und zog sie auf die Treppe zu. Sie zögerte, wollte ihm
folgen, gleichzeitig aber fliehen. Vielleicht lag es am Whisky, aber er
behandelte sie grober, als es nötig gewesen wäre. Als wäre er wieder der Outlaw
und sie seine Gefangene, schob er sie vor seinen Körper und bedeutete ihr,
die Treppen vor ihm hinaufzugehen.
    »Nein,
nicht heute«, flüsterte sie, obwohl sie sich damit zu einer weiteren Nacht
voller unerfüllter Sehnsucht und Träume verdammte.
    »Doch.
Heute.«
    »Nein«,
wiederholte sie und zog in die andere Richtung.
    »Ich will
dich. Du willst mich. Wenn es keinen anderen Mann gibt, was hält dich zurück?«
    Ihr Blick
glitt unwillkürlich zu dem Stern, der an seiner Brust festgesteckt war. Sechs
kleine Blechspitzen. Das war es, was sie rigoroser als jedes Gewehr
zurückhielt.
    Sein Blick
folgte dem ihren. Dann griff er nach dem Stern und zog ihn von seinem Hemd.
Fast geräuschlos fiel er zu Boden.
    »Der Stern
ist fort, aber der Sheriff nicht.«
    »Heute
nacht schon.«
    »Doch nicht
wirklich.«
    »Das ist es
nie.« Er strich ihr übers Haar und über die Wangen, als könnte er nicht genug
von ihr bekommen.
    »Nein. Du
behauptest von dir selbst, dich getreu nach dem Gesetz zu richten. Du weißt
nicht, was ich bin, Cain. Du weißt nicht, was ich getan habe.«
    Er packte
sie an beiden Armen und schüttelte sie. Es

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