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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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best
    Shall
have my heart and hand.
    (Dann
such' ich mir einen Geliebten
    aus der
galanten Schar;
    Und der
Soldat, der mir am liebsten ist,
    soll
Herz und Hand bekommen.)
    »THE
HOMESPUN DRESS«, C arrie Belle Sinclair,
    Nichte des
Konföderierten Robert Fulton,
    Erfinder
des Dampfschiffes, 1872
    Gegen halb drei am Morgen warf Faulty den
letzten betrunkenen Cowboy hinaus und verriegelte die Vordertür des Saloons.
Zwei Kunden waren noch im Haus, aber sie befanden sich im oberen Stockwerk. Die
Mädchen würden sie herauslassen, wenn sie fertig waren.
    Erschöpft
brachte Christal ein paar Glasscherben in die Küche und sagte sich, daß sie den
Rest am nächsten Morgen aufsammeln konnte. Sie sehnte sich nur noch nach Schlaf,
doch als sie durch den dunklen Saloon ging, spähte sie durch das Fenster, und
entdeckte, daß noch Licht im Gefängnis brannte.
    Sie
unterdrückte den Impuls, zu ihm zu gehen. Cain hatte die Situation mit Jericho
so souverän im Griff gehabt, war uneingeschränkt fair gewesen. Die Versuchung
war groß. Vielleicht würde er auch ihr gegenüber so fair sein.
    Ihr Blick
blieb an Ivys schwarzem Umhang haften, den sie über einem Stuhl vergessen
hatte. Ohne sich lange mit Grübeleien aufzuhalten, nahm sie ihn und legte ihn
sich um.
    Die Kälte
nehm ihr den Atem, auch wenn es nur knapp hundert Schritte bis zum Gefängnis
waren. Schneeflocken fielen aus dem sternenlosen Himmel und tanzten zu Boden.
Es war auch möglich, daß bald ein Schneesturm heranziehen würde. Ivys dicker Umhang
war auch nur ein kläglicher Schutz gegen die fro stige Nacht. Als Christal
endlich das Gefängnis erreicht hatte, sehnte sie sich nur noch danach, hereingebeten
zu werden, um sich am behaglichen Ofen aufzuwärmen.
    Mit
ängstlicher Nervosität, die ihren Puls beschleunigte, klopfte sie. Die Tür
wurde aufgerissen. Macauly stand mit leicht verärgerter Miene auf der
Schwelle. Er sah ihre schmale Gestalt in den schweren Umhang gehüllt, und seine
angespannte Miene verwandelte sich schnell in seltsames Vergnügen.
    »Na, wenn
das nicht die Witwe Smith ist ...« Sein Blick glitt über ihren schwarzen
Umhang, als erinnerte er sich an sie in der Trauerkleidung. Nur ihr Gesicht –
ein bleiches Oval, umrundet von schwarzem Stoff– war zu sehen.
    Er starrte
sie lange an, während Schneeflocken ihre Schultern bestäubten und die eisige
Luft ihre Wangen röteten.
    Ihr wurde
unbehaglich zumute. Sein Gesichtsausdruck ließ vermuten, daß er sie liebend
gerne aufwärmen würde.
    »Ich ...
ich wollte dir nur danken. Du hast die Situation heute abend im Saloon
großartig gemeistert«, sagte sie weich, während sie sich wünschte, er würde sie
nicht mit diesem Blick ansehen, der bis in ihr Innerstes zu dringen schien.
»Ich habe noch Licht bei dir brennen sehen. Ich konnte nicht vorher kommen, wir
haben eben erst zugemacht. Ich weiß, daß es spät ist, und ich ...«
    »Komm
rein.« Er trat zur Seite, um sie eintreten zu lassen. Zu ihrer Überraschung war
das Zimmer nicht leer. Jericho saß am Tisch, auf dem Spielkarten verstreut
lagen und Whiskygläser herumstanden. Zigarrenrauch hing an der Decke, und es
sah aus, als hätten die beiden
Männer schon einige Runden Poker gespielt.
    »Ich denke,
ich verschwinde jetzt, Cain.« Jericho warf Christal einen Blick zu. »Sagen Sie
Ivy Rose, daß ich nächsten Dienstag wiederkomme.«
    Sie
runzelte die Stirn. »Du weißt, daß Faulty diesmal besonders aufpassen wird. Er
wird dich ganz sicher erwischen.«
    Jericho
zuckte trotzig mit den Schultern. Dann zog er sich seinen gewaltigen
Bärenfellmantel über und setzte den Hut auf. Mit einem letzten Nicken zu Macauly,
trat er aus dem kleinen Gefängnis und verschwand in der kalten Nacht.
    »Es ist
nicht fair, daß er heimlich herumschleichen muß, um Ivy zu sehen. Sie liebt
ihn, und er liebt sie. Warum können sie nicht zusammenrein?«
    »Es ist das
Gesetz. Er darf keinen Saloon betreten, in dem Schwarze unerwünscht sind.«
    »Dann ist
es ein unfaires Gesetz. Ich bin froh, daß du selbst nicht wirklich daran
glaubst.«
    »Ob ich
daran glaube oder nicht, macht keinen Unterschied. Solange es so besteht,
werde ich dafür sorgen, daß es eingehalten wird.«
    »So grausam
bist du nicht.«
    Er starrte
sie an und legte ihr plötzlich die Hand auf die kalte Wange. »Doch, so grausam
bin ich, Liebchen.«
    Die Angst
flatterte wieder in ihrem Magen wie ein gefangener Schmetterling. Es war nicht
seine Drohung,
sondern vielmehr der Tonfall, in dem er gesprochen

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