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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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Schwächen als menschliches Wesen
überlagern würde. Er würde auf ihr angebliches Verbrechen reagieren, wie jeder
andere Mensch es tun würde. Und als Sheriff hatte er schon mehr als einmal
bewiesen, daß seine Pflicht an allererster Stelle kam. Und gerade diese Pflicht
würde er mit Leichtigkeit erfüllen, wenn er das Plakat erst einmal gesehen
hatte.
    Christal
beobachtete schweigend, wie die beiden den Saloon verließen. Tief in ihrem
Inneren spürte sie, wie ihr verletzliches Herz erkaltete. Sie hatte sich ihm
geöffnet und einen kurzen Blick in ihr Wesen gestattet, aber nun würde sie
niemals mehr so töricht sein. Sie hatte ihre Lektion gelernt. Sie mußte sich
von ihm fernhalten. Er hatte ihr das Versprechen abgepreßt, niemals mehr vor
ihm davonzulaufen. Aber sie würde dieses Versprechen brechen und so schnell
und so weit laufen, wie sie konnte. Es machte nichts aus, daß sie die Flucht
noch einsamer, noch härter machen würde. Sie hatte keine Wahl. Sie mußte sich
selbst schützen.
    »Was wird
mit ihr geschehen?« flüsterte Ivy hinter ihr ihr.
    Christal
drehte sich um, ihr Gesicht war leichenblaß und verzweifelt. »Ich weiß es
nicht.«
    »Gott möge
ihr gnädig sein ... das wird Dixi vernichten.«
    Christal
bestritt es nicht. Es hatte bereits sie vernichtet.

Kapitel 20
    »Himmel,
Sie sin' so kalt!«
Dixi ließ sich von den Zehenspitzen herunter. Cain trat auf der andere Seite der
Gitterstäbe zurück.
    Er kreuzte
die Arme vor der Brust. »Tja, was soll ich sagen, Liebchen. Du kommst auf die
Art nicht aus dem Gefängnis heraus. Wir werden wohl oder übel auf den Richter
warten müssen.«
    Dixi begann
laut zu schluchzen. Zwischen den Tränenschüben atmete sie tief und dramatisch
ein.
    Cain zeigte
keine Regung. Gelegentlich sagte er: »Nun, komm, so schlimm kann es doch gar
nicht sein.«
    »0 doch!
Ich bin 'ne Gefangene. Ich muß in dieser schmuddeligen Zelle sitzen.«
    »Schmuddelig?
Dixi, die Zelle ist noch nie benutzt worden.« Cain gluckste.
    »Oh, Sie
gemeiner Mann! Kann ich denn gar nichts tun, um hier raus zu kommen?« Sie
schaute ihn mit großen, tränenverschleierten Augen an. »Gar nichts?«
    Er
schüttelte den Kopf.
    Ein
verletzter Ausdruck schlich sich in ihre Augen. Sie wandte sich ab und tupfte
sich tapfer die Tränen von den Wangen. »Liegt es dran, daß ich 'n bißchen älter
bin als die anderen Mädels? Woll'n Se mich deshalb nich'? Finden Se mich ...
zu alt?« Die letzten Worte kamen in einem Flüsterton, als ob sie von Toten
sprach.
    »Du bist
eine gutaussehende Frau«, sagte er sanft. Als sie keine Antwort gab, steckte er
seine Hand durch die Stäbe und berührte ihre Schulter. »Weißt du, es hat Zeiten
gegeben, als ich in der Prärie mit den Gangs geritten bin, da hätte ich ein
Vermögen dafür bezahlt, mit einer Frau wie dir die Nacht zu verbringen.«
    Dixi warf
ihm einen Seitenblick zu und schniefte. Er reichte ihr sein rotes Halstuch.
    »Ich habe
nur jetzt kein Auge für andere. Es ist Christal. Wegen ihr kann ich kaum an
andere Frauen denken.«
    »Lieben Sie
sie?«
    Er schwieg
einen Moment und schien sich einen langen Augenblick die gleiche Frage zu
stellen. Dann antwortete er ruhig: »Was immer es ist, ich weiß, ich hab' es
falsch angestellt.« Dann hellte sich sein Gesicht wieder auf. »Komm, Dixi, du
bleibst eine Nacht hier, und morgen telegraphiere ich nach Fort Laramie, wann
wir den Richter erwarten können. Ich denke, ich kann Jameson davon überzeugen,
daß du bis dahin im Saloon besser aufgehoben bist. Ich werde gleich morgen zu
ihm hinausreiten.«
    Sie
schenkte ihm ein charmantes Lächeln des Dankes. »Können Se auch in den Saloon
gehen? Können Se Christal sagen, sie soll mir mein Parfüm und frische
Unterwäsche bringen?«
    »Es ist mir
ein Vergnügen, Ma'am«, antwortete er in seinen verführerischsten
Südstaaten-Akzent.
    Dixi
lächelte ihn hinter den Gitterstäben an. »Ich dank' Gott für Georgia-Gentlemen
wie Sie, Macaulay Cain. Ich glaub' wirklich, der Süden is' noch nich' tot!«
    Er warf ihr
ein strahlendes Lächeln zu und tippte sich an den Hut. »Nein, Ma'am, er ist
ganz und gar nicht tot.«
    Die Bar
war an jenem Abend
wie ein Leichenhaus. Jeder in der Stadt hatte die Sache mit Dixiana erfahren.
Macaulay war nicht aus dem Gefängnis zurüccgekehrt, und Christal redete sich
ein, daß sie froh darüber war. Sehr zu Faultys Entsetzen hatte sie wieder
begonnen, Tänze zu verkaufen. Einerseits wollte sie damit die Lücke auffüllen,
die Dixi hinterlassen

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