Meagan McKinney
wie leidenschaftlich er es ihr versichert hatte. Eine
Anstalt für gefährliche Geisteskranke. Würde sie Abscheu in seinen Augen
sehen? Ihr Herz schien zu zerspringen.
»Komm«,
sagte er grimmig und nahm ihren Arm. Sie folgte ihm.
Unten
angelangt, wandte sich Cain an Jameson. »Ich habe die Börse nicht gefunden.
Wenn der Richter angekommen ist, können Sie ihm den Fall vortragen. Bis dahin
bleibt Dixiana hier unter meiner Aufsicht.«
»Ist das
alles, was Sie tun?« Jameson lief wieder zornesrot an.
Macaulay
nickte.
Jameson
warf Christal einen Blick zu und grinste Macaulay dann böse an. »Fein. Tun Sie
einfach nichts, Sheriff. Aber wenn ich vor den Richter trete, werde ich
zusehen, daß alle Mädchen angeklagt werden. Dieser Diebstahl war zu
schwerwiegend, um von Dixiana allein begangen worden zu sein. Sie stecken doch
alle unter einer Decke, auch die Hure an Ihrem Arm.«
Cain sprang
auf und packte den Mann an der Kehle, der Stuhl scharrte mit einem ekelhaften
Geräusch über den Boden. Christal keuchte erschreckt auf und rannte zu ihm, um
ihn davon abzuhalten, den Mann umzubringen. Sie wußte nicht, was Cains Zorn
erregt hatte – ob es die Angst war, daß der Mann sie anklagen wollte, oder die
Bezeichnung Hure – was auch immer, er hielt Jameson in einem Todesgriff.
»Was haben
Sie vor, Sheriff?« würgte der Rancher hervor. »Mich umzubringen, damit ich weg
vom Fenster bin? Mein Geld ist gestohlen worden, und Sie behandeln mich wie
einen Verbrecher.«
Cain schien
langsam wieder zur Vernunft zu kommen. Er ließ los und sah dann Christal an,
als wollte er die Lage abwägen.
Sie spürte,
wie das Blut aus ihrem Gesicht wich. Wenn sie mit Dixi angeklagt wurde, würde
Jameson den Sheriff bestimmt veranlassen, Informationen über ihren letzten
Aufenthaltsort zu beschaffen, um festzustellen, ob sie dort andere Verbrechen
begangen hatte. Er würde gezwungen sein, nach New York zu telegraphieren, und
dann wäre alles aus.
Sein Gesicht
war vor Resignation angespannt. Mit harter Stimme sagte er zu Dixiana. »Komm
mit. Ich muß dich einsperren.«
»0 Gott
...« Dixiana schlug schluchzend die Hände vors Gesicht.
Christal
war wie betäubt. Sie konnte es nicht ertragen, Dixi im Gefängnis zu sehen. Sie
war sich so sicher, daß sie unschuldig war. Aber wenn Cain es nicht tat, würde
Jameson sie alle vor den Richter zerren, egal, was sie vorzubringen hatten.
»Nein,
warte!« platzte sie heraus, und fragte sich, ob sie sich jetzt selbst ans
Messer lieferte. »Cain, du weißt, daß dieser Mann nicht genügend Beweise besitzt,
daß Dixi ihn bestohlen hat. Tu das nicht wegen mir ...« Verzweifelt hob sie den
Saum ihres Kleides und begann, die sieben Goldstücke aus ihren Unterröcken zu
reißen. »Hier!« sagte sie mit bebender Stimme, als sie sich zu dem rothaarigen
Mann wandte. »Nehmen Sie das für Ihr verschwundenes Geld und hauen Sie ab!« Sie
drückte ihm heftig die Münzen in die Hand.
»Das ist
nicht genug«, beschwerte sich Jameson. »Aber mehr habe ich nicht!«
Cain nahm
dem Rancher die Goldstücke ab und legte sie
wieder in Christals Hand. Sie wollte protestieren, als er sie beiseite zog und
warnte: »Halt dich da raus! Du machst mehr Ärger, als die Sache wert ist.«
Ihr Blick
blieb an seinen Augen hängen. Er versuchte, sie zu beschützen – sogar auf
Dixis Kosten. Aber wenn Cain Dixi schon wegen einer unhaltbaren Anschuldigung
brandmarkte, was sollte dann erst geschehen, wenn er jemals das Plakat sah,
mit dem sie gesucht wurde? Ein greller Schmerz durchzuckte sie. Wahrscheinlich
würde er durchdrehen.
»Du kannst
Dixi das nicht antun, Cain. Das kannst du einfach nicht tun«, flüsterte sie
hilflos, und ihre Augen baten um Gnade. »Sie hat doch nichts getan. Du weißt,
daß sie nicht stehlen würde.«
»Das weiß
ich nicht. Alles, was ich weiß, ist, daß Dixi ein Saloonmädchen ist, und die
sind bekannt dafür, daß sie ihre Kunden bestehlen.« Er sah sie an. »Du hast
nichts damit zu tun, und ich werde nicht zulassen, daß Jameson dich da
reinzieht.«
Am Boden
zerstört sah sie zu, wie er zu Dixiana trat und sie am Arm nahm. Dixi weinte
immer noch, und auch Christal spürte die Tränen in ihren Augen. Es war alles
wie ein Traum gewesen. Ihre Hoffnungen, ihm vertrauen zu können, die Hoffnung,
er würde ihr helfen können, waren geschwunden. Der Traum war ausgeträumt. Sie
machte sich etwas vor, wenn sie glaubte, Cains Liebe zu ihr wäre so stark, daß
sie seine Pflichten als Sheriff und seine
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