Meagan McKinney
Häschern stellen.
Sie zwang
sich, ihn anzusehen. Es hatte so viele Lügen zwischen ihnen gegeben, daß es
kaum möglich war, daß eine einzige Antwort auf eine einzige Frage plötzlich
alles ändern konnte. Doch es war so, und sie wußte es. Ängstlich wartete sie.
»Ja. Ich
liebe dich.«
Die
Antwort, vielmehr aber der Klang seiner Stimme, überraschte sie. Er hatte die
Worte wie einen Fluch ausgestoßen. Wieder sah sie ihn an, und ihre Blicke
trafen sich. Seine Augen waren zornig und eiskalt.
»Stell mir
diese Frage nie wieder.«
»Ich habe
ein Recht, es zu wissen. Wenn ich mit dir gehen soll, dann ...«
»Du hast
überhaupt kein Recht, es zu wissen. Ich habe alles für dich riskiert. Selbst
mein Leben. Und als Ergebnis liebe ich dich. Aber meine Liebe ist nicht süß und
zart. Sie ist dunkel und voller Zorn. Versuche nicht, sie zu erforschen.«
Elementare
Angst schien sie ersticken zu wollen. »Du redest, als ob du mich dafür haßt,
daß du mich liebst.«
»Ich hasse
deine schattenhafte Vergangenheit und deine Ausflüchte. Mit jeder Sekunde, die
ich dich liebe, verabscheue ich die Lügen, die ebenfalls in dir stecken. Und so
ist meine Liebe zu dir zu meiner ganz persönlichen Hölle geworden. Du hast mich
einmal gefragt, ob Besessenheit Liebe ist. Ich kann dir jetzt eine Antwort
geben. Sie lautet ja. Das Grausame daran ist nur, daß dies bloß die eine Seite
ist.«
Sie stand
wie eine Statue vor ihm, ihr Herz wie aus Marmor, ihre Zunge wie gelähmt, denn
sie konnte nichts von dem, was er sagte, widerlegen. Seine Worte waren die
unerträgliche, unleugbare Wahrheit. Er behauptete, er wäre ihre einzige
Retttung, aber er war auch ihr Ruin. Sie konnte ihn niemals wirklich besitzen,
solange die Vergangenheit zwischen ihnen stand. Doch wenn sie ihm alles
enthüllte, die Mauer niederriß, dann würde er ihr nicht länger beistehen,
sondern sich auf der anderen Seite befinden.
»Mir ist
lieber, wenn man mich entweder haßt oder liebt, als das, was du für mich
fühlst. Dann finde die Wahrheit über mich heraus«, sagte sie ruhig. »Telegraphiere
nach New York.«
Er drückte
sie mit dem Rücken an die Wand, dann betrachtete er ihr Gesicht in seinen
Händen. »Du wirst mit mir kommen, Christal. Denn solange ich nichts über deine
Vergangenheit weiß, kann ich dich noch lieben. Und solange du etwas zu
verbergen hast, kann ich dich dazu bringen, zu tun, was ich will. Wie dies hier
...« Seine Lippen preßten sich auf ihre, und der heiße, verführerische Kuß war
mächtig genug, sie aus der Bahn zu werfen.
»Nein ...«,
stöhnte sie, als seine Hände über ihre Rippen zu ihren Brüsten strichen.
Er
flüsterte in ihr Haar. »Willst du gegen mich kämpfen? Willst du denn, daß ich
nach New York telegraphiere? Willst du, daß ich dich hasse?«
»Nein ...«,
schluchzte sie, denn sie wollte nur seine Liebe. Sie sehnte sich so verzweifelt
nach seiner Liebe.
»Dann küß
mich. Nimm mich mit in dein Bett und liebe mich wilder, als ich es je erlebt
habe. Nimm mich zwischen deine Schenkel und in deinen Mund, und dann will ich
dich hinbringen, wo du sicher bist.«
Ihre Brust
hob und senkte sich heftig, ihr Herz schien zwischen dem Verlangen nach ihm und
danach zu entkommen zu zerreißen.
Doch
schnell ergab sie sich ihm. Sein Mund, seine Hände taten ihr übriges. Sein Kuß
war tief, hart, rhythmisch, seine Lippen forderten sie heraus, kalt und
gefühllos zu bleiben, wenn sie es konnte, doch jede Bewegung seiner Hände waren
wie eine süße Qual und Millimeter für Millimeter gewann er und zauberte ihre
Unabhängigkeit wie ein Medizinmann hinwegt, um nichts als eine bebende,
dahinschmelzende Frau zurückzulassen, die ihn mit aller Leidenschaft, die sie
in ihrer Seele hatte, wiederzuküssen.
»Du bist
eine kluge Frau, Christal, eine sehr kluge Frau«, raunte er, als ihre Lippen
über seinen Hals strichen und wie die Flügel eines Schmetterlings über seinen
Hals und die knotige Haut seiner Narbe flatterten.
»Nein. Ich
bin eine Närrin.« Sie berührte sein Gesicht mit ihrer Hand, wollte jede seiner
Falten kennenlernen, sich mit den Fingern die gerade Linie seiner Nase einprägen
und jedes einzelne Härchen sei ner Brauen ertasten. Dann nahm sie mit einer
tiefen, herzzerreißenden Traurigkeit seine Hände, führte ihn zum Bett und tat
alles, wonach er verlangte.
Kapitel 22
»Aber,
Sheriff, was soll
ich denn ohne Christal machen? Sie haben mir ja alle Mädchen weggenommen!«
Faulty war überhaupt nicht begeistert, daß
Weitere Kostenlose Bücher