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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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alles nehmen
konnte, wofür sie bisher gelebt hatte.
    »Wir haben
einen langen Ritt vor uns, bis wir die Hütte erreichen.« Er nahm ihr das Paket
ab.
    »Wem gehört
denn die Hütte?«
    »Es ist nur
ein Unterschlupf, den ich benutzte, als ich mit Kineson zusammen war. Wir haben
uns nach den Raubzügen immer dort versteckt. Es ist eine Trapperhütte inmitten
der gottverdammten Einöde. Wenn du für eine Weile verschwinden willst, Mädchen,
ist das genau der richtige Ort.«
    Er führte
sie hinaus. Das Appaloosa-Pony wartete schon mit Satteltaschen voller Proviant.
Über ihnen funkelten die Sterne am nächtlichen Himmel so weiß und strahlend,
daß sie so unwirklich wie Feenstaub erschienen.
    Macaulay
half ihr beim Aufsteigen, dann schwang er sich hinter sie. »Sag Noble Lebwohl,
Christal«, sagte er, als sich das Pferd in Richtung Osten in Bewegung setzte.
»Wenn es nach mir geht, wirst du die Stadt nie wieder sehen. Im Frühling
könnten wir nach Washington gehen.«
    Sie sah auf
die verschneite Prärie, die im Mondlicht bläulich leuchtete, und dachte an
ihren Onkel. Wo mochte er jetzt sein? Ihr dicht auf der Spur oder auf der
anderen Seite der Welt? Sie wußte es nicht zu sagen. Und das war ein einziger
Alptraum.
    »Du bist
dir bei allem immer so sicher, Macaulay. Aber du kannst nicht voraussehen, was
uns erwartet.« »Das einzige, was wartet ist dies!«
    Er drehte
ihren Kopf zu sich und überraschte sie mit einem Kuß, einem langen,
spielerischen Kuß, der sie alles um sich herum vergessen ließ und nur das Verlangen
nach ihm entfachte. Und es war ein Verlangen, das sie verabscheute, denn sie
konnte es nicht kontrollieren. Wie als Beweis dafür stellte sie fest, daß ihre
Hand sich an der kratzigen Wolle seines Mantels festhielt, als wollte sie um
mehr bitten. Und schließlich war er es, der den Kuß beendete und das Pferd
ruhig in Richtung Osten lenkte, wo sich die Berge über den nächtlichen Schatten
wie gewaltige Giganten erhoben.
    Gegen Morgen hatten sie die Hütte
erreicht. Sie waren dem North Popo Agie River bis zu seiner Quelle gefolgt,
die in einem atemberaubend schönen See zwischen Gletscher und Berg entsprang.
Die Holzhütte befand sich in einem Tal, das im Frühling von zartem, grünen
Gras bedeckt sein würde. Nun war es nur ein weißes Leichentuch, das zwischen
Steinkathedralen ausgebreitet war.
    Zuerst
fragte Christal sich, wie sie in dem einen fensterlosen Zimmer ohne jeden
Komfort zurechtkommen sollten, aber nachdem Cain Feuer im Kamin gemacht hatte,
stellte sie fest, daß die Feuerstelle ausreichte, um die Hütte gemütlich warm
zu halten. Zumindest gab es Möbel darin, wenn man die Stühle aus den Ästen, an
denen noch die Rinde hing, und den klapprigen Tisch, der mit Kratzern übersät
war, als solche bezeichnen konnte. Zudem gab es eine Bettstelle, die ebenfalls
aus unbehandeltem Holz gezimmert und an den Ecken mit Binsen zusammengehalten
war. Draußen stapelte sich Holz für die Feuerstelle, und im See gab es genug
Fisch. Es würde gehen. Zumindest für eine Weile.
    Sie legte
den Ballen himmelblauen Stoff auf den Tisch. Sonnenlicht strömte durch die
offene Tür. Draußen sah sie, wie Cain sein Pferd abrieb. Die Sonne lugte gerade
eben über den War Bonnet-Gipfel, und auf der anderen Seite des Tales war die
Spitze des Pingora in ein rosiges Licht getaucht, darüber der Himmel in Farben,
die kein Maler der ganzen Welt je einfangen könnte. Unter dem blauen Granit
funkelte der blaue See lebendig in dem Licht, das das glitzernde Schneebett
zurückwarf. Cain hatte den See Lonesome Lake –der einsame See –genannt, und sie
verstand, warum. Das kleine Tal war an drei Seiten von Steinwänden umgeben. die
steil in den Himmel ragten. Es war ein perfektes Versteck, noch isolierter als
Falling Watet. Wahrscheinlich waren im ganzen letzten Jahrtausend
kaum einmal Indianer hier herumgestromert.
    Cain trat
in die Hütte und schirmte für kurze Zeit das Licht ab. Das Feuer knisterte und
sprühte im Herd und zeichnete wilde Schatten auf ihre Gesichter.
    »Können wir
für immer hierbleiben?« fragte sie ruhig.
    Er hievte
die schweren Satteltaschen auf den Tisch, während seine Augen sich mit Wärme
erfüllten.
    »Von mir
aus gerne.«
    »Hast du
Hunger?«
    »Die
wichtigere Frage ist: Kannst du kochen? Ich kann mich noch bestens an die
Bohnen in Falling Waten erinnern.«
    Sie verbiß
sich ein Lächeln und trat an die Satteltaschen.
    Er schloß
die Tür und tauchte die Hütte in nächtliche Dunkelheit. Nur

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