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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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Christal fort wollte. Normalerweise
schlief er bis in den Mittag hinein, und man mußte ihn erst wecken. Nun stand
er in seinem Nachthemd hinter der Bar und hielt sich eine zerschossene,
löchrige Decke um den Körper.
    »Sie wollte
sowie keine Tänze mehr verkaufen, also brauchen Sie sie gar nicht mehr hier.«
Cains Miene duldete keine Widerspruch.
    »Es tut mir
leid, Faulty.« Christal konnte seinem Blick kaum begegnen. Sie hatte den
Eindruck, als würde er alles sehen: ihre Angst, ihre Liebe, ihre geschwollenen
Lippen, die Stelle an ihrer Kehle, wo Cain im Augenblick der Leidenschaft
zugebissen hatte.
    Sie warf
ihm einen schuldbewußten Blick zu. »Ich weiß, daß es eine ziemlich schlechte
Zeit ist, danach zu fragen Faulty, aber ich weiß nicht, wann oder ob ich
überhaupt zurückkomme, aber da sind noch die fünfunddreißig Cents, die du für
mich aufgehoben hast, seit ich eines Abends das Loch in meiner Tasche entdeckt
habe ...«
    Faulty
nickte müde. »Schon gut, schon gut. Ihr habt mich fertiggemacht, all ihr
Mädchen. Meinetwegen, nimm
die ganze Kasse. Das macht nun auch nichts mehr.«
    Sie zuckte
unter seine dramatischen Worten zusammen und fühlte sich noch schuldiger. Aber
dann sagte sie sich wieder, daß sie das Richtige tat. Wenn sie fort war, hatte
Cain keinen Grund mehr, Faulty zu belästigen. Der Sheriff wäre ebenfalls fort.
Faulty wußte es noch nicht, aber es war sein Glück, daß sie verschwand. Das
Geld lag in einem Blechkasten, versteckt hinter den Krügen mit Sarsaparille.
Sie holte den Behälter hervor, zählte unter Faultys wachsamen Augen ihr Geld ab
– exakt sieben Nickel –, dann stellte sie ihn wieder hinter die Krüge. Dabei
rutschte ihr eine der Münzen aus der Hand und kullerte zu Boden und unter die
Bar.
    Widerwillig
schaudernd, die staubige, unsaubere Dunkelheit unter der Bar ertasten zu
müssen, bückte sie sich, denn sie konnte es sich nicht leisten, auch nur einen
Nickel ihres kläglichen Besitzes zu verschwenden.
    In der Leere
berührten ihre Finger plötzlich etwas Seidenes. Christal zog den Gegenstand
erwartungsvoll heraus. Und tatsächlich: Es war die vermißte grüne, nun
verdreckte Seidenbörse.
    »Oje, wird
Dixiana aber sauer auf den Sheriff sein«, murmelte Faulty, als Christal ihm die
Börse reichte. »Sieht aus, als wäre das Ding die ganze Zeit da unten gewesen.
Wahrscheinlich ist es von der Bar gefallen und aus Versehen darunter getreten
worden, als Jameson seine Rechnung bezahlt hat.« Er öffnete die Börse und
zählte dreihundert Dollar plus Kleingeld.
    Cain nahm
die Börse an sich. »Ich bringe sie ihm zurück.«
    »Klar.«
Faulty kratzte sich am Kopf. »Aber meinen Sie, Sheriff, Sie könnten Dixiana
direkt zurückschicken, wenn es keine Umstände macht? Ich kann heute abend
bestimmt gut ein Mädchen hier gebrauchen. Sehen Sie, gestern abend hatte ich
noch drei ...«, fügte er anklagend hinzu.
    Cain
nickte, ohne erkennen zu lassen, daß er sich dafür schuldig fühlte. Dann nahm
er Christal bei der Hand und sie gingen zum Gefängnis.
    Mechanisch und
wie durch einen dichten Nebel, half Christal Dixiana, sich anzuziehen, während
Macaulay sich auf den Weg zu Jameson machte. Dixi klagte die ganze Zeit,
obwohl Christals Gedanken weit fort waren und finster über Cain und ihre Zukunft
brüteten.
    »Männer!« stieß Dixi verächtlich hervor, während sie ihren schwarzen Strickstrumpf glättete und ihre
Strumpfhalter festmachte. »Ich hab' dem Sheriff doch gesacht, daß ich nix mit
dem Geld zu tun hatte. Und hat er mir geglaubt? Nee!«
    »Er
brauchte einen Beweis. Das weißt du.« Gedankenverloren hakte Christa! Dixis
Korsett im Rücken fest.
    »Warum muß
man immer 'nen Beweis haben? Warum kann man nich' einfach glauben, was der andere
sacht?« Dixi wandte sich zu ihr um. »Dieser verdammte Macaulay Cain! Er hätt'
ja Faulty fragen können oder dich oder Ivy. Ich stehl' nich'. Hab' ich nich'
nötig. Meine Kavaliere sin' nett genug zu mir, daß ich nich' erst stehlen muß.
Warum glauben sie bloß nie, was wir sagen, Christal?«
    Christal
gab keine Antwort, sondern starrte nur schweigend auf die Narbe in ihrer
Handfläche. Ihr Gesicht war ausgezehrt, ihre Miene finster.
    »Liebchen,
du hast mir nie gesacht, wo du die Narbe da herhast.«
    Christal
schloß die Finger über der Rose. Mit einem bitteren, winzigen Lächeln auf den
Lippen streifte sie Dixi das Kleid über und ignorierte die letzte Frage. »Ich
weiß auch nicht, Dixi. Ich weiß nur, daß manche Leute sich

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