Meagan McKinney
Sache sagen, bevor ich abreise und auf das Treffen in New York
warte«, sagte der Ire dann.
»Und was
ist das?« Cain ließ sich kein bißchen erweichen.
»Der Name
von Christals Schwester ist nicht länger Alana van Alen. Sie heißt jetzt Alana
Sheridan. Mrs. Trevor Sheridan in ihren Kreisen.«
Cain
schwieg einen Moment, als hätte Sheridans Bemerkung ihn fast überzeugt. »Ich
denke daran, wenn wir uns wiedersehen.«
Sheridan warf
Christal noch einen Blick zu. Dann verbeugte er sich, wobei seine dunklen Augen
blitzten.
Christal
unterdrückte die Tränen, während sie ihm nachsah.
»Oh, ich
weiß, daß er mein Schwager ist! Wir hätten ihm vertrauen sollen. Cain, warum
hast du ihn denn nicht mehr erzählen lassen? Ich möchte so gern mehr über
meine Schwester und ihre Babies hören. Meine Neffen«, flüsterte sie
sehnsuchtsvoll und konnte immer noch nicht glauben, daß sie Tante war.
»Ich wollte
ihm keine weitere Gelegenheit geben. Wenn er Alanas Mann ist, sehen wir ihn an
der Seite deiner Schwester, wenn der Zug in Manhattan einrollt.«
Sie sah ihn
an. Tiefe Falten hatten sich in seine Wangen gegraben. Sie hatte ihn noch nie
so erschöpft, so besorgt gesehen. »Hab keine Angst um mich, mein Geliebter. Ich
habe auch keine Angst mehr. Was geschehen wird, wird geschehen.« Ihre Blicke
trafen sich. Sie hatte ihm nie gesagt, wie nutzlos sein Versuch sein würde. Er
würde schnell genug herausfinden, wie hoffnungslos ihr Fall war. In der
Zwischenzeit hatte sie eine Art Glück in seinen Armen gefunden, immer tief in
der Nacht, wenn er wütend auf die Welt, aber zärtlich zu ihr war.
Er riß
seinen Blick von ihr los, dann ging er zur Tür, um sie zu verriegeln.
Sie sah ihm
zu und wußte, daß er jede schützende Geste als qualvoll empfand. Er konnte sie
nicht für immer beschützen, und dies Bewußtsein verzehrte ihn.
»Es liegt
nicht in deinen Händen.«
»Doch.« Er
trat zu ihr und blieb kurz vor ihr stehen. Seine Stimme war emotionsgeladen
und heiser. »Ich werde bis zum Tod kämpfen, damit du freikommst. Du weißt das,
Mädchen.«
»Aber es
ist wie der Krieg, Cain. Vielleicht kannst du einfach nicht gewinnen.«
Seine Hand
legte sich zart auf ihren Hinterkopf. Er küßte sie hart und wütend, als könnte
er seine Not und seinen Schmerz dadurch läutern.
»Ja, es ist
wie der Krieg«, stöhnte er und vergrub sein Gesicht in ihren Haaren. »Wenn ich
dich nicht befreien kann, dann gibt es kein Richtig, kein Falsch, kein Ende.«
Sie zog
seinen Kopf sanft zu sich und küßte ihn leicht auf die Lippen. »Ich habe einmal
gedacht, ich müßte davor weglaufen. wie ich es jahrelang getan habe, aber die
Zeit der Flucht ist vorbei. Und du, mein Geliebter, bist kein Mensch. der
wegläuft. Wenn du schon nichts an dem Krieg gewonnen hast, dann doch zumindest
deine Ehre. und das ist der Grund, warum ich dich liebe.«
»Christal«,
flüsterte er und legte seine Hand besitzergreifend auf ihre Brust. als würde
sie ihm allein gehören und als hätte er plötzlich Angst, alles zu verlieren.
»Es gibt
ein Ende. Lieber. New York wird das Ende sein. Aber ich wünschte mir. du
würdest nicht mit mir kommen. Du sollst mich so wie jetzt, in diesem Moment,
in Erinnerung behalten. 0 Gott, ich könnte es nicht ertragen, daß du mich
anders siehst ...«
Sie konnte
nicht weitersprechen. Sein erotisches Spiel wurde zu intensiv. Es war, als
suchte er Vergeben und Vergessen für eine alte. tiefe Qual. Er flüsterte noch
einmal ihren Namen. Kurz bevor er seine Erfüllung fand. Kurz bevor sie seine
Tränen feucht auf ihren Wangen spürte.
Kapitel 25
Wir
haben die nicht zu vermittelnde Erfahrung des Krieges geteilt. Wir fühlten – ja, wir
fühlen noch – die höchste Leidenschaft zum Leben ...
Oliver
Wendel Holmes
Die
Marshals ließen
sich Zeit. Jericho war vor Wochen losgeritten, und sie hatten immer noch keine
Nachricht, wo er bleiben mochte.
Inzwischen
tropfte der Frühling in die Stadt und rann in kleinen Bächen in die Prärie
hinaus, wo er die zarten, grünen Schößlinge nährte, die sich tapfer durch die
Schneedecke bohrten. Vom hinteren Fenster von Macaulays Schlafzimmer
beobachtete Christal, wie die Flecken von Schnee zusammenschmolzen, die jeden
Tag anders und kleiner aussahen. Doch das Versprechen des Frühlings heiterte
sie nicht auf. Der Frühling konnte ihr Schicksal nicht aufhalten. Im Gegenteil:
die Wetterverbesserung hätte es beschleunigen sollen. Die Marshals jedoch
waren noch nicht
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