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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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kommen,
Murren und handfeste Unzufriedenheit verursachte.
    Doch dieser
Herr hatte etwas an sich, was andere nicht besaßen. Zudem war er pünktlich wie
ein Uhrwerk, kam jeden dritten eines Monats ins Fairleigh und war somit in
guten wie in schlechten Zeit ein verläßlicher, zahlender Gast. Deshalb wurde
er wie ein König behandelt.
    Das Gepäck
dieses Gentleman, das aus vielen seltsamen Stücken bestand, wurde unter die
Arme von nicht weniger als drei Pagen geklemmt und in sein Zimmer gebracht,
während der Herr sich unbelastet an die Bar begeben konnte, wo er sich den
angenehmen Komfort
des Rum-Punchs, für den der Barkeeper berühmt war, leisten konnte.
    Der
Gentleman klemmte seine schwere Gestalt hinter einen Tisch und bemerkte zu dem
Mann neben ihm: »Es ist ziemlich lange her, daß ich mich in solcher Eleganz
aufhalten konnte.«
    »Wo sind
Sie denn herumgereist?« fragte der andere Mann höflich.
    »Oh, hier
und da. Hauptsächlich in Wyoming.«
    Wenn der
Mann ein Hund gewesen wäre, hätte sich nun sicher seine Ohren aufgestellt.
»Wyoming, sagen Sie? Ich nehme an, wenn Sie soviel reisen, haben Sie so gut wie
alles gesehen, richtig? Mein Name ist Didier, Baldwin Didier, aus New York.«
    Der
Gentleman lächelte. Er war immer gern bereit, eine neue Bekanntschaft zu
machen, besonders, wenn es sich um einen potentiellen Kunden handelte. »Nett,
Sie kennenzulernen. Ich bin Henry Glassie von der Paterson Furniture Company,
Peterson, New Jersey. Das macht uns hier draußen ja praktisch zu Brüdern.«
    »Ja,
allerdings, allerdings.« Didier stand auf und strich sich sorgfältig über
seinen grauen Van-DykeBart. »Darf ich?« Er machte eine Geste zu dem freien
Stuhl am Tisch des Handelsreisenden.
    »Aber
sicher. Ein Schwätzchen ist jetzt genau das Richtige. Auf dieser Reise habe ich
zu viele korrupte, indianische Spione und zu viele traurige Rothäute gesehen,
um joviale Gesellschaft zurückzuweisen. Was machen Sie denn so, Didier?«
    »Im
Augenblick suche ich jemanden. Genauer gesagt, sogar in Wyoming. Vielleicht
können Sie mir behilflich sein. Ich suche meine Nichte, die bereits seit vier
Jahren fort ist. Ich fürchte, daß es mit ihr ein bö ses Ende genommen hat und
halte verzweifelt Ausschau nach ihr.«
    Mr. Glassie
stellte sein Glas ab. »Wie schrecklich. Wieso ist sie denn überhaupt hier
draußen im Westen?«
    »Sie ist
weggelaufen.«
    »Mit dem
Geliebten durchgebrannt?«
    Didier
lächelte, gab aber keine richtige Antwort.
    Henry
Glassie schüttelte den Kopf, als könnte er das ungestüme Wesen der Jugend nicht
so recht begreifen.
    »Wenn es
Ihnen nichts ausmacht, Ihr Gedächtnis zu bemühen, jeder Hinweis könnte wichtig
sein.«
    »Ich freue
mich, Ihnen behilflich zu sein. Wie sieht denn Ihre Nichte aus?«
    Didier rieb
sich die Hände. »Sie ist sehr hübsch, um die zwanzig. Blaue Augen. Von der
Farbe des Himmels.«
    Glassie
wurde ernst. »Ich habe tatsächlich ein Mädchen getroffen, auf das die
Beschreibung passen würde. Aber wenn ihre Augen blau waren, dann ist es mir
nicht aufgefallen. Sie waren so verhangen von Kummer und Traurigkeit.«
    »Meine
Nichte ist leicht zu erkennen. Abgesehen von ihrer Schönheit hat sie ein
unverwechselbares Merkmal.« Er begann, in seiner Handfläche konzentrische Kreise
zu zeichnen, um seine Worte zu unterstreichen. »Christal hat eine sehr
ungewöhnliche Narbe in ihrer rechten Hand. Sie hat die Form einer Rose.«
    Mr. Glassie
setzte sich ruckartig auf. »Haben Sie Christal gesagt?«
    »Ja.
Christabel van Alen. Haben Sie sie getroffen?«
    »Es tut mir
schrecklich leid, Ihnen sagen zu müssen, daß sie ihren Mann verloren hat. Sie
trug Trauerkleidung, als ich sie kennenlernte.«
    Didiers
eisigen Augen öffneten sich weit vor Staunen. »Sind Sie sicher, daß wir
dasselbe Mädchen meinen?«
    »Bestimmt.
Die Frau, die ich getroffen habe, hieß Christal, und sie hatte diese Narbe in
der Hand. Ich habe diese Narbe nur einmal gesehen, als wir in Camp Brown zu
Abend gegessen haben, aber ich bin mir ganz sicher, daß sie so aussah, wie sie
es eben beschrieben haben.«
    »Ich muß zu
ihr.« Didier stand auf, und seine Miene zeigte zuviel dramatische
Betroffenheit, um wirklich echt zu sein. Zum ersten Mal empfand Mr. Glassie ein
seltsames Unbehagen. »Und Sie sagen, Sie hätten sie an einem Ort namens Camp
Brown getroffen? Wo liegt dieses Camp Brown? Wie kann ich dort hingelangen? Es
ist wirklich ausgesprochen dringend. Ich kann keine Minute länger warten.«
    »Guter
Mann, Sie

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