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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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wissen, daß es
mir keinen Spaß gemacht hat, dich in der Park View Anstalt zu sehen. Ich habe
keinen Spaß daran gehabt, deinen Geist zu brechen. Es war nicht geplant, ein
unsauberes Ende – selbst für einen Mann wie mich. Ein Ungeheuer. Ich wollte
dich und deine Schwester tot sehen, weißt du. Ich wollte das Van-Alen-Geld ohne
die Van Alens besitzen, aber als ich nach dem Feuer feststellen mußte, daß du
und deine Schwester am Leben wart, da wurde ich zu feige. Als du dann
schließlich der Verbrechen angeklagt wurdest, die ich selbst begangen hatte,
dachte ich mir, es wäre zu gefährlich, weitere Morde zu riskieren. Ich habe
dich und deine Schwester in Ruhe gelassen, und nun muß ich dafür bezahlen. Es
war dumm von mir.«
    Er starrte
sie an. Sie entdeckte eine seltsame Intimität in ihren Augen, als würde er sie
als Geliebte betrachten. Doch diese Intimität war mit Blutrausch gemischt.
Die Nähe des Mörders zu seinem Opfer.
    »Es ist
nicht leicht, ein Ungeheuer zu sein, Christal«, flüsterte er.
    Sie sagte
nichts. Sie starrte ihn nur an und suchte nach Mitgefühl in seinen Augen.
    »Ich bin
ein Ungeheuer, das mit Intelligenz gestraft ist. Ich verstehe nur zu gut, was
ich tue und warum ich es tue. Und dazu verschafft es mir Alpträume, die ich
meinem schlimmsten Feind nicht wünschen würde.« Er begegnete ihrem Blick.
»Zuerst habe ich deinen Vater getötet. Er schlief. Ich schlug ihn diesen schweren
Messingkerzenständer über den Kopf, und er hat nicht einmal die Augen
aufgeschlagen. Aber deine Mutter verfolgt mich. Sie war so wunderschön. So lieblich
und anmutig. Als ich sie umbrachte, erkannte ich, daß ich ein Ungeheuer bin.
Sie wachte auf und wehrte sich. Sie flehte mich an, nicht ...«
    »Nein ... 0
Gott, bitte ...« stammelte Christal. Sie konnte es nicht ertragen. Schmerz und
Wut schnürten ihr die Kehle zu.
    »Mach es
nicht wie sie, Christal«, flüsterte er und zog sie an sich. Der Duft der
Limonen war überwältigend. »Fleh mich nicht um Gnade an. Laß es schnell und
gnädig geschehen. Ich will, daß du tapfer, rein und zerbrechlich bleibst, wie
du jetzt bist ...«
    Sie riß
sich von ihm los und rannte auf die Tür zu, schob sie auf und schrie, doch er
holte sie zurück. Dann warf er die Tür wieder zu, und über der Prärie herrschte
erneut Schweigen. Das einzige künstliche Geräusch war das rhythmische Rattern des
Zuges, der über die eisernen Schwellen rauschte.

Kapitel 28
    »Was war
das für ein
Geräusch?« Cain blickte von seinen Karten in der Hand auf und warf einen
scharfen Blick zum hinteren Teil des Wagens.
    »Nichts ...
nur das Quietschen der Räder«, antwortete Rollins hastig. »Mach weiter, Cain,
und biete. Ich kann mir nicht leisten, dieses Spiel zu verlieren.«
    »Seht mal
... sie ist weg!« Die drei Worte hingen mit aller Dramatik eines
Shakespeareschen Ausspruchs in der Luft, der so gar nicht zu einem U.S.Marshal
passen wollte, der eine nüchterne Tatsache feststellte.
    Widerwillig
hoben die fünf Männer die Köpfe und blickten zurück, wo ihre Gefangene nun
nicht mehr zu finden war.
    »Also, so
was. Sie ist wirklich weg.« Rollins sah seine Männer an.
    »Sie ist
einfach geflohen, wo wir ihr bloß eine Minute den Rücken zugekehrt haben. Ist
das denn möglich?« vermeldete einer der Marshals.
    Cain stand
auf und fuhr sich mit der Hand durch die Haare, als könnte er die schlechten
schauspielerischen Qualitäten der Männer nicht mehr aushalten. »Ich sehe nach,
woher das Geräusch kam.«
    »Äh ...
Moment, Cain.« Rollins kam nah an ihn heran und flüsterte: »Lassen Sie meine
Männer nach sehen. Dann kann niemand behaupten, Sie hätten etwas mit Ihrem
Verschwinden zu tun.«
    Cain starrte
zur Tür, die zum Gepäckwagen führte. »Wo ist Glassie? Ist er in Abbeville
ausgestiegen? Er hat mir erzählt, er sei auf dem Weg nach New Jersey.«
    »Vielleicht
ist er in sein eigenes Abteil zurückgegangen ...«
    »Nein.«
Cain ging zur hinteren Tür, wobei seine Pistolen in der Bewegung des Zugs
mitschwangen. »Er ist nicht nach vorne gekommen. Wenn er verschwunden ist,
dann hier durch.« Cain berührte das Eichenpaneel der hinteren Tür.
    Rollins
musterte ihn mit gerunzelter Stirn. »Was ist los? Was meinen Sie?«
    »Ich weiß
es nicht ... aber irgend etwas stimmt hier nicht. Sagen Sie dem Schaffner, er
soll den Zug anhalten lassen. Ich will mir den Gepäckwagen sorgfältig
ansehen.«
    Rollins
nickte.
    Cain
öffnete die Tür zwischen den Wagen.
    »Wie
möchtest

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