Meagan McKinney
Männer
gerettet haben. aber was die Gefangenschaft anging, war er ebenso voll und ganz
bei der Sache wie die anderen Männer. Und wenn sie fortlief, würde er sie
wieder einfangen.
Ihre
Schultern sackten zusammen. Ihr gingen langsam die Ideen aus! Was konnte sie
noch tun? Ganz versunken in ihre Grübeleien. bemerkte sie gar nicht, daß
Kineson aufgestanden war. bis er direkt vor ihr stand.
Er grinste sie an. Panik schoß durch ihre Adern wie flüssiges Feuer. Sie wollte
sich abwenden. doch der Kamin schnitt ihr den Weg ab. Derart in die Enge betrieben,
versuchte sie. ihn von sich zu drücken. doch er war zu stark. Er nahm ihr
Gesicht in beide Hände und blickte auf ihre bleichen. angstverzerrten Züge
hinab. Voller Zorn und Furcht nahm sie seine Hände von ihrem Gesicht. aber das
schien ihn höchstens zu amüsieren. Er lächelte wieder. packte sie dann um die
Taille und riß sie brutal an sich. Christal wehrte sich und kämpfte gegen ihn
an. damit er sie nicht küssen konnte.
»Sie gehört
mir. Kineson.«
Kineson
warf einen Blick über die
Schulter. Cain stand abwartend dort. eine Hand locker an der Hüfte, und
deutlich entschlossen. Kineson über den Haufen zu schießen. wenn es nötig wäre.
»Retten Sie
mich vor diesem Schuft«. keuchte Christal angstvoll und zornig zugleich. Sie
sah Cain an, doch seine Augen wurden eiskalt und gefühllos. Also wollte er ihr
gar nicht helfen. Er wollte nur haben, was ihm zustand.
Trotzdem
war Kineson wutentbrannt. »Was soll das heißen, Cain«, fauchte er. »Warum
hilfst du diesem Mädchen? Meldest du Anspruch auf sie an?«
»Ja.« Cain
kreuzte die Arme lässig vor der Brust. »Und du willst nicht teilen?«
»Nein.«
Kineson
starrte ihn stumm an. Cain erwiderte den Blick, ohne mit der Wimper zu zucken.
Zwischen ihnen tobte ein schweigender Kampf. Doch es brachte sie nicht weiter.
Keiner der beiden wollte nachgeben. Schon bald schien Kinesons Hand langsam zu
seinem Revolver zu gleiten. Er legte die Finger um den perlmuttenen Griff, und
sah dann auf auf Cains Hand. Was sein Fehler war. Cain hatte sich den Ruf als
berüchtigter Revolverheld durch seine Geschwindigkeit, Treffsicherheit und,
wie Christal inzwischen nur zu gut wußte, durch seine Fähigkeit, in den Augen
des anderen zu lesen, erworben. So konnte er immer schneller ziehen. Kineson
hatte unterdessen seinen Blick wieder zu Cains Gesicht erhoben, und er selbst
schien zu wissen, daß er keine Chance haben würde. Vorsichtig trat er einen
Schritt von ihr weg.
Christal
konnte es kaum fassen. Die Bande war nach Kineson benannt. Cain war nur einer
seiner Schergen, die die Entführung ausgeführt hatten. Doch sie war sich schon
lange nicht mehr sicher, wer der eigentliche Anführer war. Nun entdeckte sie,
daß selbst Kineson sich von Cain einschüchtern ließ.
Kineson
wandte sich um und wies dann plötzlich auf sie. Seine weißen Haare und sein
Schnurrbart traten im hellen Kontrast zu seiner vor Wut dunklen Gesichtsfarbe
hervor. Er schnauzte Cain an: »Gut, dann nimm sie. Aber ich werde genau im Auge
behalten, was du mit ihr machst. Sie ist eine Gefangene, vergiß das bloß
nicht.« Er nickte zornig. »Los, mach schon. Mach sie zu deiner Frau. Aber tu es
jetzt, oder tritt sie ah.«
Cains
fantastische kalte Augen richteten sich auf sie. Kineson wollte seine Loyalität
auf die Probe stellen. Er konnte sie vergewaltigen, und hätte bestanden. Oder
er konnte sie verschonen und wäre erledigt. Christal spürte, wie ein Schauder
über ihren Rücken lief. Cains Miene war verschlossen und zeigte keine Regung.
Ihre Wahrnehmung spielte ihr Streiche ... denn für einen Bruchteil einer
Sekunde wirkte er so, als bedauerte er, was er tun mußte, doch diese
Empfindung, wenn sie überhaupt dagewesen war, verschwand, noch bevor er nach
ihr griff.
Christal
rannte los, stieß seine Hand weg, ein Schrei blieb ihr in der Kehle stecken.
Die Angst verlieh ihr ungeahnte Kräfte, während sie den Kreis der Männer
durchbrach und aus dem Lichtschein hinauslief. Cain hatte ihr befohlen, ihm zu
gehorchen, damit er sie vor der Vergewaltigung durch die anderen Männer
schützen konnte. Er hatte nicht erwähnt, wer sie davor schützen würde, von ihm
vergewaltigt zu werden.
Sie hatte
fast das rettende Dunkel des Waldes erreicht, als er sie erwischte. Mit einer
heftigen, brutalen Bewegung zog er sie in seine Arme, dann preßte er seinen
Mund auf ihren. Die Männer johlten und pfiffen, je mehr sie sich zu wehren versuchte.
Ihre Fäuste donnerten
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