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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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Virginia eingefallen, und du siehst deine Ma an und denkst: Bald sind sie
auch in Georgia, stehlen die Schweine und brennen dein Haus nieder. Du mußt
etwas tun, um sie aufzuhalten. Also meldest du dich.«
    Seine
Stimme wurde rauh und zornig, voller Haß und Wut, die solange unterdrückt
worden war. »Dann wird es kalt. Du trägst bloß Fetzen auf deinem Körper und
kämpfst gegen Männer in blauen Uniformen, die es warm und trocken haben. Dann
bekommst du Hunger und du hast nur Zwieback voller Maden, während die blauen
Bäuche auf der anderen Seite voller weißer Armeebohnen sind, für die du deinen
rechten Arm gegeben hättest. Dann siehst du einen Nachbarsjungen, dem der
Kopf wegpustet wird« – seine Stimme wurde leiser – »und plötzlich geht es dich
persönlich an. Du wirst durch Hunger und Kälte immer härter. Der Kampf wird
dein Lebenszweck. Als siebzehnjähriger Junge bin ich in den Krieg gezogen, und
eines Tages wachte ich auf und war ein dreiundzwanzigjähriger Mann. Mein
ganzes Leben schien in der Konföderation verschwunden zu sein. Ich kämpfte
meine Schlachten, und ich bezahlte niemals irgendeinen Irenbauern wie die Yankees,
damit er es für mich tat. Doch in diesen fünf Jahren war die Sache irgendwie
nicht mehr dasselbe. Es war zu etwas geworden, das ich nicht mehr erkennen
konnte. Ich verlor meinen Vater und zwei Brüder im Krieg, und schließlich wollte ich
nur noch nach Hause kehren und vergessen, was geschehen war.«
    »Doch
Sherman sorgte dafür, daß du es nicht mehr konntest«, antwortete sie mit den
Gedanken bei dem, was er ihr gesagt hatte. Sie spürte das Würgen in der Kehle,
als sie die Gefühle unterdrücken mußte. Der Krieg hatte sie nie beeinträchtigt.
Alles, was sie wirklich darüber wußte, stammte nun aus seinen Erzählungen. Er
war noch ein Kind gewesen, als man ihm sagte, er sollte alles für seine Heimat
opfern. Er hatte es getan, nur um am Ende von allem, wofür er gekämpft hatte,
betrogen zu werden.
    Er fuhr
fort, als würden die Worte ihn entlasten. »Als meine Mutter ihren jüngsten
Sohn, Walker, verlor, der zweite, der im Krieg sein Leben ließ, konnte sie es
nicht länger ertragen. Sie war eine einfach Frau, geboren in Manchester als
Tochter von Eisenbahnarbeitern. Sie begriff diesen Krieg nicht. Die Rechte der
Staaten bedeuteten ihr nichts, und sie hatte nichts mit der Feindschaft
zwischen Weiß und Schwarz zu tun. Ihre Familie war alles, das ihr je etwas
bedeutet hatte, und als Walker tot war, weigerte sie sich, den Schmerz
auszuhalten. Sie trank ein Glas Laudanum und wachte nie wieder auf. Sie erfuhr
nicht mal mehr, daß sie bereits Witwe war.« Er brach ab, und sie wußte, er
durchlebte den Schmerz noch einmal.
    Schweigend
ließ er sein Kinn auf ihrem Kopf ruhen. Eine lange Zeit saßen sie nur da,
beide in ihre Gedanken versunken, bis sie fühlte, wie sein Kinn sich auf ihrem
Kopf langsam hin und her bewegte, als würde er das weiche Gefühl ihrer Haare
genießen. Sie wollte etwas sagen, wollte ihn auf irgendeine Art wissen lassen,
daß seine Geschichte sie berührte und daß sie nun vieles besser verstehen
konnte. Doch sie brachte die Worte nicht hervor. Sie war wie gelähmt. Bis seine
Knöchel sanft über ihre Lippen strichen.
    Sie wandte
den Kopf, um ihn anzusehen. Der Mond schien hell genug, um seine ernste Miene
erkennen zu lassen. Unendlich langsam beugte er den Kopf zu ihr herunter.
»Hier hast du einen Outlaw«, flüsterte er, »der mit dir spricht, der dich
küssen will. Du weißt, du solltest es ihm nicht erlauben, Mädchen. Du weißt es
...«
    Dann lagen
seine Lippen auf den ihren.
    Sein Kuß
war so, wie sie es erwartet hatte: tief und befriedigend und hinterließ den
Wunsch, mehr von ihm zu bekommen. Sein Mund war so hart, wie er aussah, und
tief in ihrem Inneren genoß sie den Kuß, denn diese Härte ließ eine Kraft
vermuten, die sie selbst nicht besaß. Ihr Geist, ihr Körper, ihr ganzes Wesen
mahnten sie, ihn nicht zu verführen, denn es mußte zu ihrem Untergang führen,
doch sie konnte nicht. Statt dessen spürte sie das verzweifelte Sehnen ihres
Herzens und öffnete ihre Lippen, um seine Zunge in ihrem Mund willkommen zu
heißen. Sie wehrte sich nicht gegen den Arm, der sich nun um ihren Rücken
schlang, um sie an ihn zu ziehen, als sie beide auf der Decke voreinander
knieten.
    Sein Mund
saugte an ihrer Unterlippe, und seine Zähne liebkosten die Innenseite, dann
drang seine Zunge zwischen ihre Zähne, und ihre Vernunft schrie auf. Sie

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