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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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Mal allein ließ, und diese Aussicht erschreckte
sie.
    »Ich muß
heute nacht noch hin.«
    »Aber ...«
Sie zog an dem Seil, doch der Strick hielt sie zu ihrem Entsetzen fest.
    Er zuckte
die Schultern. »Ich will nicht, daß du verschwindest, während ich weg bin.«
    »Das heißt,
du gehst?« Sie konnte die Worte für immer nicht aussprechen.
    Er beugte
sich zu ihr hinab, und ihre Blicke trafen sich. Zart berührte er ihre weiche
Wange. »Ich komme zurück. Sag einfach kein Wort, und niemand wird wissen, daß
ich fort war.«
    »Macaulay«,
flüsterte sie in plötzlicher Angst, sie könnte ihn vielleicht nie wiedersehen.
War es nicht nur logisch, daß er seine Chance ergriff und floh? Daß er sie mit
Kineson und den Männern zurückließ? Angst erfaßte ihr Herz, aber sie konnte es
ihm kaum verübeln. Er war ein Outlaw. Sie kannte seinen Menschenschlag nur zu
gut. Er würde sich stets zuerst retten.
    »Ich
verspreche, daß ich zurückkomme«, flüsterte er, und seine Worte klangen
eindringlich und seltsam. Dann strichen seine Lippen flüchtig über die ihren,
alswollte er ihr Mut machen und sein Versprechen bekräftigen. »Du gibst keinen
Laut von dir, tust du das?«
    Sie nickte
und wandte sich schnell ab, damit er die Tränen nicht sah, die ihre Augen
verschwimmen ließen. Cain stand auf und ging zu seinem Pferd, das in den
Schatten wartete. Sie hörte, wie der Appaloosa seine Kopf schnaubend hochwarf.
Und dann war er fort.
    Der
Reiter hatte die
Felsen erreicht, wo die Granitoberfläche des Cirque of Towers im Mondlicht
nachtblau erschien, während sein Pferd sich über den schmalen, fast
unsichtbaren, weißen Büffelpfad durch das Felsengebiet seinen Weg suchte. Er
durchbrach die Baumlinie, wo das Unterholz in Steppe überging und schließlich
zu Schneefeldern wurde, und trieb sein Pferd zum Galopp. Das Pferd nahm die
Steigung in schnellem Schritt, und auf seiner kräftigen Hinterhand glitzerte
bald der Schweiß, doch es war keine Zeit, um zu verschnaufen. Die Umrisse einer
Gruppe von Reitern zeigten sich auf einem Felsvorsprung über ihm, und er war
wild entschlossen, sie zu treffen.
    »Was haben
Sie für uns?« Der Anführer, ein untersetzter Mann mit einem gewaltigen, grauen
Schnurrbart, löste sich aus der Reihe.
    »Scheiße
habe ich.« Der Reiter zügelte sein Pferd. »Immer noch sauer wegen der Sache mit
dem Hängen, was Cain?« Der Mann kicherte fast.
    »Ich sollte
mir einen Yankee Richter suchen und euch verdammte Blaurock-Bastards
fertigmachen.« Der einzelne Reiter knurrte. »Ist dieses Telegramm überhaupt
jemals angekommen? Wieso ist das verdammte Drecksding nicht pünktlich
dagewesen?«
    »He, Sie
sind bloß immer noch wütend, daß Sie den Krieg verloren haben, geben Sie es zu.
Und es war nicht unser
Fehler, daß der Mann am Telegraph in Washington D.C. zu genau dieser Stunde
zum Essen gehen mußte.«
    »Oh, ja,
ihr nennt das Unionsgewalt.« Cain spuckte das Wort förmlich aus. »Rollins,
geben Sie mir diesen
Telegraphvermittler, und ich zeige ihm Konföderiertengerechtigkeit.«
Kopfschüttelnd setzte er hinzu: »Ich muß raus aus diesem Job ... er bringt mich
um!«
    »Machen Sie
nur diese letzte Sache, und Sie werden nie wieder etwas damit zu tun haben,
wenn Sie nicht
wollen. Overland hält eine nette Prämie für Sie bereit, und Sie können in
Washington jede Stelle bekommen. Das kommt vom Präsidenten selbst.«
    Macaulay
knurrte wieder. »Sicher. Für euch ist es leicht, so verdammt großzügig zu sein.
Wie stehen die Chancen, daß ich da lebend rauskomme – eins zu hundert?«
    Rollins
brüllte vor Lachen. Er klatschte seinem Pony geräuschvoll auf die Flanke.
    »Kommen
Sie, Junge. So schlimm kann's doch nicht sein. Wenn Kineson sich das Geld von
Overland holt, sind wir da, um sie einzukreisen. Und Sie haben Ihre letzte und
spektakulärste Aufgabe erfüllt. Terence Scott ist Ihnen sehr dankbar, Cain. Er
hat eine Millionen Dollar in der Kutsche. Sie werden ein Held sein.«
    »Ein toter
Held. Scott hat's in Sharpsburg nicht geschafft, also schafft er's hier.«
    »Was hat
Ihnen denn die Laune verhagelt? Ist man Ihnen
gefolgt?« Rollins warf seinen Männern einen Blick zu. Beide saßen mit
maskenhaften Gesichter, ihre Repetiergewehre unter den Armen, auf ihren Pferden
und durchforsteten mit Blicken die Dunkelheit. Eine stille Dunkelheit.
    »Unsinn.
Ich lasse mich nicht verfolgen.« Cain zügelte sein Pferd, das nervös tänzelte
und immer wieder
gefährlich nah an den Abgrund kam. »Da unten ist eine

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