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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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großer Teil in
ihrem Inneren ihm immer noch
nicht. Er war ein Outlaw. Das Kopfgeld, das auf sie
ausgesetzt war, konnte zu verlockend für ihn sein. Vielleicht glaubte er sogar,
daß sie im Park View Asyl
besser lebte, als sich hier im Westen durchzuschlagen. Vielleicht würde er
glauben, es wäre nur zu ihrem Besten, während er sie so zum Tode verurteilte.
    »Erzähl es
mir, Christal.«
    »Bitte«,
flehte sie und bereute plötzlich die Nähe, die sie erreicht hatten.
    »Du hast
mir noch nichts von deinem Mann erzählt. Ich möchte etwas über ihn wissen ...«
Christal versuchte,
sich von ihm loszumachen, aber er schlang erneut seine Arme um sie. Er
schüttelte sie leicht, als könnte er so die Wahrheit aus ihr herausbekommen.
»Ich möchte etwas über ihn erfahren, Christal. Hat er dir etwas angetan? Hat er
die Narbe verursacht?«
    »Mein Mann
hat nichts mit dieser ... dieser Narbe zu tun.« Sie schüttelte seine Hand in
seinem Griff, wütend, daß er sie nicht losließ, wütend, daß er sie in ihrer
Einsamkeit und in ihrer Angst dazu gebracht hatte, Geborgenheit zu erhoffen.
    »Sag mir,
ob du ihn geliebt hast.«
    Schockiert
von der Frage, starrte sie ihn an. Wieso fragte er so etwas? Warum wollte er
derartige Dinge wissen? Dann plötzlich wußte sie es. Er mochte keinen Mann
neben sich, tot oder lebendig. Er wollte sie für sich und nur für sich allein.
    »Hast du
ihn geliebt, Christal?« fragte er mit rauher, fordernder Stimme.
    »Nein«,
brachte sie heraus.
    »Erzähl mir
von der Narbe.«
    »Nein.« Sie
riß sich los und wandte den Blick von ihm ab.
    »Warum
nicht?«
    Sie hörte
den Zorn in seinem Tonfall. Ihre Vergangenheit schien ihn brennend zu
interessieren. Nun blieb ihr nur eine Waffe: Die Wahrheit! »Weil du ein
Verbrecher bist. Ein Outlaw. Wie könnte ich dir meine Geheimnisse beichten?«
    Er schwieg
und schien seine Gefühle wieder unter Kontrolle bekommen zu müssen. »Ja«, sagte
er schließlich, »du siehst in mir nur den Outlaw. Deswegen machst du hier auf
dem kalten, dreckigen Waldboden auch die Beine breit. Ist es dir egal, daß du
vielleicht mit einem Killer schlafen könntest, Mädchen? So muß es wohl sein,
denn du willst ja nicht mal, daß ich dir meine Unschuld beweise. Also, was bist
du eigentlich für eine Lady?«
    Sie keuchte
auf. Zorn brannte auf ihren Wangen. Wie konnte er solche Dinge von ihr sagen?
Er verdrehte die
Tatsachen, stellte sie als Luder da. »Du küßt mich, dann verachtest du mich,
weil es mir gefällt ...«
    Er nahm ihr
Kinn in die Hand und zwang sie, ihn anzusehen. Nichts konnte den Kontakt ihrer
Blicke stören, nicht die Finsternis, nicht das Geräusch des Windes über ihnen.
    »Es gefällt
mir nicht, daß du es mir nicht sagen willst«, knurrte er.
    »Nun, du
wirst dich daran gewöhnen müssen«, sagte sie kalt und erhob sich von der Decke,
wobei sie sich zwang, das plötzliche Fehlen seiner Körperwärme zu ignorieren..
    Ohne ein
weiteres Wort miteinander zu sprechen, gingen sie zum Lager zurück. Als sie
sich schließlich in die
Decken rollten, schlief der Rest der Gang bereits. Sie
war so erschöpft und so deprimiert, daß sie kaum seinen Arm um sie herum
wahrnahm. Ihre Gefühle, ihre
Bedürfnisse, ihre Zukunft – alles war durcheinander
geraten. Endlich fiel sie in Schlaf, wobei sie sich wünschte, niemals mehr
aufwachen zu müssen,
niemals den nächsten Tag mitzuerleben, niemals sehen zu müssen, wie der Outlaw
neben ihr wie ein fliehender Wolf niedergeschossen werden würde.
    Ihre Flucht
war jedoch nur von kurzer Dauer. Sie hatte kaum eine Stunde geschlafen, als
sich eine Hand auf ihren
Mund preßte. Sie wollte aufschreien, doch Macaulays Worte beruhigten sie
sofort. »Keinen Laut.«
    Sie
gehorchte, und er ließ sie los, jedoch nur, um ihre Hände zu nehmen und ein
Seil um die Gelenke zu winden.
»Warum tust du das?« flüsterte sie, verängstigt durch die Bewegung eines der
anderen Männer –
wahrscheinlich Kineson –, der sich in seinen Decken herumrollte und zu
schnarchen begann.
    »Ich habe
ein bißchen Gold in den Bergen in der Nähe von Cirque of the Towers versteckt.
Ich habe keine Lust, daß du oder Kineson oder wer auch immer erfährt, wo ich
meine Reserve hingebracht habe.« Er verzog das Gesicht, weil er seinen
verletzten Arm benutzen mußte, um den Strick an einem Eisenring zu befestigen,
der in den Kamin gemauert war.
    »Aber warum
mußt du jetzt dort hingehen? Kann das nicht bis morgen warten?« Plötzlich wurde
ihr klar, daß er sie zum ersten

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