Meagan McKinney
gequält.
»Ich bin kein Mann, der Geschäfte auf die leichte Schulter nimmt. Noch mag ich
es, wenn Abmachungen verändert werden. Ich kann mit Zahlen umgehen.
Aber dies ist etwas vollkommen anderes.«
»Aber war
es denn so unerwartet?« Ihre Stimme bekam einen panischen Unterton, »Ich bin
schließlich deine Frau.«
»Als ich
das Geschäft mit dir abschloß, habe ich niemals geglaubt, daß so etwas
geschehen würde. Ich war mir sicher, daß ich mich würde beherrschen können,
diese Verwirrung würde vermeiden können.«
»So nennst
du es also, eine > Verwirrung < ?« fragte sie, ohne den Schmerz und die
Anklage in ihrer Stimme zurückhalten zu können.
Er schwieg,
als würde ihm keine Antwort einfallen.
»Ein
schreckliches Wort«, flüsterte sie und spürte, wie er sich zurückzog. »Ich habe
noch nie gehört, daß man es so nennt. Es muß daran liegen, daß die Iren es
anders machen.« Sie wußte, daß er das als Angriff betrachten würde, aber
es kümmerte sie fast nicht mehr.
Wieder
starrte er an die Decke. Es war deutlich, daß er wütend war. Endlich sagte er:
»Die Worte mögen unterschiedlich sein, aber glaub mir, die Iren tun es genauso
wie die Knickerbocker.«
Sie
schwieg, verletzt, gedemütigt. Auch er sagte kein Wort, sondern hielt seinen
Blick nach oben gerichtet. Bald begann sie zu. zitternd, denn sie wußte, daß
ihre Hoffnungen zunichte gemacht waren. Sie lagen nebeneinander in seinem
Bett, aber seine Worte waren kalt, zurückhaltend. Er glaubte, einen
Fehler gemacht zu haben. Wie sie befürchtet hatte, hatte er nur die
Herausforderung Eagans angenommen. Er empfand nichts für sie, gar nichts.
Höchstens Be dauern. Er hatte ihre Abmachung gebrochen und fürchtete nun um
Maras Zukunft. Vielleicht bedauerte er auch, daß sie nicht seine Daisy war.
Anders als seine Geliebte, war sie schließlich noch Jungfrau gewesen.
Wahrscheinlich hatte sie sich peinlich unerfahren gezeigt, und das hatte ihm
mißfallen. Trotz ihrer leidenschaftlichen, wilden Gefühle war sie ihm sicher kalt
vorgekommen. Aber vielleicht war sie es ja. Sie hatte ihr Selbst nach
dem Tod ihrer Eltern eingesponnen, und es war vielleicht nie wieder hervorgekommen.
Sie schloß
die Augen und versuchte, die Tränen zurückzuhalten.
Dann sprach
er wieder, ohne sie anzusehen. »Du kannst immer noch die Annullierung bekommen.
Ich werde sie bewilligen, wenn du immer noch deinen Teil der Abmachung
erfüllen willst.«
»Wie
...« Sie schluckte hart, wollte ihm keinesfalls zeigen, wie niedergeschmettert
sie war. Sie riß sich zusammen und fand einen kühlen, anklagenden Tonfall. »Wie
können wir die Ehe annullieren, nachdem was wir eben getan haben?«
»Wir wären
nicht die ersten, die in dieser Hinsicht lügen würden, glaube mir.«
Sie schob
sich den Vorhang blonder Haare aus dem Gesicht. Dann erhob sie sich steif aus
dem Bett, suchte ihren Hausmantel, fand ihn und zog ihn an sich.
»Hast du
mir zugehört? Wohin gehst du?« fragte er, ohne sich um seine Nacktheit zu
kümmern. Als er aufstand, bot er ein prächtiges Bild von zorniger Männlichkeit.
»Keine
Lügen mehr. Ich kann keine Lügen mehr ertragen«, flüsterte sie.
»Was sagst
du?«
»Ich sagte,
ich werde nicht lügen, damit du aus dieser Ehe freikommst.«
Er preßte
die Kiefer zusammen. »Und wie schlägst du vor, sollen wir unsere Ehe beenden?
Wie sollen wir unseren Handel erfüllen?«
»Wir werden
uns scheiden lassen müssen.«
Sein
Gesicht war wie versteinert. »Die Katholische Kirche toleriert keine Scheidung.
Das kommt nicht in Frage.«
Sie sah ihn
nur an. »Wir haben ein Abkommen getroffen, daß wir uns trennen, wenn alles
vorbei ist.«
»Ich habe
nie gesagt, daß wir uns scheiden lassen können. Ich habe nur von Annullierung
gesprochen. Scheidung ist keine Alternative. Entweder du wirst lügen und die
Ehe wird annulliert, oder du wirst nichts bekommen.«
»Ich werde
vor Gott nicht mehr lügen«, sagte sie. »Diese Ehe hat als Lüge begonnen. Sie
soll wenigstens ehrlich enden.«
Seine Augen
funkelten im Zorn. »Du willst mir erzählen – du, eine Frau in deiner Position –,
daß du die Abscheulichkeit einer Scheidung vorziehst?«
Ihr Trotz
rettete sie schließlich »Nein«, antwortete sie kühl. »Was ich wirklich
vorziehe, Trevor Sheridan, ist einen besseren Ehemann als dich.«
Er starrte
sie an, zu wütend, um sich zu bewegen. Sie verließ sein Zimmer, und er wollte
ihr folgen, doch sie war schneller. Sie knallte die Tür zu und hörte den
Spazierstock zu
Weitere Kostenlose Bücher