Meagan McKinney
an – alles, wonach sie sich sehnte, war in ihrer Reichweite und doch so
meilenweit entfernt.
Wenn sie
sich ihm jetzt verweigerte, würde sie vielleicht nie wieder eine Chance
bekommen, diese Ehe gültig zu machen, doch wenn sie sich unter diesen
Umständen hingab... konnte es denn anders als kalt und gleichgültig werden?
Es geschah
so vieles an diesem Abend. Sie hatte geglaubt, diesen Mann zu lieben. Und als
sie ihn ansah und ihr Blick sein schwarzes Haar, seine wütenden Augen und
seine harten Gesichtszüge liebkoste, wußte sie, daß es die Wahrheit war. Ein
Blick
auf
seine Stütze, den Stock,
genügte, es zu erkennen. Für die meisten mochte dieser Stock Angst und
Einschränkung bedeuten. Aber Alana konnte nur Stärke sehen. Der Stock war der
Beweis, daß er Ängste und Schranken bewältigt hatte, um das zu werden,
was er war – ein mächtiger, reicher Mann.
Vielleicht
war es nur dieser Kampf, der sie berührte, aber als sie ihren Blick hob und
den grimmigen, beherrschten Iren sah, den sie geheiratet Kate, kümmerte es
sie nicht mehr, woher ihre Gefühle stammen mochten. Sie wußte, sie liebte ihn,
und sie wußte, sie hätte Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt, damit er ihre
Liebe erwiderte.
»Geh,
Alana«, sagte er.
»Ist es nur
wegen Eagan?« flüsterte sie in einem letzten Versuch, sich selbst zu schützen.
»Nein«,
antwortete er heiser.
Sie sah ihn
an und wollte ihm nur zu gern glauben. Langsam ging sie in sein Zimmer. Hinter
sich hörte sie das Türschloß einrasten, und das Geräusch schien eine Ewigkeit
widerzuhallen. Und eine Ewigkeit schien zu verstreichen, bevor sie den Mut aufbrachte,
ihm in die Augen zu sehen.
Er stand
mit dem Rücken an die Tür gelehnt und hielt sie mit seinem Blick fest, als
plante er minutiös jeden Schritt der Verführung. Sie hatte es bisher nicht
bemerkt, aber er trug noch seinen Abendanzug, sein Hemd war noch tadellos
zugeknöpft.
In ihrem
Hausmantel fühlte sie sich fast nackt in seiner Gegenwart, und sein nächster
Befehl ließ ihren Mut völlig sinken. »Geh zum Bett.«
Sie wandte
ihre ängstlichen Augen zu seinem großen, einladenden Bett, das das
Zimmermädchen schon längst für die Nacht bereitet hatte. Zögernd wandte sie
sich zu ihm um. Sein dunkler Blick forderte sie heraus. Nein, er würde nicht
nachgeben. Also trat sie langsam auf das Bett zu.
»Zieh
deinen Hausmantel aus.«
Ihre Hand
legte sich schützend auf die Reihe der Knöpfe an ihrer Kehle. Obwohl sie es
wollte, schien alles ganz falsch zu sein. Es gab keinen Wein, keine Rosen,
keine sanfte Verführung. Statt dessen hörte sie harsche Befehle und spürte den
harten, gefährlichen, drohenden Blick ihres Mannes.
»Der
Hausmantel.«
Sie blickte
auf die pfirsichfarbene Seide hinunter, die das zarte Nachtkleid verbarg,
welches er für ihre Aussteuer gekauft hatte. Wenn sie den Mantel auszog, würde
sie praktisch nackt vor ihm stehen. Ihr Blick suchte seinen, und plötzlich
strömte Verlangen durch ihren Körper. Entweder jetzt oder nie! Entweder Liebe
oder Verlust! Widerwillig begannen ihre Finger die Knöpfe nacheinander zu
öffnen. Der Mantel glitt von ihren Schultern zu einem schimmernden Häufchen zu
ihren Füßen. Nur noch in hauchzarter Seite in der Farbe ihrer Haut beobachtete
sie ihn mit klopfendem Herzen.
Er nahm
sich quälend lange Zeit, begann mit ihren Füßen, wo die kleine Schleppe ihres
Nachtkleides wie ein hauchzarter Bach hinter ihr herfloß, wanderte dann zu
ihren festen Waden und wohlgerundeten Schenkeln empor, die sich durch den
transparenten Stoff abzeichneten. Seine Miene zeigte Anerkennung, während sein
Blick von ihren weiblichen Hüften zu ihrer schmalen Taille wanderte. Hungriger
geworden, wollte er nun mehr, und seine Augen glitten höher, wo sie
jedoch von ihren verschränkten Armen gestoppt wurden. »Nimm deine Arme runter«,
flüsterte er heiser.
Sie rührte
sich nicht, sah ihn nicht einmal an. Sie stand nur da, wie gelähmt von Angst
und unaussprechlichem Verlangen. Sie spielten ein gefährliches Spiel,
und sie war so weit gegangen, wie sie konnte.
Trevor
lehnte jetzt seinen Stock gegen die Tür und kam mit steifem, ungleichmäßigem
Schritt auf sie zu, Er zeigte sich ihr in seiner Behinderung – seine Art, ihr
mehr Nähe zu geben – und es beruhigte sie tatsächlich ein wenig. Sie
beobachtete, wie er zu einem Tischchen in der Nähe des Bettes ging und sich einen
Drink aus einer Karaffe einschenkte.
Der Geruch
des billigen, puren Whiskey brannte in ihrer
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