Meagan McKinney
Mühe in englisch. »Mein Name Caitlin O'Roarke.«
»Kathleen.
Ein schöner Name.«
Sie starrte
ihn nur an.
»Irgend
jemand macht sich doch bestimmt Sorgen um dich, Caitlin«, sagte er sanft. »Wo
ist deine Familie?«
Sie sah
weg. »Keiner machen Sorgen.«
»Bist du
allein nach Amerika gekommen?«
»Hier ist
besser für mein Baby.« Sie legte ihre Hand auf den Bauch, wich Eagans Blick
jedoch immer noch aus.
Eagan
lehnte sich auf der Bank zurück und dachte an seine Mutter. Trevor hatte sie leiden
sehen. Trevor konnte sich noch viel besser an sie erinnern als er. Aber nun
fiel ihm wieder einiges ein. Caitlin war der lebende
Beweis, daß solche Dinge noch viel zu oft vorkamen.
»Der Vater
deines Kindes... ist er Amerikaner?« Eagan wußte, daß seine Fragen dreist
waren, aber er hatte das dringende Bedürfnis, diesen Kerl aufzusuchen und ihm
heimzuzahlen, was er getan hatte.
Sie hielt
den Blick gesenkt und sah aus, als würde sie die Beichte ablegen. »Er Ascendency.«
Also war
das Mädchen von einem reichen, britischen Landbesitzer verführt worden. Eagan
konnte plötzlich Trevors Haß auf die Engländer nachvollziehen.
»Hast du es
ihm je gesagt?« fragte er, denn plötzlich wollte er diesem Mädchen unbedingt
aus ihrer mißlichen Lage helfen.
Caitlin schloß
die Augen. »Er hat andere geheiratet. Frau aus London.« Ihre Stimme wurde
leiser, tränenerstickt. »Er gab mir zehn Pfund für mich nach Amerika. Und
jetzt ich bin hier.«
Eagan
schwieg und gab ihr die Möglichkeit, sich wieder zu fassen. Er hatte keine
Ahnung, was er tun konnte, aber wenn sie jemals aus diesem verfluchten Lift
herauskommen würden, dann wollte er ihr unbedingt helfen. Er konnte sie beim
Personal in ihrem Haus unterbringen. Die Sheridans waren angenehme
Arbeitgeber. Es würde ihr dort viel besser gehen als allein auf sich selbst
gestellt in dieser Welt, wo sie bis zum Umfallen putzen mußte.
»Wo wohnst
du?« fragte er diesmal ohne zu zögern.
»Baxter
Street«, flüsterte sie.
Er wand
sich innerlich. Im Herzen von New Yorks übelstem Elendsviertel. Er brauchte
nicht weiter zu fragen. »Würdest du gern'...« Er hatte fragen wollen, ob sie bei
ihm arbeiten wollte, doch Caitlin sog plötzlich geräuschvoll den Atem ein, als
hätte sie Schmerzen. »Caitlin?« flüsterte er besorgt und wagte nicht, seine
Vorahnung auszusprechen.
Sie atmete
wieder aus, entspannte sich und wandte sich dann ihm zu. »Ist nichts. Rücken
tut ein wenig weh manchmal.«
In der
verzweifelten Hoffnung, daß es so war, sah er wieder zur Luke hinauf. Dann rief
er wieder nach Harper, um Neuigkeiten zu bekommen, aber Harper war nicht in
Hörweite. Um wenigstens etwas für sie zu tun, reichte er ihr wieder den Korb.
»Du mußt doch Hunger haben. Iß! Nun nimm schon!«
Sie nahm
den Korb entgegen, doch plötzlich griff sie so fest zu, daß ihre Knöcheln weiß
wurden. Eagan beobachtete sie, und sein Magen krampfte sich zusammen.
»Ochone«, flüsterte Caitlin
und preßte die Hände auf ihren Bauch. Sie versuchte, ihre Position zu verändern,
um den Schmerz zu lindern, und stand auf. Doch dabei platzte die Fruchtblase,
und ihr Kleid wurde naß.
Eagan
bemerkte den tropfenden Rock. Er, der nichts über den Vorgang der Geburt wußte,
dachte, ihr wäre ein Malheur passiert, da sie schon so lange im Fahrstuhl
ausharrte. Sie tat ihm leid, aber gleichzeitig konnte er seine Erleichterung
darüber nicht verbergen, daß ihr Verhalten offenbar nichts mit ihrem
gewaltigen Bauch zu tun hatte. Bis sie nach seinem Arm griff und ihn fast
zerquetschte. Sie sagte etwas in Gälisch, dann: »Mr. Sheridan, Baby kommt, und
ich nicht kann vieles tun.«
»Woher
weißt du das?« fragte er dümmlich mit leichenblassem Gesicht.
»Das
Wasser. Geplatzt. Geplatzt«, flüsterte sie gepreßt, denn die nächste Wehe
kam.
Eagan
starrte auf ihren nassen Rock. Ihr Baby würde also kommen. Alles, was er
befürchtet hatte, trat ein. Seine Hand fuhr durchs Haar und er versuchte, sie
zu beruhigen und seine eigene Panik niederzukämpfen. Mechanisch zog er
sein Jackett aus und legte es ihr um die Schultern. Dann brüllte er nach
Harper.
»Ja, Mr.
Sheridan?« kam die Stimme von oben, und Eagan erkannte, daß Gott
offensichtlich einen Sinn für Humor hatte.
»Holen Sie
einen Arzt. Sofort! Ich will einen Arzt und Mr. Otis. Augenblicklich,
und zwar alle beide!«
»Wir tun,
was wir können. Billy ist noch nicht wieder aus New Jersey zurück.«
»Ich
brauche einen Arzt! Und zwar gleich! Das
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