Meagan McKinney
sie ab, preßte den Arm an ihre Seite und zog sie rauh an seine Brust.
Schließlich sagte er: »Das heißt, daß ein Mädchen wie Sie sich lieber
prostituiert als einen Mann wie mich zu heiraten, ist es so?«
Sie starrte
ihn an, zu wütend, um sich um ihr offenes Mieder zu kümmern und zu wütend, um
irgend etwas anderes zu empfinden als den Haß auf diesen Mann.
»Los,
antworten Sie schon«, drängte er verächtlich.
»Ich will
Sie nicht heiraten«, preßte sie wütend heraus und versuchte, die Tränen des
Zorns zurückzukämpfen. »Und zwar, weil ich Sie hasse! Sie spielen mit Menschen
wie mit Schachfiguren. Aber ich bin kein Spielstein, den Sie hinsetzen können,
wie es Ihnen beliebt. Ich habe einen eigenen Kopf. Und ich gehe dorthin, wo ich
es will!«
»Sie
brauchen das Geld, Alana«, flüsterte er in ihr dichtes Haar, während er ihren
sich windenden Körper in seinem stahlharten Griff festhielt. »Sie brauchen es
so dringend, daß Sie es schon schmecken können. Und wofür? Morphium?
Spielleidenschaft? Habt ihr süßen, kleinen Knickerbocker dieselben üblen Laster
wie wir Kanalratten? Nun, es ist mir egal, wofür Sie es brauchen. Als meine
Frau werden Sie alles bekommen, was Sie ausgeben können. Sie brauchen nur diese
zwei kleinen Wörtchen auszusprechen. Sagen Sie nächsten Samstag > Ich
will < , und Sie brauchen sich niemals mehr darum zu sorgen!«
»Sie machen
aus allem etwas so... Unanständiges!« schrie sie, und ihre Nägel
zerrten an seinen Revers. Sein Angebot war so schrecklich verlockend. Sie
wünschte, sie hätte ihm glauben können.
»Ich will
nicht wissen, wofür Sie das Geld brauchen, Alana. Ich will Sie nur in dieser
Kirche haben!«
Sie hielt einen
Moment inne und dachte darüber nach. Wie wunderbar wäre es zu wissen, daß Christabels
Zukunft geregelt wäre. Mit den unerschöpflichen Mitteln dieses Mannes würde
sie sich nie mehr darum sorgen müssen, wie sie Christabels Pflege bezahlen
sollte. Sie brauchte sich nur noch um sich selbst zu sorgen, und als sie in
Sheridans harte, unerbittliche Züge blickte, überkamen sie erneut Zweifel.
Seine Arme hielten sie eisern fest, ihre zierliche Statur konnte gegen seinen
harten, muskulösen Körper nichts ausrichten. In dieser Position konnte sie
kaum die Bedingungen einer Ehe ignorieren – ganz besonders nicht die
körperlichen Pflichten. »Ich heirate Sie nicht, weil ich nicht als Ihre
Ehefrau mit Ihnen leben will.«
Er
schüttelte sie sanft. »Denken Sie nicht daran. Wir werden die Ehe annullieren.«
»Das kann
ich nicht riskieren«, stöhnte sie an seine Brust. »Ich will nicht.«
»Sie werden
es tun, süße Lady. Sie werden das Unrecht wiedergutmachen, das Mara angetan wurde,
oder ich werde Sie hetzen wie einen Fuchs, so daß Sie niemals mehr eine Sekunde
Frieden haben werden.« Seine Hand strich über ihr Haar und widerlegte die
Grausamkeit seiner Worte.
Alana
vergoß die letzten Tränen, die ihr geblieben waren. Dann hob sie den Kopf und
warf ihm einen anklagenden Blick zu. Er begegnete ihrem Blick, senkte dann
jedoch seine Augen, die plötzlich funkelten, als sie fanden, was sie gesucht
hatten. Schreckliches ahnend tat Alana es ihm nach und sah voller Schrecken,
daß Maras Kleid von dem Gerangel nun vollkommen auseinanderklaffte. Es zeigte
nicht nur einen großen Teil ihres Busens, sondern offenbarte dem Mann auch
eine rosige Brustwarze. »Sie haben eine Annullierung versprochen. Eine Annullierung!« flüsterte sie heiser, während ihre ganze Körperhaltung Furcht ausdrückte.
Die Ader an
seiner Schläfe trat leicht hervor, seine zusammengepreßten Kiefer ließen jeden
Muskel in seinem Gesicht deutlich hervortreten. Sie schien etwas zu verlangen,
was er nicht versprechen wollte. Doch dann, ganz langsam und bedauernd, besann
er sich wieder auf seine Vernunft. Er nickte und ließ sie los. Sie stolperte
zurück und zerrte ihr Mieder zusammen.
»Ich halte
Sie über die Hochzeitspläne auf dem laufenden. Ich werde die Nachrichten zum
Washington Square schicken.« Sein Blick wanderte wieder zu ihrem Mieder, das
die schwellende Brust nur notdürftig bedeckte. Doch er fuhr fort. »Das, was
Ihr Onkel gestern getan hat, wissen nur Sie und ich. Daher werden Sie
unbelastet von den Ereignissen nach Hause zurückkehren. Ich schlage vor, daß
Sie sich zu Ihrem und meinem Vorteil für den Rest der Woche gemäß Ihrer
gewohnten damenhaften Erziehung benehmen. Samstag werden wir heiraten, dann
können Sie sich in aller Ruhe auf Ihre neue Rolle als
Weitere Kostenlose Bücher