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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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meine Ehefrau einstellen.«
    »Ich werde
einen Ausweg finden, Mr. Sheridan. Ich schwöre Ihnen, ich werde die ganze Woche
darauf verwenden, mich von Ihnen zu befreien.«
    Sheridan
ging zu einem kleinen grünen Schreibtischchen und nahm eine Zeitung von dem
Tablett, das hineingebracht worden war, während sie schlief. Er
reichte ihr das Blatt und sie las die schockierende Schlagzeile des New York
Chronicle:
    HOCHZEIT DES JAHRHUNDERTS!
    WIRD MRS. ASTOR OHNMÄCHTIG?
    NEW YORKER LADY HEIRATET FENIER 6
    AM SAMSTAG
    Sheridan lächelte, als er ihr entsetztes
Gesicht sah. »Versuchen Sie es«, war das einzige, was er sagte.
    Am nächsten
Tag empfing eine abgespannte und erschöpfte Alana Besucher in ihrem Salon. Sie
kamen in Schüben, nachdem sie die Schlagzeile gelesen hatten, und Alana
erwartete sie. Sie wunderte sich, daß ihre »Freunde« sogar noch das Frühstück
abwarteten, bevor sie scharenweise bei ihr einfielen.
    Didier war
nicht unter den Besuchern. Dennoch würde er sich zeigen müssen. Alana hatte von
Dienern gehört, daß er gezwungen gewesen war, seinen Lebensstil etwas
herunterzuschrauben und vom Fifth Avenue Hotel in weniger teure Zimmer umzuziehen.
Doch Didiers Belange interessierten sie wenig. Sie hatte genug andere Sorgen,
und eine davon war der nicht enden wollende Strom von geschwätzigen
Gratulanten, die in aller Eile ihre Kärtchen ablieferten. Wenn Sheridan
befürchtet hatte, sie könnte fliehen, so durfte er beruhigt sein: Sie wäre
niemals durch die Schlange der Kutschen gekommen, die sich vor ihrem Haus
breitmachten.
    Natürlich
waren alle Besucher unter dem Vorwand gekommen, der zukünftigen Braut ihre
besten Wünsche auszurichten. Doch in den fünfzehn Minuten, die für einen
formellen Besuch angesetzt wurden, versuchten alle diskret soviel Informationen
wie möglich über diese überstürzte Hochzeit mit dem irischen Finanzier aus ihr
herauszubekommen. Eine ältere Matrone war sogar dreist genug, sie zu fragen,
ob ihr Mieder in letzter Zeit etwas enger geworden war.
    Als würde
sie eine Schlacht führen, wich Alana ihren Fragen wie Gewehrkugeln aus. Da sie
ihnen nicht traute, konnte sie ihnen auch nicht die Wahrheit sagen. Und so
verbrachte Alana den ganzen Mittwoch damit, ihre Gäste abzuwimmeln und sich mit
Ausweichmanövern und Schlagfertigkeit aus der Affäre zu ziehen. Aber als am
Donnerstagmorgen die Astor-Kutsche vor ihrem Haus hielt, war Alana fast zur
Kapitulation bereit. Die ganze Nacht hatte sie sich herumgewälzt und versucht,
einen Ausweg aus der finanziellen Misere zu finden, in die der Ire sie gestoßen
hatte. Sie war am Ende mit den Kräften und den Ideen, und nun mußte sie der
Frau gegenübertreten, die im Grunde daran schuld war.
    Oh, ja, es
war der perfekte Zeitpunkt, um die große Mrs. Astor zu empfangen.
    Alana sah
zu, wie Pumphrey mit Mrs. Astors Karte auf einem kleinen Tablett eintrat. Das
weiße, teure Papier war
exakt, in der Mitte gefaltet, was in der Sprache der Kärtchen eine Geste puren
Mißfallens bedeutete. Alana starrte nur darauf, denn sie brauchte den
eingravierten Namen darauf nicht erst zu lesen.
    »Miss?«
Pumphrey hob die Augenbrauen, während er auf ihre Anweisungen wartete.
    »Schicken
Sie sie rein«, sagte sie.
    Caroline
Astor rauschte nicht in einer Wolke von Stoff und Schmuck in den Raum, wie man
es von der großen Mrs. Astor erwarten würde. Statt dessen schien sich das
Zimmer für sie zu öffnen und vor ihr zu verneigen. Ihre allmächtige Erscheinung
erfüllte die Umgebung, noch bevor sie einen ihrer glänzend polierten schwarzen
Stiefel auf den Persianer gesetzt hatte. Durch ihre Größe wirkte sie bedrohlich
und schlimmer noch – sie wußte es. Und heute wirkte sie noch größer als sonst.
Sie war wie der General, der durch den Geschmack der Macht zum Diktator
geworden war. Und Caroline Astor liebte diese Macht. Mit einem Wort, einer
Geste konnte sie jemanden zum gesellschaftlichen Paria machen.
    »Mrs.
Astor«, sagte Alana ruhig und erhob sich von den rubinroten, dicken Kissen auf
der Fensterbank.
    »Alice,
meine Liebe.« Mrs. Astor nahm Alanas Hände in die ihren und drückte sie. Sie
lächelte nicht.
    »War das
nicht ein schreckliches Regenwetter? Ich bin froh, daß die Sonne endlich wieder
scheint.« Ihre Bewegungen, die sie am vorherigen Tag durch die vielen Besucher
einstudiert hatte, waren mechanisch. Alana bot der großen Dame einen der
Thonet-Stühle an und läutete innerlich die Pflichtviertelstunde ein.
Doch als Caroline Astor begann,

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