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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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Trevor
Byrne Sheridan seine mächtige Faust in dieses Leben geschleudert und damit
alles vernichtet, woran sie je geglaubt hatte. Sicher, es war leicht, das Leben
der Knickerbocker-Gesellschaft zu verachten, wenn man davon ausging, einen
Knickerbocker zu heiraten, und das Leben zu führen gedachte, das in dieser
Gesellschaft als normal gilt. Es war aber nicht leicht, diese alten Möbel
aufzugeben, bei denen jeder Kratzer, jede blankgescheuerte Stelle im Samt von
der Geschichte der van Alens erzählte.
    Nein, es war nicht leicht, wenn sie sie
zurücklassen mußte, weil das Schicksal ihr einen furchtbaren Streich gespielt
hatte.
    Sie spürte
den Kloß in ihrer Kehle und wußte, daß die Tränen gleich strömen würden. Aber
sie wollte nicht vor diesem Mann weinen. Nicht schon wieder. Und nicht nach
allem, was er ihr an diesem Abend angetan hatte. Also schluckte sie nur heftig
und riß sich zusammen. Wenn die Knickerbocker ihr etwas beigebracht hatten,
dann war es, in kritischen Momenten die Haltung zu bewahren.
    »Die
Flitterwochen verbringen wir in Newport«, verkündete Sheridan mit tiefer,
grollender Stimme.
    Sie warf
ihm einen Blick zu, er starrte sie an. Wieder war sein Akzent durchgedrungen
und hatte sie überrascht. Hatte ihn irgend etwas betroffen gemacht?
Vielleicht war es ihr kühles Verhalten gewesen. Vielleicht hatte er auch,
trotz ihrer Mühe, es zu verbergen, ihr Entsetzen über die Heirat begriffen und
hatte sich davon mehr als erwartet berühren lassen. Doch als sie ihn erneut
ansah, entdeckte sie nichts außer seinem Hochmut und der Selbstzufriedenheit
eines Eroberers, der überzeugt ist, das Richtige getan zu haben.
    Er fuhr
fort, diesmal jedoch in makellosem Englisch. »Die Saison hat gerade erst
begonnen. Du wirst also Zeit haben, mit Mara vertrauter zu werden und sie ein
wenig vorzubereiten.«
    »In
Newport?«
    Er nickte.
    Sie hätte
ihn fast gefragt, warum seine Schwester mit auf Hochzeitsreise gehen sollte,
aber die Heirat war ja ohnehin nur zu Maras Nutzen geschlossen worden. Also war
es nur logisch. Und Mara konnte ihren
gesellschaftlichen Feldzug ebensogut sofort beginnen. Und wenn sie ehrlich
war, mußte sie sich eingestehen, daß sie sogar froh über Maras Anwesenheit
war. Dann würde sie jedenfalls nicht mit Sheridan allein sein. »Was hält Mara
denn von unserer Heirat?« fragte sie, denn plötzlich wollte sie alles wissen,
was zu dieser vernichtenden Katastrophe in ihrem Leben geführt hatte.
    Sheridan
trank seine Tasse aus. »Sie ist etwas verwirrt, weil sie nicht weiß, inwieweit
sie der Auslöser dafür ist. Ich habe ihr nichts gesagt, und ich halte es für
klug, wenn auch du darüber schweigst.«
    Alana hörte
die Drohung. Sie flüsterte: »Was denkt sie über mich?«
    »Sie redet
sehr freundlich über dich.« Plötzlich schwang in seiner Stimme ein seltsam
gefühlvoller Unterton mit. »Allerdings spricht sie über jeden freundlich.«
    Alana
erwiderte nichts. Es paßte zu dem, was sie von Mara Sheridan noch in Erinnerung
hatte. Wieder warf sie dem Mann, der nun ihr Ehemann war, einen Blick zu, wie
er dort auf der Bank saß, die zu zerbrechlich und zu verspielt für seine
große Gestalt war. Seine dunklen, zornigen Augen und sein unnachgiebiger
Gesichtsausdruck machten ihr eines ganz deutlich: Wenn Mara Sheridan eine
Heilige verkörperte, dann gelang es ihrem Bruder Trevor ganz großartig, ihre
Güte mit seinem Verhalten auszugleichen. Was sie an Freundlichkeit in die
Waagschale legte, balancierte er mit seiner Gemeinheit wieder aus.
    »Du wirst
morgen viel zu tun haben. Deswegen lasse ich dich jetzt allein.« Er stand auf
und packte den Spazierstock. »Schicke mir eine Liste der Dinge, die du willst.
Und die Namen der Diener, die du behältst.«
    Alana
nickte wie betäubt. Sie würde viel zu tun haben, ja, aber das Wichtigste war
ein Abstecher nach Brooklyn, um ihrer einzigen Blutsverwandten zu erzählen,
daß sie am Abend zuvor geheiratet hatte.
    Sheridan
zögerte, als wäre er nicht sicher, wie er die nächsten Worte formulieren
sollte. »Alana, ich weiß, daß
du einige Verehrer hast. Ich denke, du schuldest es ihnen, daß du ihnen morgen
die Endgültigkeit unseres Abkommens erklärst. «
    Alana
nickte wieder. Beim Anblick ihres niedergeschlagenen Gesichts setzte er
zynisch hinzu: »Nur Mut. Wenn
du deine Worte vorsichtig wählst, kannst du ihnen ja vielleicht begreiflich
machen, daß sie, obwohl du verheiratet bist, noch Chancen haben.«
    Sie war so
entsetzt von seinen Worten,

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