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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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fragte Vater Donegal und zog eine
kleine Bibel unter seiner Soutane hervor. Dann schlug er sie auf, um das
Heilige Sakrament der Ehe zu verlesen. Alana konnte sich nicht beherrschen.
»Moment!« schrie sie.
    Sheridan
zog sie zurück und wandte sich an den Priester. »Dürfte ich wohl ein paar Worte
mit meiner Braut sprechen, Vater?«
    Pater
Donegal nickte, und Sheridan führte sie in die andere Ecke des Zimmers. Er
flüsterte: »Was denn noch, Alana? Doch die Titelseite des Chronicle? Glauben
Sie mir, ich schaffe es bestimmt, auch noch beim Herald oder in der Times ein paar Zeilen unterzubringen, wenn Ihnen das lieber ist!«
    Sie zögerte,
hin- und hergerissen zwischen Auflehnung und Machtlosigkeit. Nach einem kurzen
Moment nickte sie schließlich, doch bevor er sie wieder zum Priester führen
konnte, packte sie ihn am Revers und sagte mit zitternder Stimme: »Ich heirate
Sie, Trevor Sheridan. Aber nur unter dieser Bedingung: Ich habe mein eigenes
Geld und brauche meine Ausgaben nicht zu erklären. Und Sie versprechen mir,
daß meine sogenannten Geheimnisse nicht hinterfragt und niemals aufgedeckt
werden. Also?«
    »Ich
verspreche es«, sagte Sheridan.
    Sie senkte
den Kopf, erleichtert, daß er das Versprechen gegeben hatte und wütend, daß
sie es fordern mußte. Fast willenlos ließ sie sich von ihm vor den Priester
führen. Lorenzo und ein junger Bursche, der frisch aus Sizilien gekommen
war, wurden als Trauzeugen gebeten, und nachdem sie Stillschweigen geschworen
hatten, baute sich der Priester vor dem Paar auf und begann die Zeremonie.
    »Wie heißen
Sie, mein Kind?«
    »Alana...«
Sie brach ab, ohne wirklich wahrzunehmen, was geschah. »Alice Diana van Alen.«
    »Sie sind
keine Katholikin, nicht wahr, Miss van Alen?« Vater Donegal sah sie scharf an.
    Sie
schüttelte den Kopf. »Meine Familie hat immer der reformierten holländischen
Kirche angehört!«
    »Aha.« Er
senkte die Bibel. »Dann muß ich darauf bestehen, daß Sie im Namen unseres
Erlösers Jesus Christus schwören, daß die Kinder dieser Verbindung als
Katholiken aufgezogen werden.«
    Alana
schluckte, und ihre Taubheit wandelte sich in Panik. Sie wollte herausschreien,
daß aus dieser Verbindung keine Kinder hervorgehen würden. Und nun mußte sie
auch noch schwören, daß sie ihre Kinder in einer Religion aufziehen würde, die
ihr vollkommen fremd war. »Ich schwöre es«, flüsterte sie tonlos.
    Zufrieden
begann Pater Donegal die Zeremonie, doch Alana hörte ihn kaum. Seine Worte verschwammen
zu einem Strom, in dem eines ins andere überging und bildeten nur die
Geräuschkulisse für die Schlacht, die in ihrem Inneren ausgetragen wurde.
    Als es an
der Zeit war, »Ich will« zu sagen, war sie praktisch gefühllos. Sie
hörte Sheridan eilig die zwei Worte sprechen und spürte, wie er ihre Hand nahm
und ihr den vulgär protzigen Ring über den Finger streifte.
    Dann
segnete der Priester die Verbindung, und Sheridan beugte sich zu ihr, um ihr
den obligatorischen Kuß zu geben, doch er strich nur leicht über ihre Lippen.
Schließlich richtete er sich wieder auf, und sie fand endlich den Mut, ihn
anzusehen. Doch was sie sah, tröstete sie nicht. Seine dunklen Augen blitzten
triumphierend. Plötzlich begriff sie, wie wahnsinnig ihre Tat gewesen war: Als
unabhängige Frau hatte sie ihn nicht bekämpfen können. Und nun, da sie seine
Frau war, konnte er mit ihr tun und lassen, was er wollte!
    Dieser
erschreckende Gedanke ließ sie einen Schritt zurückweichen. Der Priester
bemerkte jovial, daß sie ihr Brautgemach in der anderen Richtung suchen müßte.
Lorenzo lachte, und der Junge stimmte ein, obwohl klar war, daß er kein Wort
Englisch verstand. Doch ihre Angst wurde nicht besänftigt. Alana fühlte sich,
als hätte sie sich an den Teufel verkauft. Sie konnte ihre Augen nicht von
Sheridan abwenden. Er schwelgte in seinem Sieg, und ja, er hatte allen Grund
dazu. Alles hatte reibungslos nach Plan funktioniert. Er hatte gewonnen. Sie
war nun seine Frau, ganz legal und von Gott gesegnet.
    Was hatte
sie nur getan?

9
    Später am Abend hielt die grünschwarze
Kutsche Sheridans vor dem braunen Gebäude am Washington Square. Es war noch
nicht einmal Mitternacht, aber Alana hatte das Gefühl, als wäre sie vor einer
Ewigkeit zu Delmonico's aufgebrochen. Und ob es ihr gefiel oder nicht,
ihr Leben hatte sich in dieser Zeit vollkommen verändert.
    Die
Kutschenlaterne warf einen kleinen Lichtkreis ins Innere des Wagens. Sheridan
saß auf einem der gepolsterten

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