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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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wie ekelhaft dein Onkel zu dir gewesen
ist. Ich hätte dich gar nicht erst eingeladen, wenn ich gewußt hätte, daß du
dann in deinem Zimmer eingesperrt wirst.«
    Alana
starrte Mara an und bemühte sich angestrengt, ihren Unglauben zu verbergen.
»Dein Bruder hat dir das gesagt?«
    Mara nickte
grimmig. »Er wollte nicht, daß ich irgend etwas Böses über dich denken könnte.
Aber das hätte ich sowieso nicht, selbst wenn du gar nicht zu meinem Ball
hättest kommen wollen. Wenn er dich heiraten wollte, so hätte ich dich in jedem
Fall geliebt wie eine Schwester, was du jetzt ja auch eigentlich bist, nicht
wahr?«
    Alana
fühlte die Tränen in ihren Augen. Sie konnte nicht glauben, wie vertrauensvoll
und ohne Arg dieses Mädchen war. Wieder schoß ihr die Röte bei dem Gedanken
ins Gesicht, wie sehr die Vierhundert sie verletzt hatten. Ohne darüber
nachzudenken, drüccte sie Mara und wünschte sich in jenem Augenblick nichts
sehnlicher, als daß sie wirklich ihre Schwester wäre. »Ich wollte wirklich zu
deinem Ball kommen«, flüsterte sie. »Bitte glaub mir das wirklich.«
    »Natürlich«,
antwortete Mara. »Trevor hat es mir gesagt.«
    Sie lösten
sich voneinander und Alana lachte, als sie sich die Tränen von der Wange
wischte. Sie konnte kaum glauben, daß Sheridan seiner Schwester das wirklich
gesagt hatte. Sicher, es stimmte, aber Trevor hielt es dennoch für eine Lüge.
Er war entschieden ein verwirrender Mann.
    »Mrs.
Sheridan? Es ist fast Mittag«, sagte eine von Maras Zofen freundlich und hielt
Alanas Reisecape aus blauem Samt wartend über dem Arm.
    Hastig
steckte Alana ihr Haar zu einem festen Knoten zusammen. Sie stand auf und
begutachtete sich im Spiegel. Ihr Reisekleid war dem Zweck entsprechend
dunkel, aber edel. Es war aus mitternachtsblauem Brokat gemacht und besaß nur
die Andeutung von Schleppe und Tournüre. Der Rock war geschlitzt und ließ
einen Unterrock aus goldfarbenem, gefälteten Taft durchschimmern, und ihre
Schultern schmückten goldgewirkte Troddeln und Quasten im modischen
Militärstil. Sie war entzückt. Nun fehlten ihr nur noch Schild und Schwert, und
sie konnte ihrem Erzfeind gegenübertreten.
    Sie küßte
Mara auf die Wange. »Dein Bruder sorgt rührend für dich. Mehr als du vielleicht
jemals ahnen wirst.«
    Mara
lächelte und klatschte in die Hände. »Ich hatte dringend eine Freundin in
diesem Männerverein nötig, den mein Bruder für ein Zuhause hält. Ich bin so
glücklich, daß er sich in dich verliebt hat.«
    Alana wand
sich innerlich. Hölzern nickte sie und verließ das Zimmer.
    Alana
schritt die breite marmorne Treppe hinab, als die Gäste in die Halle drängten.
Auf halber Höhe hielt sie an und ließ Mara vorbei. Als alle unverheirateten
Frauen ihren Platz am Fuß der Treppe eingenommen hatten, drehte sich Alana um
und warf den Brautstrauß über die Schulter in die Menge. Sie hörte das
Gekreische und die Rufe, während das Bouquet durch die Luft segelte, und sie
hoffte inständig, daß Mara es fangen würde. Aber sie hatte nicht nur Mara
erheblich verfehlt, sondern auch alle anderen ledigen Frauen, und zu jedermanns
Enttäuschung flogen die Blumen über die ausgestreckten Hände in die offene Tür
der Bibliothek, wo ein Gentleman müßig herumstand. Als Alana sich wieder
umdrehte, sah sie gerade noch Eagan im letzten Moment nach dem Strauß greifen,
bevor sein Glas mitgerissen wurde.
    Zuerst
erklang ein verhaltenes Stöhnen des Bedauerns, doch dann wurde Lachen laut,
als Eagan spaßend mit den Blumen zur Braut hinüberwinkte. »Bedeutet das Glück
oder Pech?« rief er ihr zu.
    Sie
lächelte. »Für einen notorischen Junggesellen bedeutet es Pech. Du wirst
innerhalb eines Jahres heiraten!«
    Eagan
jonglierte mit dem Strauß, als ob es sich um heiße Kohle handelte.
    »O nein, so
nicht!« rief sie, das Gelächter übertönend. »Du wirst ihn behalten. Das ist
das Kreuz, das du tragen mußt.«
    Eagan
balancierte das Bouquet in der Hand. Sein Lächeln verzog sich zu einer
Grimasse. »Ausgerechnet Ehe! Möge Gott mir gnädig sein! Nie hätte ich gedacht,
daß mein Kreuz derart schwer werden würde!«
    Sie lachte
und wollte gerade wieder die Treppe hinuntergehen, als etwas ihren Blick zur
Haustür lenkte. Sheridan stand dort allein, und seine Miene war hart und
freudlos, seine Augen direkt und rastlos auf sie gerichtet. Ihr Lächeln
versiegte. Sein Blick verschlug ihr den Atem. »Ich auch nicht, Eagan«,
flüsterte sie sich selbst zu, als sie schließlich die Stufen

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