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Meagan McKinney

Meagan McKinney

Titel: Meagan McKinney Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: VA1 - Der Gigant und die Lady
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ihren
Lieben in den anderen Abteilen Lebe wohl zuwinkten. Niemand winkte Sheridan.
Der Zug ratterte unter dem Gewölbe hervor, und plötzlich schien die Sonne auf sie
hinab, während sie Kurs auf Yorkville in nördlicher Richtung nahmen.
    Alana riß
sich von der Landschaft draußen los, weil ihr Gefühl ihr sagte, daß Sheridan
sie beobachtete. Aber
als sie den Kopf wandte, sah sie ihn in der Abendausgabe des Chronicle vergraben,
wo er die Börsenberichte studierte. Die Titelseite, auf der das Ereignis
ihrer Hochzeit groß und in allen Einzelheiten dargestellt war, lag unbeachtet
auf dem Teppich.
    »Nehmen wir die reguläre Strecke nach Newport, oder kann uns dein Geld schneller
hinbringen?« Es war nicht
die geschickteste aller Fragen, aber aus einem unbestimmten Grund war Alana
verletzt über die zerknüllte Titelseite der Zeitung.
    Langsam sah
er von seiner Lektüre auf. »Hast du was gesagt?«
    Der Zug
holperte ein wenig, und Alanas Brüste wogten, trotzdem sie so fest eingeschnürt
waren.
    Obwohl es
sehr schnell geschah, hätte sie schwören können, daß
sein Blick unwillkürlich zu ihrem Busen glitt. »Ich fragte, wie lange die Fahrt
dauert.« Sie kreuzte die Arme über ihrer Brust, als ob sie ihn davon
fernhalten wollte, gleichzeitig ärgerte sie sich über ihre kindische
Befangenheit.
    »Wie
gewöhnlich. Warst du denn noch nie in Newport?« Er sah weg, zeigte sein
Desinteresse. Sie hätte fast
gelächelt. Sein Akzent war wieder durchgeschlagen! Immer wieder gab es
Augenblicke, in denen seine Fassade brüchig wurde. Dennoch fragte sie
sich, ob sie jemals wirklich den Mann zu sehen bekam, der sich dahinter
verbarg.
    »Ich
dachte, du mit deinen ganzen Millionen könntest
irgendwie schneller hinkommen.« Auch sie tat, als wäre sie nicht weiter
interessiert, und schaute wieder aus dem Fenster.
    »Wenn es
einen schnelleren Weg gibt, dann sei sicher, daß ich der erste bin, der davon
weiß.«
    »Um dann
ein Aktienpaket daraus zu machen und noch weitere Millionen und Trillionen
Dollar zu verdienen«, fügte sie fast unhörbar hinzu.
    Er warf ihr
einen scharfen Blick zu, überraschte sie aber plötzlich mit einem glucksenden
Lachen. »Würde dich das
stören? Schließlich ist das der amerikanische Traum. Und du, Miss
Knickerbocker, müßtest das als waschechte Amerikanerin doch begrüßen.«
    Sie hob die
Augenbrauen und sah ihn an. »Im Gegenteil. Ich habe gehört, daß Geldverdienen
an der Börse
meistens alles andere als ein ehrbares Geschäft ist. Selbst mein Onkel sagt,
daß es eigentlich ungesetzlich sein müßte, Aktien zu verkaufen, die man nicht
einmal kennt, oder Papier drucken zu lassen, das keinen Wert hat ...«
    »Also
sollten die Menschen einfach ihr Erbe nehmen und davon leben, meinst du das?«
    Sie runzelte
die Stirn. Warum mu ßte er ihr immer das Wort im Mund umdrehen? Sie
war einfach nicht die
kaltherzigen Statue, für die er sie hielt. »Es ist keine Schande, das ehrlich
verdiente Familienvermögen zu verwenden«, sagte sie ruhig.
    Verächtlich
preßte er die Lippen zusammen. »Ich weiß ja, daß dich diese hypothetische
Aussage schockieren
wird, meine Kleine, aber was soll ein Mann tun, der möglicherweise kein
Familienvermögen besitzt?«
    Der Spott
in seiner Stimme tat ihr weh. Sie spürte, daß er sie haßte. Daß er keine
zärtlichen Gefühle für sie hegte, wußte sie, seit er mit ihrem Leben spielte
wie mit einem Hund, aber sie hatte zumindest nicht erwartet,
daß er sie für schwachsinnig hielt. »Wofür hältst du mich?« flüsterte sie. »Für
gedankenlos? Kaltherzig? Denkst du, ich bin so oberflächlich, daß ich glaube,
jeder ist reich und privilegiert? Denkst du, mir ist das Elend der Armen entgangen?«
    »Du bist
niemals arm gewesen. Du hast weder das Recht, über mich zu urteilen, noch über
solche Dinge mit mir zu reden!« Ungerührt wandte er sich wieder seinen
Börsenberichten zu.
    Heiße
Tränen schossen in ihre Augen, das Ergebnis eines langen, kräftezehrenden und
entmutigenden Tages.
»Sie sind es, der über mich richtet, Sir«, sagte sie,
stand auf und ging langsam zu einem Sofa am anderen Ende des plüschigen Wagens. Sie sah aus dem
Fenster und stellte fest, daß sie bereits eine gute
Strecke dort entlangfuhren, wo einmal die Barackenstadt Bloomingdale gewesen war. Ihre Route würde sie
über die frühere Bloomingdale-Road nach Harlem Heights und über die Kingsbridge
führen, bis sie schließlich in die alte Boston-Post-Road mündete.
    Sie öffnete
ihre metallgefaßte

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