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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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verstanden, dass er gegen die Olivenhändlerin verloren und damit Macht eingebüßt hatte. Zum ersten Mal in seinem Leben war ihm von einer Frau Widerstand entgegengesetzt worden. Das war zu viel, zu viel für einen Mann wie Giovanni di Algari. Er sah die Olivenhändlerin wieder an, doch jetzt funkelte die Wut in seinem Blick. Dann wandte er sich ab und hastete den Gang entlang in den Schutz seiner privaten Gemächer.
    Rosaria aber lächelte leicht und sah ihm nach.
    »Madonna«, flüsterte die Magd. »Wie konntet Ihr Euch mit dem Conte anlegen? Schon beim ersten Zusammentreffen ... Madonna, steh uns bei. Was wird noch kommen? Am besten, Ihr verlasst die Burg auf dem schnellsten Weg.«
    Rosaria schüttelte den Kopf.
    »Nein, ich werde bleiben und die Aufträge der Contessa ausführen. Ich werde auf der Verlobung ihres Sohnes singen, und auch an einer heilenden Salbe für Daria werde ich mich versuchen.«
    Sie sah die Magd an, die nun voller Bewunderung zu ihr aufschaute.
    »Hol mir einen Essiglappen, und dann führe mich zum Zimmer der jungen Comtess Daria.«
    Die Magd nickte und eilte durch den düsteren Gang in Richtung Küche. Kaum war sie um die Ecke gebogen, war es Rosaria, als löste sich ein Schatten von der Wand und huschte in die entgegengesetzte Richtung davon. Nur einen Augenblick später hörte sie das leise Schlagen einer Tür.
    Beinahe im selben Moment kam die Magd zurück. Rosaria richtete ihr Kleid und das Haar, dann sagte sie: »Bring mich nun zu Daria.«
    Die Magd räusperte sich und öffnete den Mund, als wollte sie etwas sagen. Doch dann überlegte sie es sich wohl anders. Rosaria lächelte.
    »Sag, was du sagen willst, oder frag, was du fragen willst. Ich beiße dich schon nicht.«
    »Habt Ihr den Conte wirklich verhext? Seid Ihr eine Hexe?«
    Rosaria schüttelte den Kopf.
    »Ich bin genauso wenig eine Hexe, wie du eine bist. Ich habe den Conte nicht verhext. Was ihn so erschreckt hat, ist wohl die Tatsache, dass eine Frau ihm Widerstand entgegensetzt. Er wird mich dafür büßen lassen.«
    Die Magd nickte.
    »Ihr habt Recht, Olivenhändlerin. Schmach hat der Conte noch nie ertragen können. Ich fürchte um Euch.«
    Rosaria lachte.
    »Das brauchst du nicht. Ich weiß mich schon zu wehren.« Dann machte sie mit der Hand ein Zeichen, und die Magd verstand und begleitete Rosaria bis zu Darias Kammertür.
    Noch bevor Rosaria anklopfen konnte, wurde die Tür geöffnet.
    Die Olivenhändlerin konnte ihr Erschrecken nur schwer zügeln, als sie die junge Comtess Daria sah, die nur wenig älter als Rosaria selbst zu sein schien.
    Langes, dichtes und gefällig gelocktes Haar umschmeichelte ein schmales Gesicht und bildete einen wundervollen Kontrast zu den feucht glänzenden, mandelförmigen blauen Augen. Doch die Haut! Madonna, wie sah die Haut aus! Unzählige Pusteln bedeckten das Gesicht bis hinunter zu dem langen, eleganten Hals. Selbst die Lippen waren mit Geschwüren bedeckt, und in der Mitte der Stirn prangte ein Furunkel. Zwischen den einzelnen Entzündungsherden hatten sich Narben gebildet, zum Teil längst abgeheilt und nur noch als zarte helle Striche sichtbar, zum Teil noch frisch mit dicken, roten Wundrändern.
    Rosaria sah die junge Frau an und wusste nicht, was sie ihr sagen sollte. Mitleid überflutete sie, und am lieb sten hätte sie Daria in den Arm genommen, doch sie stand einfach nur da und sah die Entstellte an.
    Daria schienen die mitleidigen Blicke nichts auszumachen. Mit fröhlicher Stimme und so, als hätte sie Rosarias Entsetzen nicht bemerkt, sagte sie: »Oh, die Olivenhändlerin, komm herein, ich habe schon auf dich gewartet.«
    Sie griff nach Rosarias Hand und zog sie in ihr Zimmer. Rosaria staunte, als sie Darias Kammer betrachtete. War die Burg auch düster, schwer und dunkel, so leuchtete dieses Zimmer in frühlingshellen Farben. Leichte Stoffe umrahmten das Bett und auch die Fenster. Auf dem Boden lagen Läufer mit freundlichen Mustern, und auf dem Fensterbrett gurrten zwei Turteltäubchen in ihren Käfigen.
    »Sie sind entzückend, nicht wahr?«, fragte Daria, die Rosarias Blick gefolgt war. »Giacomo, mein Bruder, hat sie mir geschenkt.«
    Rosaria erwiderte das Lächeln und verspürte plötzlich eine große Vertrautheit zu der jungen Comtess. Rosaria war es, als kenne sie die andere schon seit Jahren, wüsste, was diese dachte und fühlte.
    Daria sah sie an, und jetzt erschien auch auf ihrem Gesicht ein Lächeln.
    »Merkwürdig«, sagte Daria. »Du bist mir nicht fremd,

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