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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Contessa in diesem Mann seine Ursache hatte. In diesem Mann, der aussah, als wäre er aus Dantes Höllenfeuer entsprungen, als wäre er der leibhaftige Teufel, dem nichts auf der Welt etwas wert und heilig war.
    »Was glotzt du so, mein Täubchen?«, zischte er gefährlich leise, doch sein übel riechender Atem erreichte Rosarias Nase und ließ sie einen Schritt nach hinten ausweichen.
    Langsam, als hätte er alle Zeit der Welt, kam der Conte auf die beiden Frauen zu. Rosaria fühlte, wie sich die Magd Schutz suchend an sie klammerte, hörte den vor Angst keuchenden Atem der jungen Frau, hörte auch ihr leises Wimmern.
    Immer näher kam der Conte, doch Rosaria wich ihm nicht aus. Ihre Beine zitterten zwar, doch ihre Füße schienen am Boden festgeklebt. Unfähig war sie, sich zu bewegen. Nie vorher hatte sie einen Menschen gesehen, der so viel Unheil ausstrahlte. Mit einer Hand griff sie nach dem Medaillon an ihrem Hals, als könnte das Schmuckstück sie beschützen. Der Schweiß brach ihr aus, sie dachte an ihre arme Mutter und daran, dass weit und breit niemand da war, der ihr helfen konnte.
    Ganz langsam breitete sich ein Grinsen auf dem Gesicht des Conte aus, das schrecklicher war als die grässlichste Teufelsfratze. Zwischen den schwarzen Zähnen glitt seine dicke Zunge wie eine giftige Schlange hin und her. Heißer, stinkender Atem streifte erneut Rosarias Nase, sodass sie sich regelrecht besehmutzt fühlte.
    »Na, mein Täubchen? Welcher Wind hat dich denn in mein Haus geweht?«, fragte, nein, raunte er und verspritzte dabei Speicheltröpfchen. Eines davon traf Rösarias Gesicht, und der Ekel schüttelte sie. Sie hatte den Eindruck, als würde die Haut, die mit dem Speichel des Contes in Berührung gekommen war, wie Feuer brennen.
    Doch Rosaria wusste auch, dass sie ihre Angst vor diesem fürchterlichen Mann verbergen musste, damit er sich nicht an ihr waiden konnte.
    Sie öffnete den Mund und wollte etwas sagen, doch er war schon ganz nahe, griff mit harten Händen in ihr Haar und zog ihren Kopf schmerzhaft nach hinten. Rosaria hätte vor Schmerz schreien mögen, doch sie heftete stattdessen ihren Blick fest auf die Augen des Conte, der seinerseits den Blick über ihren Körper schweifen ließ, als wäre sie ein Pferd auf dem Markt.
    Er betrachtete ihr hellgrünes Kleid, das wegen des Angstschweißes an ihrem Körper klebte, worauf jede Rundung sichtbar wurde. Jetzt lockerte er seinen Griff und wickelte sich spielerisch eine Strähne des langen, rotbraunen Haares um einen Finger und roch daran.
    »Nach Pfirsichen duftendes Haar und dazu ein grünes Kleid«, murmelte er. »Dinge, die nur Frauen tragen, die um ihre Schönheit wissen ...«
    Jetzt sah er Rosaria unverwandt in die Augen, und Rosaria nahm all ihren Mut zusammen und hielt seinem Blick stand. Der Conte schluckte, dann führte er seinen Satz weiter: »... die um ihre Schönheit wissen und sie für die Männer zur Schau tragen.«
    »Lasst mich los«, forderte Rosaria mit bemüht fester Stimme, doch der Conte stieß nur ein dunkles Lachen aus.
    Ganz tief sah er Rosaria nun in die Augen, so tief, dass die Olivenhändlerin glaubte, er könne jeden Satz lesen, der in ihrem Inneren geschrieben stand. Doch sie hielt auch jetzt noch seinem Blick stand. Seine Augen schleuderten Blitze, doch Rosaria wich nicht aus. Sie hatte die Augen leicht zusammengekniffen und fixierte den Mann, als bekäme sie es bezahlt, nein, schlimmer noch, als wäre derjenige zum Tode verdammt, der den Blick als Erster senkte. Der Conte schien ähnlich zu empfinden, seine Miene veränderte sich plötzlich. Die Verschlagenheit wich und machte einem Ausdruck Platz, den Rosaria nur als Angst deuten konnte. Aber sie musste sich täuschen, denn der Conte di Algari kannte keine Angst, wie man überall hörte. Nein, das konnte nicht sein. Die beiden kämpften nun mit ihren Blicken, als wären es Schwerter.
    Der Conte war es, der das Schweigen, das zwischen ihnen so schwer wie eine Mauer lag, durchbrach.
    »Ich befehle dir, den Blick zu senken«, sagte er und konnte dabei nicht verhindern, dass seine Stimme zitterte.
    »Schau weg, sage ich. Du bist eine Hexe!«
    Rosaria hielt noch immer dem Blick stand und schüttelte nur leicht den Kopf als Zeichen der Verneinung.
    »Verhexen willst du mich mit dem bösen Blick«, stammelte der Conte. Für einen winzigen Moment schloss er die Augen, und dies war das Eingeständnis seiner Niederlage. In diesem Moment hatte der Conte Giovanni di Algari

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