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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Nase, und bald schlug Donatella di Algari die Augen auf und sah sich bestürzt um, so als wüsste sie nicht, was geschehen war. Die Amme rief ein Kammermädchen herbei und schickte sich an, die Contessa auf ihre Gemächer zu führen. Giacomo wollte ihr nach, doch die Amme erwiderte sehr bestimmt: »Lasst nur, bleibt hier. Dies hier ist eine Sache zwischen Eurer Mutter und mir.«.
    Rosaria hatte die Szene vom Rande des Baldachins aus verfolgt. In ihrer Hand hielt sie die Flasche mit dem Liebestrunk, doch der Korken hatte sich gelöst, und die Flüssigkeit rann heraus, ohne dass Rosaria dies bemerkte. Mit der anderen Hand hielt sie nun ihr Medaillon umklammert, als böte es ihr Halt, und sah mit weit aufgerissenen Augen auf Giacomo.
    Raffael war inzwischen zu ihr geeilt, zog an ihrem Ellbogen und herrschte sie an: »Was hat das zu bedeuten, Rosaria? Sag mir, was hier los ist!«
    Doch Rosaria schüttelte seine Hand ab und antwortete nicht, sondern starrte auf Giacomo, und ihr Gesicht spiegelte größte Bestürzung, Glück und Angst in einem. Doch jetzt erschien Ambra. So schnell ihre alten Beine sie tragen konnten, eilte sie zum Baldachin und befahl Raffael: »Schnell, bringt sie weg. Führt sie zu ihrem Wagen. Sie muss weg hier, ehe Schlimmeres geschieht.«
    Sie packte Rosaria auf der einen Seite am Arm, Raffael tat das Gleiche auf der anderen Seite, und dann schleiften sie Rosaria regelrecht zum Wagen der Gaukler. Im Gehen aber wandte sich Rosaria um und erblickte Giacomo, der mutterseelenallein unter dem Baldachin stand und beide Hände nach Rosaria ausgestreckt hatte. Es ist, wie mein Traum es mir vorausgesagt hat, dachte die Olivenhändlerin. Doch schon verlor sie den jungen Conte aus dem Blick, denn nun stürmten die Gäste, die auf den hinteren Bänken gesessen hatten, nach vorn, um von den Vorderen zu erfahren, was genau vorgefallen war und wer was zu wem gesagt hatte. Die Vorderen aber hatten Gelegenheit, sich aufzuspielen, und geizten nicht mit Spekulationen und Vermutungen.
    »Amor hat seinen Pfeil in die falsche Richtung abgeschossen«, hörte man. Aber auch: »Sie ist eine Hexe, die Olivenhändlerin, sie hat den jungen Conte verhext.«
    »Nein, sie ist die Richtige für Giacomo. Gott hat eingegriffen, als er sah, dass Giacomo im Begriff war, das Falsche zu tun.«
    »Gott wollte Isabella für ihren Hochmut strafen«, wussten andere zu sagen. Doch was auch immer ein jeder dachte, in einer Hinsicht waren sich alle einig: Das, was heute hier auf der Burg der di Algaris geschehen war, war ungeheuerlich und würde für alle Beteiligten Folgen haben.

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11. Kapitel
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    Isabella war keine Frau, deren Stärke im emotionalen Bereich lag. Es gab genug Leute, die sie lange und gut kannten und die Isabella Panzacchi für berechnend hielten. In jedem Fall aber war sie eine Frau, die es verstand, aus einer Situation – und schien sie auch noch so nachteilig zu sein – für sich das Beste herauszuziehen. Deshalb fing sie sich auch rasch wieder, sobald sie der tobenden Menge draußen auf dem Burghof entkommen war. Ein Grappa, in einem Schluck hinuntergestürzt, tat das Übrige, um die junge Frau zu beruhigen.
    Mit ihrem Vater und dem Conte saß sie in der Burghalle.
    »Ihr werdet verstehen, dass meiner Tochter Genugtuung geleistet werden muss«, verlangte der Kaufmann Panzacchi energisch von Giovanni di Algari. »Ihre Ehre wurde beschmutzt, ihr Stolz und damit der Stolz des ganzen Panzacchi-Geschlechts in den Dreck getreten.«
    »Nun mal langsam«, erwiderte der Conte, der nicht bereit war, Schuld in welcher Form auch immer auf sich zu nehmen. »Was ist denn schon vorgefallen? Ein Versehen, nichts weiter. Das kann vorkommen in der Aufregung.«
    »Ein Versehen nennt Ihr diese Demütigung, Conte? Ein Versehen?!«
    Der Kaufmann erregte sich so, dass er zu schreien anfing.
    »Nur ruhig! Ich gebe ja zu, dass die Sache unangenehm für Euch und Eure bezaubernde Tochter sein mag.«
    Der Conte wandte sich an Isabella und küsste ihr schmatzend die Hand.
    »Aber Ihr wisst selbst, wie heißblütig ein Mann sein kann. Die Schönheit Eurer Tochter hat meinem Sohn den Verstand benebelt. Er wusste einfach nicht, was er tat.«
    Der Kaufmann brummte, doch Conte Giovanni sprach ungerührt weiter.
    »Wir wollen die Dinge beim Namen nennen. Was ist denn wirklich geschehen? Giacomo hat, nachdem er von dem Teufelszeug getrunken hat, das Glas der Falschen gereicht.«
    »Nicht gereicht, an die Lippen gesetzt hat er das Glas – an die

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