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Medaillon des Schicksals (German Edition)

Medaillon des Schicksals (German Edition)

Titel: Medaillon des Schicksals (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laura Thorne
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Lippen der falschen Frau«, schrie der Kaufmann und hieb mit der flachen Hand auf den schweren Eichentisch, dass die Grappagläser darauf zu tanzen begannen.
    »Gereicht. Gesetzt. Wo ist da der Unterschied? Er war verwirrt, ich sagte es schon. Wir sollten den Vorfall vergessen und im Programm so weiter verfahren wie geplant. Die Musiker werden erneut aufspielen, die Krüge werden mit frischem Chianti gefüllt, und pünktlich um Mitternacht wird die Verlobung verkündet.«
    Der Conte gab sich alle Mühe, den erzürnten Kaufmann zu beschwichtigen. Giacomo würde er schon eine gehörige Abreibung verpassen, sobald er ihn zwischen die Finger kriegte. Doch zunächst musste er die Burg retten. Giovanni di Algari wusste genau, wie es um die Finanzen des Haushalts bestellt war. Wenn die Hochzeit nicht zustande käme, tja, dann wüsste er auch nicht weiter. Deshalb musste um jeden Preis verhindert werden, dass der Kaufmann und seine Tochter gekränkt auf die Hochzeit verzichteten und die Burg verließen.
    »Die Olivenhändlerin muss weg. Sie ist schuld an allem Übel«, bestimmte nun Isabella mit allem Nachdruck, und ihre Miene ließ erkennen, dass sie in diesem Punkt zu keinerlei Diskussionen bereit war.
    »Natürlich, natürlich«, pflichtete der Conte ihr bei. »Ich werde sofort veranlassen, dass die gesamte Kolonne meine Burg verlässt.«
    Doch insgeheim dachte er gar nicht daran. Er selbst hatte mit dieser Olivenschranze noch eine Rechnung offen und hatte nicht vor, die Gaukler und Musiker vor Beendigung des Festes zu entlassen. Wer sollte sonst für Unterhaltung sorgen? Außerdem gefiel es ihm durchaus, dass die eitle und kokette Florentinerin von Anfang an ein bisschen zurechtgestutzt wurde. Sie war herrisch, das hatte der Conte vom ersten Augenblick an gespürt. Wenn er ihr jetzt zu viel nachgab, wäre sie es bald, die das Zepter im Hause der di Algaris schwingen würde. Und das konnte er unmöglich zulassen.
    Auch der Kaufmann Panzacchi wollte dem Vorschlag seiner Tochter nicht zustimmen.
    »Es wäre falsch, die Kolonne der Olivenhändlerin vom Hofe zu jagen. Man würde dem Weibsbild damit zu viel der Ehre erweisen. Ich halte es für das Beste, das Vorgefallene zu ignorieren und damit dessen Bedeutung herunterzuspielen.«
    Isabella zog einen Flunsch und stampfte erneut mit dem Fuß auf.
    »Sie soll verschwinden«, beharrte sie starrsinnig. »Ich will sie nie wieder sehen.«
    Der Kaufmann legte seiner Tochter beruhigend die Hand auf den Arm.
    »Sei nicht töricht, Kind. Bausch die Sache nicht auf. Was kratzt es die Eiche, wenn das Schwein sich an ihr juckt? Du bekommst Giacomo di Algari zum Ehemann. Nichts auf der Welt wird diese Verbindung verhindern.«
    »Und niemand kann Euch das Wasser reichen, schöne Isabella«, schmeichelte der Conte. »Für Giacomo kann es keine bessere Zierde und passendere Ehefrau als Euch geben. Schneller als Ihr denkt, wird er zur Vernunft kommen. Dafür sorge ich schon.«
    Isabella lächelte zaghaft, dann breit und immer breiter. Ja, der Conte hatte Recht. Isabella und Giacomo: ein schöneres Paar konnte es nicht geben.
    Sie stand vom Tisch auf, stützte sich mit beiden Händen auf der Platte ab und sagte in einem Ton, der keinen Widerspruch duldete: »Gut. Ihr, Conte, wisst ja, was nun zu tun ist. Beruhigt den Pöbel, lasst Wein ausschenken. Und sagt Eurem Sohn, er kann mich um kurz vor Mitternacht aus meinem Gemach zur Zeremonie geleiten. Und Gnade ihm Gott, wenn er dabei auch nur einen falschen Atemzug tut.«
    Hoch aufgerichtet verließ Isabella die Halle und nahm die schmale Steintreppe, die hinauf in den Stock mit den Frauengemächern führte. Als sie gut die Hälfte der Stufen erklommen hatte, hörte sie vor sich Stimmen. Sie kamen aus einem verwinkelten Gang, in dem die Contessa ihr geheimes Gemach bewohnte, in das sie sich zurückzog, wenn sie nicht gestört werden wollte.
    Die Stimmen, das erkannte Isabella auf Anhieb, gehörten der Contessa und der alten Amme. Geschwind eilte sie die restlichen Stufen hinauf und folgte den beiden Frauen in den Gang. Eine innere Stimme befahl ihr, sich eng an die Wand zu drücken, und so belauschte sie das leise, in erregtem Tonfall geführte Gespräch der beiden Frauen.
    »Das Medaillon. Ich habe das Medaillon an ihrer Brust gesehen«, hörte Isabella die Contessa sagen.
    »Von welchem Medaillon sprecht Ihr?«
    »Die Olivenhändlerin trug es um den Hals.«
    »Contessa Donatella, wovon sprecht Ihr? Was ist mit dem Medaillon der

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